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von nati50 » 14.05.2019, 23:25
Hallo Fluffy,
gestern war die Kontrolle in Krefeld. Ich hatte eigentlich ein gutes Gefühl, doch dann die niederschmetternde Nachricht: Der Tumor ist geringfügig in den letzten vier Monaten gewachsen, keine Schwellung, nun sei man sich sicher. Zudem habe ich einen enormen Hörverlust links innerhalb kurzer Zeit erlitten. (Schwerhörig, fast kein Gehör mehr). Mein Tinnitus ist gleichbleibend, gelegentlich mit einem weiteren metallisch klingenden Tinnitus überlagert. Der Schwindel ist nahezu weg.
Neu ist hingegen jetzt ein "Fascialis-Spasmus", d.h. gelegentliches Zucken in unterschiedlichen Gesichtsregionen, z. T. bei Anstrengung auch komplette Lähmung (ist mir in den Osterferien bei der Umrandung des Kaiserstuhls beim Fahrrad fahren passiert, ging nach wenigen Sekunden wieder zurück). Das sei aber nichts Schlimmes, so der Arzt. Der Tumor drückt auf den Gesichtsnerv.
Zwei Alternativen stehen nun an (mit dem Hinweis nicht weitere sechs Monate zu warten): Der Tumor hat nun eine Größe von 0,3 ccm (0,24 ccm im Januar 2019), das entspricht immer noch T2.
Der Arzt empfiehlt eine zweite Bestrahlung im Gamma-Knife-Zentrum. Erfolgsaussicht: gleich hoch wie bei der ersten Bestrahlung, deutlich schonender als bei einer OP. Risiken: Ertaubung wahrscheinlich (in 80% der Fälle) Ich zähle zu den 4% von 2.000 bestrahlten Patienten, bei denen die Bestrahlung nicht gewirkt hat.
Alternative zwei ist die OP. Diese empfiehlt mein HNO, wenn mein Gehör links weg ist. Das wird der Fall sein, denn bei einer OP ertaube ich auf alle Fälle - so die Literatur. Vorteil der OP: Der Tumor ist raus (kann aber auch rezidiv, wie nach der Bestrahlung sein.) und die Ängste auch.
Was mir andere Ärzte gesagt haben ist, dass nach jeder Bestrahlung das bestrahlte Gewebe vernarbt und verklebt. Dadurch wird eine spätere OP deutlich schwieriger und die Risiken steigen. Das müsste eigentlich auch gesagt werden, anstelle immer nur "Bestrahlung sei schonender" und rosige Erfolgsaussichten.
Meine weitere Vorgehensweise: Gespräch mit dem HNO-Arzt und neue Hörtests zur besseren Einordnung meines noch oder auch nicht mehr vorhandenen Hörvolumens. Termin in der Uniklinik Tübingen, die mir von Herrn Dr. Horstmann empfohlen wurde. Dann Abwägung Bestrahlung oder OP.
Mein Bauchgefühl plädiert für OP, da ich davon ausgehe, dass ich ertaube. Auch habe ich starke Bedenken, ob eine zweite Bestrahlung wirkt, wenn die erste schon nicht gewirkt hat. Da gibt es eben keine Zusage, dass die zweite (besser) wirkt. Und vor allem, die mit jeder Bestrahlung steigenden Risiken für eine OP....
Na ja, es wird schon. Kopf hoch, nach vorne schauen, es hätte schlimmer kommen können, wenngleich es schon schlimm ist.
Bis bald,
Nati50

AKN diagnostiziert: Juni 2017 - Größe 9mm*5mm*3mm (intermeatal), 0,0124 ccm Größe
Gamma-Knife-Bestrahlung (13gym-Dosis): Juli 2017