Meine Reha in der Kiliani Klinik Bad Windsheim

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Maceo
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Meine Reha in der Kiliani Klinik Bad Windsheim

Beitrag von Maceo » 12.06.2016, 22:38

Lieber Forumsleser,

nachdem ich in meinem vorherigen Beitrag über meine OP in Halle (http://www.akustikusneurinom.info/forum ... f=2&t=1244) angekündigt habe noch etwas über die anschließende Reha zu schreiben, komme ich dem hiermit nun nach.

Nach meiner Entlassung aus dem Krankenhaus Mitte Dezember 2015 habe ich die anstehenden Feiertage erst einmal dazu genutzt mich zu erholen. Das war auch dringend nötig, ledier aber auf Grund meiner lagerungsbedingten Rückenschmerzen nicht so einfach möglich. Immerhin habe ich es bis zum Beginn der Reha am 30.12. geschafft, keine Schmerzmittel mehr nehmen zu müssen und so bin ich mit Frau und Kindern in die Kilianiklinik nach Bad Windsheim gefahren. Bad Windsheim war eine der Adressen hier aus dem Forum für Rehakliniken, die sich mit Akustikusneurinomen auskennen und von mir aus die nächstgelegene davon. Bewilligung durch die Krankenkasse war kein Problem, die Möglichkeit einer Verlängerung des stationären Aufenthalts wurde allerdings von vorne herein ausgeschlossen. Ambulant konnte die Reha zuhause aber fortgesetzt werden.

Wie viele hier aus dem Forum kann ich der Wichtigkeit einer Reha nur unterstreichen. Man ist dem Alltagsstress zu Hause entzogen, braucht sich um nichts kümmern und kann sich so voll auf seine Gesundung konzentrieren. Und dabei wurde ich in der Kilianiklinik super unterstützt. Nach drei Tagen mit feiertagsbeding eher magerem Programm durfte ich ab dem 4.1. dann so richtig loslegen. Die Betonung liegt auf "ich", denn die Reha wird nur so gut, wie man die angebotenen Therapien auch selber nutzt. Das Angebot jedenfalls war riesig und bei der Zusammenstellung konnte man auch ein gutes Wörtchen mitreden. Den Psychokurs "Leben mit einer chronischen Krankheit" beispielsweise empfand ich für mich selber als wenig gewinnbringend, was ich dem Stationsarzt auf der nächsten Visite auch sagte, woraufhin ich daran nicht mehr teilnehmen musste. Das Sportangebot, das mir anfangs zu wenig war, wurde dann auch ausgeweitet. Und so habe ich teilgenommen am Bewegungsbad, an der medizinischen Trainigstherapie (gerätegestütztes Krafttraining), war in der Stick walking Gruppe und beim Zirkeltraining, hatte gegen die Fazialisparese Gruppentherapie und Einzeltherapie bei den Logopäden und ein paar Sitzungen Elektrotherapie bei den Physiotherapeuten. Daneben gab es Kurse über gesunde Ernährung von den Diätassistentinnen, die Wichtigkeit ausreichender Bewegung durch Sporttherapeuten und einen freiwilligen Kochkurs. Das Gleichgewicht wurde in einer Trampolingruppe, in einer Koordinationsgruppe und auf einer Art Wackelbrett mit kurzweiligem Computerspiel trainiert. Daneben gab es noch eine Sportgruppe, bei der wir oft Federball oder andere Spiele spielten, bei denen es um schnelle Reaktionen und Körperbewegungen zur Gleichgewichtsschulung ging und eine Therabandgruppe. Jeder dieser Kurse wurde in zwei Leitungsstufen angeboten, in die man von den Sporttherapeuten eingeteilt worden ist. Besonders schön war dann auch, dass das Bewegungsbad an drei Tagen die Woche für die Patienten zusätzlich zugänglich war. Dort konnte man dann bei angenehmen 32° C selber trainieren oder auch einfach nur im warmen Wasser abhängen. Selbstverständlich war dann immer ein Bademeister vor Ort.

Das Essen fand ich ebenfalls sehr gelungen. Im großen Speisesaal (der war dann auf Grund seiner Größe dann doch etwas lauter) gab es ein Frühstücksbuffet, drei Mittagessen zur Auswahl und ein Buffet zum Abendessen. Eine Cafeteria/Kiosk gab es außerhalb der Essenzeiten ebenfalls, wo man sich mit Kaffee und Kuchen, Getränken und anderen Dingen versorgen konnte.

Die drei Wochen taten mir auf jeden Fall richtig gut und meine Kreuzschmerzen waren danach auch alle beseitigt. Mir war noch leicht schwindelig und das einbeinige Stehen mit geschlossenen Augen auch nur ganz kurz möglich. Aber ich merkte deutlich dass es bergauf ging! Was zu meiner Genesung sicherlich auch beigetragen hat war die Freundlichkeit und Offenheit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kiliani Klinik. Da stimmt einfach der Geist im Haus!

Nach der stationären Reha habe ich das Programm aus Bad Windsheim dann zuhause fortgesetzt. Bewegungsbad und medizinische Trainingstherapie konnte ich bei mir im Krankenhaus daheim fortsetzen (das Posturomed ist ein Wahnsinnsgerät!!). Und da ich vor zwei Jahren mit traditionellem Taekwon-Do angefangen habe, bin ich auch bald darauf wieder das erste Mal ins Training gegangen. Langsam und sehr auf meinen Körper horchend (jeder Fausstoß in die Luft war auf Grund des abrupten Abbremsens anfangs eine mögliche Quelle für einen kleine Kopfschmerz) konnte ich die Intensität dann aber allmählich steigern und nach ein paar Wochen auch schon mal das erste Target mit einem Fußtritt malträtieren.

Was ich seit der OP glücklicherweíse im Alltag kaum hatte, waren Kopfschmerzen. Ab und zu ein leichter Druck schon, dann lege ich mich halt kurz mal hin, eine Kopfschmerztablette habe ich bisher nicht gebraucht. Vielleicht liegt das auch an meinem Osteopathen, der mich seit meiner Reha ein bis zweimal die Woche unter seinen Fingern hat. Ist auf jeden Fall mal einen Versuch wert, genauso wie Entspannungsübungen durch Eutonie, die ich während meiner Reha ebenfalls mal am eigenen Körper erfahren durfte und die mir heute noch helfen.

Wie man sieht hat mir die Reha auf vielen Gebieten geholfen, weshalb ich jedem empfehle, vom umfangreichen Können der verschiedenen Therapeuten zu profitieren.


Herzliche Grüße,

Maceo
1970 m., 9/15 Zufallsbefund AN 2x1,5x1,9cm, präop. leichter Schwindel, leichtes Rauschen/Tinnitus, OP 7.12.15 in Halle (Prof. Strauß), re taub, leichter Tinnitus re (bei Umgebungslärm stärker), keine Parese, AHB 3 Wo. in Bad Windsheim
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