"Wait and scan" oder OP - bei jungen Betroffenen

Harald87
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Re: "Wait and scan" oder OP - bei jungen Betroffenen

Beitrag von Harald87 » 26.02.2024, 22:19

Das Forum ist nicht dafür da einfach an irgendwelche Ärzte zu verweisen sondern zum Erfahrungsaustausch.

Und jedes Board ist nur so gut wie die Mitglieder.
Felipina
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Re: "Wait and scan" oder OP - bei jungen Betroffenen

Beitrag von Felipina » 26.02.2024, 23:07

Liebe Vorschreiber,

ich bin absolut der Meinung, mehrere Fachleute sollten angehört werden, daher finde ich die Idee Tumorboard in Ordnung. Für mich wäre auch ausreichend, mehrere Ärzte und Behandlungsoptionen zu vergleichen, und auch wichtig:
schildern, dass man z.B. Nervenschonung möchte. Daher finde ich es schlimm, dass Du, Zwän, so unbefriedigende Erfahrungen machen musstest. Und verstehe und begrüße, dass Du vor "Arztgläubigkeit" im Sinne von unkritischem "Behandelnlassen" ohne Zweitmeinung warnst.

Mir erscheint die vorhergehende Diskussion wenig friedlich, ich kenne die Studienlage nicht. Aber, man möge mir widersprechen, ist Nervenschonung nicht immer besser als radikales Operieren? (Wenn möglich, und nicht schon das Gehör völlig fehlt)

Schönen Vorfrühlingsabend,
verwirrt ihrem Tinnitus lauschend,
Felipina
AN 2x1,5, OP Prof. Dr. Hopf OP 8/17, an Taubheit grenzend schwerhörig, leichte Synkinesien, Nackenschmerzen, Tinnitus
Harald87
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Re: "Wait and scan" oder OP - bei jungen Betroffenen

Beitrag von Harald87 » 27.02.2024, 07:51

Hallo,

unter dem Deckmantel "Tumorboard ist gut" und "Nervenschonung", was absolut richtig ist, versteckt sich halt eine wenig gedeckte Aussage aka "Teilresektion auch bei kleinen Tumoren". Zu dem Thema Teilresektion gibt es aber nur eine Studienlage für große AKNs, das Thema Teilresektion mit anschließender Behandlung z.B. in München wird so angewandt. Da aber auch wegen der Oplänge und weil es bei großen Tumoren, die lange Zeit hatten sich in jede Nische zu quetschen schwer ist die vom Nervengewebe zu trennen.
Das macht es für kleine AKNs nicht korrekt. Diese also an sich falsche Message mit einer trivialen Aussage zu kaschieren (um eine Auseinandersetzung mit der Studienlage zu verhindern) hilft niemanden. Und mir stößt es negativ auf.

Ich verstehe zwar weshalb Zwän auf der Schiene ist, wenn man als Patient diese Teilresektion (sei sie Stand der Technik oder nicht) will aber der Arzt gegen den eigenen Willen weiter schnippelt, dann ist dies extrem ärgerlich und an sich ein Fall für die Staatsanwaltschaft. Und weder ein vorheriges Tumorboard noch die besten ärztlichen Meinungen zum AKN hätten in dem Fall geholfen. Wenn Zwän seinen Willen dokumentiert hat vor der OP benötigt er keine grundlegende Drehung des Stands der Technik um Schadenersatz einzufordern.


Zum Thema Nervenschonung: Da wir ja alle nur in eine Glaskugel schauen, kann niemand sagen was die schonendste Variante der Behandlung (zwischen OP, Bestrahlung, Teilresektion oder wait and scan) von einem individuellen AKN ist. Faktisch ist, was viele vergessen da wir die Dinger neuerdings Recht früh entdecken, dass man ohne Behandlung bei einem wachsenden AKN irgendwann jämmerlich dran eingeht.
Stand der Technik ist Bestrahlung für kleine Tumore, um die Risiken einer OP zu vermeiden bei überschaubarem Risiko der Anschwellung des Tumorkörpers. Bei grösser werdenden Tumor ist das Risiko Anschwellung zu OP sich annähernd, weshalb beide Behandlungsarten gleich gut oder schlecht sind, je nachdem wie man es betrachtet. Bei sehr großen ist sowohl die OP als auch die Bestrahlung fragwürdig, weshalb der einfach zu operiende Teil entfernt wird und dann Platz ist um das Anschwellen des Reststumpfs durch die Bestrahlung zu kompensieren. Denkt man sich den Extremfall weg ist momentan ein Eingriff Stand der Technik. OP oder Bestrahlung. Wenn es um kleine Tumore gibt müsste man schon einen extrem guten Gründe haben statt nur zu bestrahlen mit Absicht sowohl das Risiko der OP ( Narkose, Liegeschäden, Nervenschäden auch ohne direkt am Nerv zu schnippeln) plus Bestrahlung zu machen (Strahlenschäden Nerv, unklare Langzeitprognosen, Schwellung (in ein frisch operiert es Gebiet hinein)). Die Aussage das das eine gute Idee ist kann eigentlich nur aus den Welten des Wenn's stammen, wenn eine Variante schief gegangen ist und man nun fälschlicherweise auf den Zug springt, dass man etwas anderes hätte machen lassen sollen. Merkwürdigerweise ist diese "Alternative" immer komplett nebenwirkungsfrei und wäre definitiv besser ausgegangen....

Mit freundlichen Grüßen
Harald
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Re: "Wait and scan" oder OP - bei jungen Betroffenen

Beitrag von Felipina » 27.02.2024, 19:16

Lieber Harald87, Liebe Ratsuchenden,

ich möchte Harald87 für die so fundierte Gegenüberstellung von möglichen Operationsmethoden (vollständig versus Teilentfernung mit Bestrahlung) und Bestrahlung danken!

Freundliche Grüße
Felipina
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