Hallo zusammen!
Ich habe die OP gut überstanden und es geht Tag für Tag bergauf.
Kurze Zusammenfassung meines bisherigen Krankenhausaufenthalts:
Dienstag 15.03.
Stationäre Aufnahme, Aufklärungsgespräche, Hörtests, CT. Aus Kapazitätsgründen komme ich erst auf ein Einzelzimmer. Ich fühle mich wie im Hotel und nicht im Krankenhaus. Alle sind super nett. Ich fühle mich direkt gut aufgehoben. Abends nehme ich mir Zeit für einen ausgedehnten Spaziergang. Ich bin überraschend ruhig. Nachts kann ich sogar ganz gut schlafen.
Mittwoch 16.03.
Morgens stehe ich in Ruhe auf, Dusche ein letztes Mal und telefoniere dann noch ein bisschen mit meinem Freund. Die Beruhigungstablette die ich mir vorsorglich hatte verschreiben lassen brauche ich gar nicht. Im Narkose Raum heißt es erst mal lange warten. Ich unterhalte mich ein wenig mit den Narkoseschwestern. Erst als die Nachricht kommt, dass der OP-Raum frei ist, schießt mein Puls langsam in die Höhe. Auf einmal geht alles ganz schnell und um kurz vor 11 bin ich eingeschlafen. Die OP muss etwa bis 14:30-15 Uhr gegangen sein. An das erste aufwachen habe ich keine Erinnerung. Erst auf der Intensivstation gegen 16:30 Uhr setzt meine Erinnerung wieder ein. Eine Ärztin hält mir einen Stift vor die Augen, dem ich mehr schlecht als recht folgen kann. Sie sagt die OP sei gut verlaufen! Mein Gehör funktioniert noch, keine Fascialisparese. Leider musste ein Teil des Tumors drin bleiben, weil er schon zu sehr mit dem Gesichtsnerv verwachsen war. Das muss ich erst mal verdauen! Aber die Tatsache das ich noch hören und lächeln kann tröstet mich rasch darüber hinweg. Um 17 Uhr telefoniere ich mit meinem Freund und danach mit meinen Eltern. Herr Ebner hatte meinen Freund schon direkt nach der OP angerufen und Bericht erstattet. So mussten Sie sich nicht so lange Sorgen machen. Nach dem Telefonat bin ich tierisch müde. Und - man glaubt es kaum - schrecklich hungrig. Ein Pfleger auf der Intensivstation bringt mir einen Vanillepudding zum Abendessen. Zum Essen setze ich mich etwas auf und prompt wird mir schwindelig. Trotzdem schaffe ich es, den ganzen Pudding zu essen (und drin zu behalten). Ich lege mich auf die gesunde Seite und schlafe erst mal eine Runde. Die Nacht auf der Intensivstation ist hart. Mir ist schlecht und ich wache nachts immer wieder auf. Ich habe fürchterliche Rückenschmerzen. Aber es könnte schlimmer sein. Ich muss mich nicht übergeben und die Wundschmerzen sind aushaltbar.
Donnerstag 17.03.
Ich schaffe es normal zu frühstücken. Ein Brötchen, Tee und einen Joghurt. 1 Stunde später bereue ich es schon. Die Krankengymnastik kommt vorbei. Ich soll mich an die Bettkante setzen. Keine 24 Stunden nach der OP. Mir war noch nie so schwindelig! Aber ich schaffe es - überraschender Weise sogar ohne jemandem auf die Füße zu kotzen. Danach geht es für mich ins CT. Ich schaffe es mich vom Krankenbett selbst auf die Liege dort zu hieven. Danach bin ich ziemlich geschafft, aber die CT Bilder sehen gut aus. Ich darf auf die Normalstation. Leider nicht in mein schönes einbettzimmer, sondern auf ein Zweibettzimmer auf einer anderen Station. Das ist zwar weniger luxuriös, aber auch nicht schlecht. Schließlich bin ich nicht zum Urlauben hier! Bis zum Mittagessen döse ich ein bisschen. Auch das Mittagessen bekomme ich ohne mich zu übergeben hinunter. Nachmittags bekomme ich eine neue Zimmernachbarin mit der ich mich direkt sehr gut verstehe. Nachts schlafe ich trotz Blasenkateter und Druckverband um den Kopf wie ein Baby.
Freitag 18.03.
Der Druckverband kommt ab und der Blasenkateter raus. Das bedeutet ich muss jetzt aufstehen. Au weija.. doch mit Hilfe einer Pflegerin schaffe ich es tatsächlich aufzustehen und die paar Schritte ins Bad zu laufen. Falls man das laufen nennen kann, denn noch schaffe ich nur ein paar
Trippelschritte. Trotzdem fühle ich mich gut! Ich bin froh, dass ich noch hören und lächeln kann und koste das auch richtig aus. Mittags kommt jemand von den Krankengymnastik vorbei und geht mit mir noch ein paar Schritte. Ohne eine helfende Hand schaffe ich es heute noch nicht. Aber die OP ist ja auch erst zwei Tage her, also kein Stress!
Samstag, 19.03.
Samstag startet mein Tag mit Übelkeit. Die Schmerztablette nachts auf nüchternen Magen vertrage ich offenbar nicht. Nach dem Frühstück geht es mir besser und mit Hilfe einer Krankenschwester kann ich das erste mal duschen. Fühlt sich großartig an!
Mittags mache ich dann die ersten Schritte an der Hand draußen über den Flur. Später auch alleine mit einem Rollator. Ab jetzt schaffe ich es mit dem Rollator alleine ins Bad. Heute mittag darf ich auch das erste mal Besuch empfangen (wegen Corona erst ab Tag 5 nach der Aufnahme möglich). Da sich mein Freund leider Corona eingefangen hat (mieses Timing) kommt meine Mutter vorbei.
Sonntag, 20.03.
Mein Tag startet wieder mit Übelkeit. Ab heute werden meine Schmerzmitteln reduziert. Statt Ibu600 nur noch Ibu400. Mein Magen wird es mir in den folgenden Tagen dankbar sein. Nach dem Frühstück geht es mir wieder besser. Die Schwester die mein Pflaster wechselt macht ein Foto von meiner Narbe. 7-8 cm lang und etwas Haare musste ich auch lassen. Ich könnte jetzt gut in einem Wikinger-Film mitspielen! Aber alles ordentlich vernäht und trocken. Keine Schwellung. Euphorisch wage ich heute die ersten Schritte ohne Gehilfe. Klappt! Nur den Robotorgang muss ich mir noch abgewöhnen. Sieht alles noch schrecklich steif aus. Und den Hals bekomme ich einfach nicht gerade! Am Nachmittag kommt meine Oma zum Kaffee und Kuchen essen vorbei.
Montag, 21.03.
Ein morgen ohne Übelkeit! Eine halbe Ibu hat mir heute Nacht gereicht. Mit einem becher joghurt zusammen eingenommen, schlägt das auch nicht so auf den Magen. Da schmeckt das Frühstück doch gleich noch besser. Und lächeln funktioniert weiterhin einwandfrei! Vormittags geht es zum Hörtest. Eine Schwester fährt mich mit dem Rollstuhl runter, weil ich beim Laufen immer noch recht steif und wackelig bin. Gehör funktioniert noch genauso gut wie vor der OP. Juhu! Mit dieser guten Nachricht im Gepäck rolle ich mit dem Rollstuhl alleine zurück auf die Station. Mit der Physio wandere ich anschließend einmal über den Stockwerkflur und teste das Treppensteigen. Danach brauche ich erst mal eine Verschnaufpause. Gegen nachmittag kommt mein Bruder vorbei. Bei dem strahlenden Sonnenschein geht es heute für mich das erste mal raus aufs Gelände. Den Rollator nehme ich vorsorglich mit. Auf dem unebenen Boden draußen ist das laufen noch gar nicht so leicht, aber ich bin zuversichtlich, dass das bald besser werden wird.
Mittwoch soll ich entlassen werden.
Alles in allem bin ich wirklich zufrieden mit dem Verlauf. Klar wäre es schön gewesen, wenn der Tumor ganz hätte entfernt werden können, aber das Leben ist kein Wunschkonzert! Krone richten und weiter machen mit einem Lächeln im Gesicht. Schließlich hätte auch alles viel schlimmer kommen können. Und wenn mein Heilungsprozess weiter so gut voran schreitet kann ich eigentlich mehr als zufrieden sein.
Ich hoffe ich kann mit meinem Bericht einigen Leuten hier Mut machen. Die OP ist sicherlich kein Spaziergang. Und ich habe noch einen sehr langen Weg vor mir, da mache ich mir nichts vor. Einfach nicht zu viel vornehmen und über all die kleinen Erfolge freuen, die man von Tag zu Tag nach der OP erlebt.
Meinen Dank auch an Herrn Prof. Ebner und sein Team. Ich habe mich von Anfang an sowohl menschlich als auch fachlich super aufgehoben gefühlt! Herr Prof. Ebner strahlt eine unheimlich Ruhe aus. Das hat mir geholfen optimistisch in diese OP zu gehen und diesen Weg auch nach der OP weiter fortzusetzen.
Nicht den Mut verlieren! Dann schafft ihr das auch
