Übersicht von Hörimplantaten

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Isabell
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Übersicht von Hörimplantaten

Beitrag von Isabell » 27.10.2022, 17:33

Je nachdem an welcher Art von Schwerhörigkeit / Taubheit man erkrankt ist, gibt es verschiedene Geräte. Egal für welches Gerät man sich entscheidet, das Hörvermögen des Patienten wird nie so sein wie das eines Normalhörenden. Zudem muss einem klar sein, dass wenn der Hörnerv nicht mehr vorhanden ist, man nie wieder Stereo hören kann. Es ist also immer so, dass Sprache und Geräusche vom ertaubten Ohr auf das hörende Ohr übertragen wird. Zum einen gibt es Geräte, die per Funk oder Kabel funktionieren, die Cross-Versorgung. Neben der Cross-Versorgung gibt es noch Implantate. Die am weitesten verbreiteten Arten von Hörimplantaten sind:

• Cochlea-Implantate
• Hirnstammimplantate
• Mittelohrimplantate
• Knochenleitungsimplantate


Diese wiederum lassen sich unterscheiden zwischen
• von außen - ohne OP (Softband, Bügel)
• Schraube - sichtbar
• Schraube - versenkt, sichtbar
• aktives Implantat


Cochlear-Implantat
Ein Cochlea-Implantat ist eine implantierbare Hörlösung, die die geschädigten Haarzellen im Innenohr umgeht und Signale über den Hörnerv direkt an das Gehirn überträgt. Voraussetzung ist, dass der Hörnerv noch vollkommen intakt ist.

Hirnstammimplantate
Ein Hirnstammimplantat ist eine implantierbare Hörlösung, die hauptsächlich für Patienten mit einem fehlgebildeten oder fehlenden Hörnerv gedacht ist. Das Hirnstammimplantat wurde ursprünglich für erwachsene Neurofibromatose Typ 2-Patienten entwickelt. Heute wird ein Hirnstammimplantat auch von Kindern und Erwachsenen benutzt, deren Hörnerv oder Innenohr fehlgebildet ist oder aus anderen Gründen nicht funktioniert.

Mittelohrimplantate
Ein Mittelohrimplantat ist eine Hörlösung, die Töne und Geräusche mit Hilfe eines am Kopf platzierten Soundprozessors / Audioprozessors aufnimmt. Diese werden in mechanische Schwingungen umgewandelt, die die Gehörknöchelchen des Mittelohrs direkt stimulieren. Aber auch dafür benötigt der Patient einen Hörnerv.

Knochenleitungsimplantate
Als Knochenleitungsimplantate werden implantierbare Hörlösungen bezeichnet, die Schall in Vibrationen umwandeln und diese über die Schädelknochen an das Innenohr weiterleiten. Knochenleitungsimplantate sind für Patienten geeignet, deren Außen- und/oder Mittelohr Geräusche nicht ausreichend an das Innenohr überträgt. Sie funktionieren auch ohne Hörnerv, da vom ertaubten Ohr auf das hörende Ohr übertragen wird.

Hersteller von Knochenleitungsimplantaten

Firma Oticon
Ponto
Das Gerät der Firma Oticon heißt Ponto. Eine Schraube wird in den Knochen gebohrt und der Prozessor hält per Schnapp-Kupplung. Laut Hersteller "das kleinste Knochenleitungsimplantat weltweit".
https://www.oticonmedical.com/de/soluti ... on/ponto-5

Firma Cochlear
Baha 6 Max
Funktioniert über einen Soundprozessor für Knochenleitungsimplantatemit mit verankerter Schraube
https://www.cochlear.com/de/de/home/pro ... -processor

Baha-Connect bzw. Baha-Attract
Auch hier gibt es die Variante der Schraube mit Schnapp-Kupplung bzw. die Alternative mit Magnet.
https://www.cochlear.com/de/de/home/pro ... ha-implant

Osia Implantat
Das Osia ist noch recht neu auf dem Markt. Es besteht aus einem Gerät, das unter die Haut implantiert wird und einem Prozessor, der mit einem Magneten gehalten wird.
https://www.cochlear.com/de/de/home/pro ... ia-implant

Firma Medel
Adhear
Ein Gerät welches extra für Kinder entwickelt wurde. Es wird nicht implantiert, sondern geklebt.
https://www.medel.com/de/hearing-soluti ... ion-system

Bonebridge
Das Bonebridge wird unter die Haut implantiert. Von außen befindet sich ein Prozessor am Kopf, der mit einem Magneten gehalten wird. Das Gerät ist längere Zeit auf dem Markt. Ein MRT ist bis 1,5 Tesla möglich. Im Gegensatz zum Osia ist es schlanker und hat den stärkeren Prozessor.
https://www.medel.com/nl/hearing-solutions/bonebridge

Bevor man sich für einen Eingriff entscheidet sollte man verschiedene Möglichkeiten wie Softband oder Bügel ausprobieren um zu erleben, wie es ist durch Knochenleitung zu hören.
1977, weiblich, Meningeom im inneren Gerhörgang (WHO-Grad I), OP in Tübingen (17.12.2013) durch Prof. Roser, Fazialisparese + Schwerhörigkeit rechtsseitig, leichte Gleichgewichtsstörungen, Reha in Bad Driburg (07.01.-11.02.2014)
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