Erfolgreiche OP bei Prof. Dr. med. Sepehrnia - drei Wochen nach der OP

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Carmenk
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Erfolgreiche OP bei Prof. Dr. med. Sepehrnia - drei Wochen nach der OP

Beitrag von Carmenk » 11.05.2022, 18:00

Guten Tag,

Nun möchte auch ich meine Erfahrung mit euch teilen.

Ich hatte am 20. Januar einen Hörsturz. Da sich mein Gehörverlust nicht erholt hat, schickte mich meine HNO-Ärztin ins MRI - und da sah man es sofort: ausgedehntes extra-/intrameatales Vestibularis-Schwannom rechts. 35 x 30 x 25 mm Grösse mit Kompression des Hirnstammes und des N. trigeminus, nach kaudal hin bis an die kaudalen Hirnnerven rechend. Audiometrisch nahezu Surditas.

So stand es dann im Schlussbericht. Nach der Diagnose wurde ich an Herrn Dr. Huber vom Unispital Zürich verwiesen. Ich musste aber drei Wochen warten, bis ich nur schon mal einen Termin für ein Vorgespräch bekam. Das fand ich ehrlich gesagt sehr schwierig. Ich war so alleine mit dieser Diagnose, wurde von heute auf morgen taub und war absolut überfordert mit der ganzen Situation.

Mein Freund hat mich dann extrem unterstützt. In der Zeit, in der wir warten mussten, hat er dann mal angefangen zu recherchieren (ich hatte in den ersten Tagen echt ein bisschen Angst, zu lesen was da auf mich zukommt). Glücklicherweise wurde er aufmerksam auf Herrn Sepehrnia und auf das Forum. Wir haben sehr schnell gemerkt, dass wir bei Herrn Prof. Dr. med Sepehrnia am richtigen Ort waren. Allerdings waren wir nicht sicher, ob er immer noch operiert. Ich habe dann Kontakt mit ihm aufgenommen - und innert 12 Stunden hatte ich schon ein Telefon von ihm.
Um ehrlich zu sein haben mir die Fakten den Boden unter den Füssen weggezogen: Mein Gehör sei nicht mehr zu retten. Er meinte ich müsse mich sogar darauf einstellen, dass das bisschen, das ich noch höre, nach der OP auch weg sein wird. Ausserdem sei mein Gleichgewichtsnerv schon komplett zerstört. Und er meinte es bestehe ein gewisses Risiko, dass der Gesichtsnerv nicht retten könne. Das bedeute, dass er mir aus dem Fuss einen Nerv rausschneiden und in der selben OP transplantieren müsse. Das war echt ein Schock für mich. Er konnte mich aber operieren - und das war die grosse Erleichterung. Ich hatte nämlich das Gefühl, dass wenn er mich operieren kann, dass dann schon alles gut kommt. Und das war dann auch so. :)

Ich wurde dann am 20. April - also heute vor drei Wochen - von Herrn Sepehrnia operiert. Die OP verlief Gott sei Dank ohne Komplikationen. Der Tumor konnte komplett entfernt werden. Der Gesichtsnerv war nach der OP intakt!!! (Ich war soooo erleichtert) Es gab zwar eine leichte Fazialisparese. Ich bekam aber bereits auf der Intensivstation Medikamente, die schnell eine Verbesserung brachten. Auf der Intensivstation war ich gut 24 Stunden. Insgesamt war ich acht Tage im Spital. Zwei Tage nach der OP durfte ich schon wieder duschen und Haare waschen.

Nun, drei Wochen nach der OP, geht es mir viel besser als erwartet. Ich habe zwar immer wieder starke Kopfschmerzen, mein rechtes Auge ist "ausgetrocknet" (habe keine Tränen mehr) und ich muss schauen, dass das Auge immer befeuchtet wird. Der Augenaufschlag rechts ist noch nicht ganz so wie der links. Und meine Mimik ist auch noch ganz minim anders. Ich gehe nun in die Logopädie und in die Physiotherapie. Bin noch schnell müde. Die Kopfhaut auf der rechten Seite schmerzt noch recht stark wenn ich meine rechte Seite des Kopfes anfasse. Resp.: ich kann sie fast nicht anfassen. Auf die rechte Seite des Halses ist noch sehr empfindlich. Aber sonst geht es mir ganz gut. Ich sorge einfach dafür, dass ich viel Ruhe habe und mich nicht überanstrenge. Gehe aber täglich auf einen kurzen Spaziergang.

Alles in allem habe ich extrem Glück im Unglück gehabt. Einzig das Gehör. Es macht mich schon traurig, dass ich nun auf einem Ohr taub bin. Ich finde es auch schwierig weil es über Nacht gekommen ist. Daran muss man sich zuerst einmal gewöhnen... Aber ich werde damit leben lernen.

Ich würde mich sofort wieder bei Sepehrnia operieren lassen. Er ist nicht nur kompetent, sondern auch als Mensch grossartig. Ein Geschenk vom Himmel. Auch das Personal im St. Anna war super nett und hilfsbereit. Das war definitiv die richtige Entscheidung. Ich habe fast ein bisschen das Gefühl, ein zweites Leben geschenkt bekommen zu haben.

Ganz herzlichen Dank allen, die mich auf diesem schweren Weg betreut und unterstützt haben! Es bedeutet mir unheimlich viel! Und allen, die die OP noch vor sich haben: Es ist ein grosser Eingriff, aber es ist zu schaffen.

Liebe Grüsse
Carmen
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Re: Erfolgreiche OP bei Prof. Dr. med. Sepehrnia - drei Wochen nach der OP

Beitrag von Kram » 05.07.2022, 08:05

Hallo Carmen

Es freut mich, dass du happy bist und es gut gelaufen ist. Danke für deinen Bericht, sehr interessant zu lesen und einige déjà-vu's :wink:

Wie du vielleicht im Forum gesehen hast, war ich selber vor gut zwei Jahren auch im St. Anna und bin von Hr. Sepehrnia operiert worden. Rechts bin ich jetzt auch taub und links höre ich vorher schon nicht mehr soo gut (was aber früher nicht ins Gewicht fiel). Jetzt trage ich ein Bi-Cros-Hörgerät - gute Sache (für mich jedenfalls)! Im Forum findest du einige Infos darüber.

Ich wünsche dir weiterhin gute Erholung und Genesung. Es braucht schon einige Zeit, bis man wieder "voll" da ist und alles auch verarbeitet hat.

Schöne Grüsse
Kram
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Re: Erfolgreiche OP bei Prof. Dr. med. Sepehrnia - drei Wochen nach der OP

Beitrag von Carmenk » 05.07.2022, 16:30

Lieber Kram

Herzlichen Dank für deinen Kommentar. Schön, dass dir das Bi-Cros-Hörgerät hilft!

Ich war kürzlich bei einem Akustiker und habe bei meiner HNO-Ärztin nochmals einen ausführlichen Hörtest gemacht. Ich werde ziemlich sicher in ein paar Monaten mal ein Cros ausprobieren. Aber meine HNO-Ärztin hat mich nun noch ans Unispital überwiesen, um abzuklären, ob ein Chochlea-Implantat allenfalls infrage kommen könnte. Da kommt es ja darauf an, ab wo der Hörnerv nicht mehr leitet... Herr Sepehrnia meinte zwar für mich komme nur ein Cros-Hörgerät infrage, aber ich möchte jetzt einfach mal da vorbeigehen und schauen was sie sagen... Ich möchte einfach nichts unversucht lassen und ich würde sehr weit gehen, wenn ich auf meinem rechten Ohr wieder hören könnte...

Ich hatte gestern meinen ersten Arbeitstag. Es ging grundsätzlich gut, aber ich war die letzten Tage einfach so wahnsinnig frustriert - und oft auch traurig - weil meine Lebensqualität so eingeschränkt ist seit meiner Diagnose... Ich habe ständig das Gefühl so ne "Wolke" über dem Kopf zu haben. Nicht ganz klar im Kopf zu sein. Und dann habe ich seit ein paar Wochen einen Tinnitus, der - wenns laut ist - sehr laut werden kann und mich echt zusätzlich ablenkt. Und wenn ich dann noch an der falschen Ecke des Tisches sitze, weil die Leute da halt nichts über meinen Zustand wissen, dann könnte ich gleich losheulen.

Aber ich bin mir bewusst: Nun, etwas mehr als zwei Monate nach der OP, fängt halt die harte Arbeit an. Obwohl ich das ja weiss und grundsätzlich sehr positiv bin, finde ich es im Moment gerade sehr anstrengend. Der Gedanke, dass ich mich an diesen Zustand gewöhnen muss, macht mir Angst und frustriert mich.

Ging es dir auch so? Hattest du denn auch ständig so eine "Wolke" über dem Kopf? Und wirst du auch so abgelenkt von einem Tinnitus? Wird das denn besser, wenn du schreibst es geht lange bis man wieder "voll da ist?"

Ich wünsche dir jedenfalls alles Gute und danke dir herzlich für deinen Beitrag!

Liebe Grüsse
Carmen
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Re: Erfolgreiche OP bei Prof. Dr. med. Sepehrnia - drei Wochen nach der OP

Beitrag von Harald87 » 06.07.2022, 05:52

Hallo Carmen,
voll da sein ist eine Mischung aus Körper und Geist. Wenn das eine fehlt, egal wie gut die andere Seite funktioniert, fühlt man sich nicht wohl. 2 Monate nach Op sind körperlich noch Heilungsprozesse am werkeln, es ist erwartbar dass da mitunter noch nicht alles so funktioniert. Hoffe du machst Wiedereingliederung, also nicht gleich volle Stunden. Ich vertrete da die Meinung, nicht zu früh zu denken es geht wieder alles. Aber selbst wenn körperlich alles so weit wie möglich verheilt wäre und es jetzt nur noch die Frage der Gewöhnung an die Umstände ist und Training (eine Woche Bett baut bereits arg ab), es klingt als würden dich die Dinge bedrücken. Da nagt der Tinnitus, das Gefühl der Wolke und du ärgerst dich über das fehlende Hörvermögen auf der einen Seite.
Das heilt zwar auch, aber es ist m.E. ein anderer Prozess.

Leider ist da aber jeder anders. Ich habe auch auf der Op Seite das Hörvermögen verloren, über Cross zu der Idee Implantat das übliche verfolgt, aber Cross funktionierte nicht so und Implantat war der Hörnerv dann bereits tot.
Darüber könnte ich mich nun ärgern, in jeder Situation suchen und bewerten, ob mir nun dadurch Lebensqualität geraubt wurde, aber besser ist es Akzeptanz aufzubauen. Probiere Cross, schau das die Hno drüber schaut, ansonsten ist der Club der Einohrhasen und das Leben damit eher eine Frage der inneren Einstellung. Das einzige was mir einfiele, wo es auch nur ansatzweise Einfluss hat, ist meine Sitzposition in Meetings und bei der Frühstücksrunde. Und das ich tatsächlich mich zwingen muss beim über die Straße rennen mehrfach zu schauen. Punkt. Weder beim Auto fahren, Garten, Musik hören habe ich jemals das Gefühl, das nun etwas schlechter ist. Es ist nichts, was vordergründig ist oder sein müsste.

Nun wird dir das so nicht helfen, wenn es dich persönlich stört. Mein Rat, wenn Implantat nicht geht und Cross dir nicht zusagt, wirklich zu schauen ob der Ärger über die einseitige Taubheit tatsächlich durch objektive Einschränkungen veranlasst ist oder Ersatzärger für alles um den Akn ist. Letzteres muss anders angegangen werden als ersteres.

Mit freundlichen Grüßen
Harald
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Re: Erfolgreiche OP bei Prof. Dr. med. Sepehrnia - drei Wochen nach der OP

Beitrag von Kram » 06.07.2022, 07:30

Hallo Carmen

Harald87 hat sehr gut Beschrieben, was ich mit "voll da sein" meine. Das Verarbeiten der Operation (körperlich und geistig) und das Akzeptieren des Hörverlustes braucht Zeit. Der ganze Prozess hat bei mir wohl auch länger gedauert als ich mir selber eingestehen wollte.

Arbeitest du denn jetzt wieder voll? Selber konnte ich mit einem 50% Pensum starten (für zwei Wochen) und erst dann wieder Vollzeit. Das passte so für mich.

Wie geht es dir mit dem Gleichgewicht? Für mich war/ist der Verlust des rechten Gleichgewichtorgans schon auch ein Thema. Vielleicht spielt das bei dir auch eine Rolle bei der "Wolke" über dem Kopf?

Schöne Grüsse
Kram
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Re: Erfolgreiche OP bei Prof. Dr. med. Sepehrnia - drei Wochen nach der OP

Beitrag von Carmenk » 06.07.2022, 12:59

Lieber Harald

Ich habe diese Woche mal mit 40 Prozent angefangen - was bei meinem Job sehr schnell auch 50 Prozent sein kann... Ich werde mich morgen nochmals mit meiner Ärztin treffen, um zu schauen was geht. Es ist mir nämlich schon auch wichtig, dass ich langsam einsteige. Das haben mir auch mehrere Leute geraten...

Du hast absolut Recht in dem, was du schreibst. Das mit der Akzeptanz ist ein wichtiger Punkt und ich arbeite daran. Resp.: ich dachte eigentlich, dass ich es bereits akzeptiert habe, aber ich komme immer wieder in Situationen, in denen ich frustriert bin. Der Prozess ist noch nicht wirklich abgeschlossen. Aber es ist bei mir ja auch noch nicht lange her... Grundsätzlich bin ich recht positiv und es gelingt mir oft, meine Gedanken zu steuern. Aber halt nicht immer. Und ich denke, es ist auch wichtig, dass man um den Hörverlust trauert. Resp.: Es wäre komisch, wenn alles einfach easy wäre.

Ich hoffe einfach, dass alles noch ein bisschen einfacher wird. Ob mit Hörgerät, oder halt einfach weil sich auch mein Hirn an die neue Situation gewöhnt hat. Im Moment ist es wohl einfach wichtig, Geduld zu haben.

Herzlichen Dank für deine Worte und liebe Grüsse
Carmen
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Re: Erfolgreiche OP bei Prof. Dr. med. Sepehrnia - drei Wochen nach der OP

Beitrag von Carmenk » 06.07.2022, 13:05

Lieber Kram

Wie bei Harald bereits erwähnt, bin ich mal mit 40 Prozent eingestiegen. Ich könnte theoretisch auch auf 50 erhöhen, aber dann bin ich eben sehr schnell bei 60. Und ich möchte einfach in den nächsten Wochen verhindern, dass ich allzu gestresst bin... Mal schauen was meine Ärztin morgen sagt.

Bezüglich Gleichgewicht: Der Nerv ist komplett zerstört. Als mir der Arzt das gesagt hat, konnte ich es fast nicht glauben, denn bezüglich Gleichgewicht habe ich mich nie wirklich eingeschränkt gefühlt. Ich hatte vor zwei Jahren mal ein paar Tage so "Schwindelanfälle". Meine Ärztin meinte dann ich sei einfach überarbeitet und hat mich ein paar Tage krank geschrieben. Heute weiss ich, dass es mit dem Tumor zu tun hatte... Jedenfalls: Ich fühle mich im Alltag nicht eingeschränkt. Ich fahre jeden Tag mit meinem Fahrrad und mache auch schon wieder Sport. Mehr oder weniger so, wie vor der OP. Aber es kann natürlich sein, dass es unterschwellig einen Einfluss hat... Werde das mal mit meiner Physiotherapeutin anschauen.

Liebe Grüsse und vielen Dank
Carmen
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Re: Erfolgreiche OP bei Prof. Dr. med. Sepehrnia - drei Wochen nach der OP

Beitrag von snowdog » 11.07.2022, 13:35

Liebe Carmenk,

ich möchte Kram und Harald87 beipflichten, die Situation erfordert Zeit und umfasst natürlich mehr als eine Phase der Erholung nach dem Eingriff. Und es macht natürlich einen Unterschied, sich gedanklich auf einen Hörverlust vorzubereiten und ihn später als Ergebnis im Alltag zu akzeptieren.

So individuell das Resultat einer AN-OP in Bezug auf die Folgen der Tumorentfernung ausfällt, so unterschiedlich reagieren wir auf die entstandenen/verbleibenden Einschränkungen. Du hast allen Grund, Dich über das Ergebnis deiner OP zu freuen und einige mögliche Komplikationen nicht eingetreten sind. Die Beurteilung Prof. Sepehrnias hatte hier weit schlimmeres befürchten lassen. Deshalb ist es gut und wichtig, dieses positive Ergebnis als Basis für den weiteren Verlauf in punkto Lebensqualität und deren Bewertung herzunehmen.

Zum beruflichen Wiedereinstieg gilt, nach Möglichkeit mit einer niedrigen Stufe zu beginnen und sich langsam heranzutasten. Die Belastung bitte auch deswegen im Auge behalten, weil ein subjektiv empfundenes Gefühl, der Anforderung gewachsen zu sein, über die Belastbarkeit hinwegtäuschen kann. Schonung und ausreichend Ruhezeiten helfen dem Körper bei der Erholung.

Das Gefühl der "Wolke" über dem Kopf ist eine treffende Beschreibung, die Ursache hierfür ist vielseitig und nicht nur im Verlust des Hörvermögens begründet. Es tritt auch hier ein Gewöhnungseffekt ein, das Gefühl wird im Laufe der Zeit weniger prominent. Du bist noch in einer früher Phase der Heilung, Veränderungen sind auch hier zu erwarten. Eine positive Einstellung und positives Denken sind eine gute Voraussetzung, dem Frust und der Überanstrengung etwas entgegenzusetzen. Du bist die schwersten Schritte im Kampf gegen den Tumor bereits gegangen, hieraus kannst Du Kraft und Zuversicht schöpfen.

Es bleiben Dir nun die Möglichkeiten, technische Hilfsmittel zur Verbesserung der Hörsituation auszutesten. Die Zeit dafür drängt nicht, das Wissen um verbleibende Optionen sollte optimistisch stimmen und Mut machen.

Ich wünsche Dir gute Fortschritte bei der Gesundung, bleibe zuversichtlich.

Beste Grüße
snowdog
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Re: Erfolgreiche OP bei Prof. Dr. med. Sepehrnia - drei Wochen nach der OP

Beitrag von Carmenk » 15.07.2022, 11:41

Lieber snowdog

Herzlichen Dank für deinen Eintrag und die aufbauenden Worte!

Du hast absolut Recht: Ich hatte grosses Glück und habe allen Grund, mich über den Verlauf der Operation zu freuen - und das tue ich auch. Ganz bewusst sogar! Die letzten Wochen wurde ich wirklich getragen von einer grossen Dankbarkeit und Erleichterung. Ich denke das hat sich auch fest auf den Heilungsprozess ausgewirkt, denn wenn man bedenkt, dass der Eingriff noch nicht mal drei Monate her ist, geht es mir sehr, sehr gut! Aber jetzt, wo ich wieder angefangen habe zu arbeiten, sind nochmals neue Herausforderungen auf mich zugekommen und da hat es ein paar Tage gegeben, in denen ich den Kopf ein bisschen hängen gelassen habe. Gehört wohl einfach auch dazu, denn ich stecke ja noch mittendrin im Prozess.... Den Hörverlust im Alltag zu akzeptieren ist schon nicht ganz easy. Aber ich werde lernen, damit umzugehen.

Ich finde es absolut schwierig, sich im Alltag noch abzugrenzen, Pausen einzulegen und auf sich zu hören. Habe mich schon diverse Male überfordert und es erst im Nachhinein gemerkt. Aber ich werde darauf achten und versuche, es in Zukunft besser zu machen.

Deine Worte bezüglich Wolke geben mir Hoffnung. Ich wünsche mir wirklich sehr, dass es in diese Richtung geht. Und grundsätzlich ist meine Einstellung ja schon positiv. Ich bin also sehr optimistisch. :)

Ich wünsche auch dir alles Gute und bedanke mich nochmals herzlich für deine Zeilen!

Liebe Grüsse
Carmen
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