seit dem gestrigen Tag gehöre auch ich zu den bestrahlten AN-Betroffenen.
Meine vorherige Geschichte könnt ihr unter
viewtopic.php?f=1&p=9101#p8857
nachlesen.
Mein Weg führte mich nun zur Gamma Knife Bestrahlung in Krefeld.
Auch wenn sich von dortiger Behandlung schon an anderer Stelle sehr genaue Beschreibungen finden, schildere ich ebenfalls ganz kleinteilig meine Erlebnisse.
Ebenso nehme ich mir vor, die Erlebnisse und Entwicklungen im Nachgang zu berichten.
Der Abstand wird dabei, wenn sich alles nach Plan entwickelt, im Laufe der Zeit natürlich immer größer werden.
Nun aber zunächst mal zur eigentlichen Behandlung.
Vor weniger als zwei Wochen erfolgte meine telefonische Terminanfrage mit Wunschtermin am gestrigen Tag.
Ich wurde als erster Patient für den Tag geplant und bekam daher den 7:30 Uhr Termin.
Meine Anfahrt ist etwa 85 km weit und die Fahrtzeit beträgt normaler Weise unter 1 Stunde. Da jedoch der Berufsverkehr mit schwerem Stau mir einen Strich durch die Rechnung machte, traf ich erst mit ca. 15 Minuten Verspätung ein.
Leider konnte ich meine Verspätung nicht ankündigen, da im Gamma Knife Zentrum bis 8 Uhr noch das Ansageband läuft.
Ich wurde jedoch freundlich empfangen und nach minimale Papierkram startete auch gleich das Programm.
Der Ablauf wurde mir erläutert und meine Frau und ich bekamen Kaffee angeboten sowie einen Schrank für meine Wertsachen, Jacke und alle Metallgegenstände.
Dann folgte das Legen der Kanüle für Kontrastmittel und spätere Medikationen.
Anschließend ab ins MRT. Erlebnisse dabei brauche ich hier wohl niemandem beschreiben. Business as usual halt.
Anschließend entstand etwas ungeplante Wartezeit.
Aufgrund eines Rechnerproblems für die Anlage konnte ich nicht sofort zu CT und Bestrahlung, sondern musste zuerst auf den Techniker warten.
Die Wartezeit wurde genutzt um mir ausführlich das MRT Bild zu erklären. Sowohl Hr. Dr. Horstmann wie auch Hr. Dr. van Eck und Assistentin kümmerten sich freundlich um uns.
Die Rechnerwiederbelebung konnten wir live miterleben.
Als alle der Meinung waren, dass die Maschine nun wieder einsatzbereit sei, kam der unangenehmere Teil.
Der Rahmen wurde befestigt.
Auf eine Beruhigungsspritze habe ich bewusst verzichtet. Fühlte mich nicht sonderlich aufgeregt und ein Puls von gut 60 Schlägen passte für mich auch.
Die vier Betäubungsspritzen in die Kopfhaut erinnern vom Wohlfühlfaktor tatsächlich an Zahnarztspritzen. Unangenehm aber nicht völlig unerträglich.
Dann kam der Rahmen um den Kopf und die Schrauben wurden angedreht. Die Schrauben selbst habe ich dabei so gut wie gar nicht gespürt. Allerdings war der Druck auf den Kopf enorm. Das ging so weit, dass mein Puls in Tiefflug ging und ich zunächst mal waagerecht gelegt wurde. Mit etwas Sauerstoffunterstützung war jedoch auch schnell wieder Farbe im Gesicht.
Das Druckgefühl lies etwas nach und ich konnte in Richtung CT marschieren.
Dort wurde ich auf der Carbonliege in den Fixierrahmen mit meinem Kopfgeschirr eingebaut.
CT war in rund 20 Minuten erledigt und es ging zurück zum Wartebereich.
Mit den CT Bildern war dann nach ca. 30 Minuten die Strahlenkanone kalkuliert und es ging zur Bestrahlung.
Dort erhielt ich noch Cortison (gegen Schwellung des bestrahlten Gewebes) und ein Mittel gegen Schwindel.
Die Liege empfand ich als bequem und nachdem auch hier der Kopfrahmen eingespannt war und die Position für mich angenehm eingestellt wurde mir erklärt, dass ich durchaus nicht völlig steif liegen müsste, sondern Hände und Fussbewegung oder Jucken an der Nase kein Problem darstellen.
Lag dennoch da wie im Tiefschlaf und lauschte der von mir gewählten Musik aus 80er Rock & Pop. Ich wurde mittels Kamera und Mikrofon observiert und hätte jederzeit Wünsche oder Probleme äußern können. Die gab es jedoch nicht.
Nach etwa 14 Songs war der Spuk vorbei und in der gesamten Zeit der Bestrahlung war die einzige Wahrnehmung außer der Musik und dem Druck des Kopfrahmens nur ein sporadisches Verstellgeräusch an der Bestrahlungsmaschine.
Nach der Bestrahlung von etwas über 45 Minuten wurde ich dann von Hr. Dr. van Eck des Rahmens befreit und es folgte noch etwas sympathisches stressfreies Gespräch über meine Sporthobbies.
Die Entnahme des Rahmens war ebenso wie die Anbringung kein sehr angenehmes Gefühl. Diesmal jedoch ohne Kreislaufauswirkung.
Dann gab es noch Pflaster auf die Wundstellen und zwei Kopfschmerztabletten mit auf den Weg.
Wir tranken noch eine Tasse Kaffee bzw. Cappuccino aus dem Vollautomaten und machten uns anschließend auf den Heimweg.
Die erste Kopfschmerztablette nahm ich noch vor Fahrtantritt und das war auch gut so.
Die Kopfschmerzen waren ausgesprochen stark und die Tablette half dann zumindest nach Heimkehr eine erholsame halbe Stunde Schlaf einzufahren.
Anschließend verlief der restliche Tag sehr erträglich. Die Kopfschmerzen waren so leicht, dass ich keine weitere Tablette brauchte.
Nach einer sehr unruhigen Nacht bin ich heute Kopfschmerzfrei. Kein Schwindel. Subjektives Hörvermögen auf dem betroffenen Ohr erscheint völlig unverändert. Auch der Tinnitus ist so gut oder schlecht wie zuvor. Wenn alles so bleibt, dann war das schon mal alles wie erhofft.
Natürlich kommen die wirklich spannenden Momente erst noch.
In einem halben Jahr die erste Kontrolle und danach mit weiteren MRTs.
Heute genieße ich zumindest noch einen weiteren Tag Krankmeldung und anschließenden Urlaub/ Wochenende.
Wenn es Neues zu berichten gibt, texte ich euch erneut zu

Viele Grüße und allen die besten Wünsche für den eigenen Weg
DrV2A
(Martin)