Erfolgreiche AN OP in Erlangen

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Maslotan
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Erfolgreiche AN OP in Erlangen

Beitrag von Maslotan » 23.09.2015, 19:29

Seit Juni bin ich hier ein passiver Leser des Forums, welches mir in den letzten Monaten sehr geholfen hat. Jetzt 14 Tage nach der erfolgreichen OP möchte ich meine mutmachende Krankengeschichte mit Euch teilen.

Symptome: Seit einigen Jahren kämpfe ich schon mit Drehschwindel, Hörverlust und Tinnitus am rechten Ohr. Viele Arztbesuche haben nicht wirklich Erkenntnis gebracht. Im Mai dieses Jahres bekam ich dann einen vermeintlichen Hörsturz, der auch sofort klassisch behandelt wurde, aber es trat einfach keine Besserung ein. Daraufhin hat meine HNO Ärztin sofort reagiert und mir Ruhe und einen Besuch im MRT verordnet um alles mögliche auszuschließen.

Diagnose: Am 03. Juni 2015 erhielt ich dann die Diagnose durch den Radiologen:
"rechtsseitiges Vestibularisschwannom extrameataler Anteil transversal ca 11 x 13 x 11 mm mit geringer Bedrängung der angrenzenden Kleinhirnstukturen".

Verlauf: Der erste Schock war tief, auch wenn der Radiologe mir die Diagnose so positiv wie möglich vermittelt hat. Ich habe nur "Gehirntumor" gehört und stand erstmal 2 Tage unter Schock.
Dann entdeckte ich sofort das Forum und las alle Beiträge von vorne bis hinten. Ich wurde wieder ruhiger und zuversichtlich und war jetzt in der Lage, meinem Umfeld, sachlich meine Diagnose zu erklären und ihnen auch die Angst zu nehmen. Nach all den Informationen aus dem Forum war mir sofort klar, dass ich um eine OP nicht herum komme; egal wie groß meine Angst davor ist. Einerseits war ich voller Zuversicht, aber ich hatte doch immer wieder auch Phasen von Angst vor der OP. Nach meinem Besuch in der HNO Klinik war dann klar, dass suboccipital durch den Neurochirurgen operiert werden muss.

Klinik und Ärzte: Da ich aus dem Raum Erlangen bin, war für mich die erste Anlaufstelle die Uniklinik in Erlangen. Ich hatte mir aber immer noch als Option Würzburg offen gehalten, weil ich in diesem Forum nur gutes über Würzburg gelesen hatte, aber nicht viel über Erlangen. Am Ende habe ich mich aber sofort für Erlangen entschieden ohne mir Würzburg nochmal anzuschauen.
Der Grund war, dass ich mich bei Prof.Dr. Iro (HNO) und Prof. Dr. Buchfelder (Neurochirurgie) gut aufgehoben fühlte und ich in meinem Umfeld auch Leute kennenlernte, die von Prof. Dr. Buchfelder oder seinem Oberarzt Prof.Dr. Rössler erfolgreich wegen komplizierteren Eingriffen operiert wurden.

OP Vorbereitung: Ich beschloss, durch gesunde Ernährung (überwiegend vegetarisch und frisch gekocht) und ein leichtes Bewegungsprogramm, gute Vorausetzungen für die OP zu schaffen.
Um meine Ängste besser in den Griff zu bekommen und um mit den Folgen der OP besser zurecht zu kommen, entschied ich mich für klinische Hypnose bei einem Hypno Therapeuten (6 x 1 Stunde). Diese Behandlung tat mir gut, so dass ich doch noch einige sorgenfreien Momente vor der OP genießen konnte und nicht mehr voller Panik auf den OP Termin blickte.

OP: am 09.09.2015 wurde ich erfolgreich durch Prof. Dr.Rössler/Kopfklinik Erlangen operiert. Nach 4 Stunden ( incl. Narkose- Phase) war ich von meinem AN befreit.
Gesichtsnerv vollständig erhalten, etwas Resthören vorhanden(war vorher nur noch bei 50 %), Tumor komplett entfernt. Keine nennenswerten Gleichgewichtsstörungen. 9 Tage nach der OP wurde ich entlassen. Eine Reha ist bei mir nicht nötig. Ich soll mich noch 3 - 4 Wochen schonen und werde jetzt durch meinen Hausarzt nachversorgt. Den Verlauf der 11 Krankenhaustage beschreibe ich jetzt nicht weiter, weil diese schon in vielen anderen Beiträgen erwähnt wurden.
Ich war mit meiner Wahl der Uni Klinik Erlangen und vorallem Prof. Dr. Rössler und dem Pflegeteam der Station NC22 voll zufrieden und habe mich sehr gut betreut gefühlt.

Ich hoffe ich kann durch meinen positiven OP Verlauf dazu beitragen anderen AN betroffenen Zuversicht zu schenken.
Viele Grüße,
Maslotan
Jg.68,w,AN re.11x13x11 mm, AN-OP an Uniklinik Erlangen am 09.09.2015, suboccipital durch Prof.Dr. Rössler; keine Fazialisparese, Restgehör erhalten,Tinnitus,Tumor komplett entfernt, keine REHA nötig, nächste MRT Kontrolle im Dez. 2015
snowdog
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Re: Erfolgreiche AN OP in Erlangen

Beitrag von snowdog » 24.09.2015, 00:13

Liebe Maslotan,

vielen Dank für diesen Erfahrungsbericht -
es ist Dir hervorragend gelungen, die Eckpunkte und Phasen
des Therapieverlaufs darzustellen.

Es liest sich beinahe wie ein Leitfaden im Umgang mit
der Diagnose - zur Ruhe kommen, informieren, analysieren
und entscheiden. Natürlich ist das alles nicht so einfach,
wie es niedergeschrieben wirken mag, aber der beste Umgang
mit der Angst ist ein sich Stellen und aktiv zu werden.

Interessant und sehr wichtig auch die Gedanken zur
persönlichen Vorbereitung auf die OP -
neben einer gesunden Lebensweise (Ernährung und Bewegung/Sport)
spielt die mentale Stabilisierung eine wichtige Rolle. Dazu geeignet
sind möglichst positive Ablenkungen (Reisen, Theater, Kino,
Geselligkeit oder bewusster Rückzug), um eine Kontrolle über
Ängste und Sorgen zu erlangen und zu bewahren.

Mit dem Ergebnis der OP kannst Du zu recht sehr zufrieden sein,
die Symptome und akuten Beschwerden halten sich im guten
Rahmen. Auch wenn sich keine REHA anschließt, sollte der
Heilungsverlauf einen positiven Verlauf nehmen können -
das Stichwort "Schonung" hast Du ja selbst genannt.

Alles Gute für die weitere Gesundung,
wir freuen uns auf die nächsten Updates. ;)

Beste Grüße
snowdog
snowdog (Moderator seit 4.12) Jg.62,m,verh.,2 Söhne,
AN re.5x8 mm,n-c. suboccipital AN-OP in Offenbach 4.08,
postoperativ Liquorfistel,keine Fazialisparese, einseitig taub,chron.Kopfschmerzen,jährl.Kontroll-MRT f.d.ersten 5 J.
Maslotan
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Re: Erfolgreiche AN OP in Erlangen

Beitrag von Maslotan » 24.09.2015, 09:24

Hallo snowdog,
Erstmal wollte ich mich ganz herzlich bei dir und all den anderen Moderatoren bedanken für all Eure Antworten und Hilfestellungen in diesem Forum. Ihr habt mir in den letzten Monaten mit euren Beiträgen wirklich sehr geholfen. Ein großes Dankeschön auch an alle Forumsmitglieder die hier so fleißig posten und ihre Geschichten erzählen. Es hat mir geholfen mich schnell für eine OP zu entscheiden und bei den Ärzten die richtigen Fragen zu stellen.

Du hast absolut recht so einfach wie es sich liest war es auf keinen Fall. Ich wollte meinen Bericht allerdings bewusst sehr sachlich halten.
Die 3 Monate zwischen Diagnose und OP waren für mich mental eine Achterbahnfahrt.
Auf der einen Seite,rational gesehen sehr gute Heilungschancen, auf der anderen Seite extreme Angst, teilweise sogar Panik vor der OP und den Komplikationen, die auftreten können. Der Gedanke, dass jemand mein Kopf öffnet und an meinem Gehirn <kratzt> hat in mir wirklich Panik ausgelöst. Mir war aber auch bewusst,dass dies für mich der einzige Weg ist wenn ich meine nächsten Jahre genießen will. Durch das Forum war mir klar " Wait and Scan" ist keine Option für mich. Auf was soll ich denn warten? Das sich Symptome und Tumor und die Voraussetzung für die OP verschlechtern? Leider war Bestrahlung (ich hatte erst gehofft ohne OP davon zu kommen) auch keine Option, weil der Gedanke dass das abgestorbene AN im Kopf bleibt und da irgendwann mal zu Problemen führt mich auch nicht wirklich beruhigt hätte.
Also OP und sich der Angst stellen. Alleine nur mit Ablenkung hätte ich es nicht geschafft. Es war sehr schwer mich Abzulenken. Bei all den schönen Ereignissen, die ich in den 3 Monaten hatte, hing der OP Termin immer wie eine dunkle Wolke über mir. Deswegen entschloss ich mich für eine Hypnotherapie, da ich gehört habe das medizinische Hypnose bei Ängsten aller Art gute Ergebnisse erzielt. Die Panik vor der OP verlor ich, aber eine gewisse Angst/Respekt ist immer geblieben, aber ich hatte auch viele unbeschwerte Momente.
Jetzt im Nachhinein kann ich nur wiederholen was ich glaube ziemlich alle sagen " das all die Ängste unbegründet waren und das eine Erleichterung eintritt wenn man es hinter sich gebracht hat." Ich kann es nur bestätigen und hoffe, allen die noch vor der Entscheidung oder vor dem OP Termin stehen, ein wenig die Angst zu nehmen. Die Angst war für mich das übelste Symptom des AN. Mit meiner Hörschwäche und dem nervigen Tinnitus habe ich mich ganz gut arrangiert. :D

Viele Grüße,
Maslotan
Jg.68,w,AN re.11x13x11 mm, AN-OP an Uniklinik Erlangen am 09.09.2015, suboccipital durch Prof.Dr. Rössler; keine Fazialisparese, Restgehör erhalten,Tinnitus,Tumor komplett entfernt, keine REHA nötig, nächste MRT Kontrolle im Dez. 2015
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Re: Erfolgreiche AN OP in Erlangen

Beitrag von ANFux » 08.10.2015, 19:55

Habe ich noch nie gemacht, so kurz:

Liebe Maslotan, danke für diese beiden Beiträge !

Beste Grüße und problemlose Rückkehr in den gewohnten Alltag

ANFux
1939, m. '94 transtemp. OP (15 mm) in Magdeburg/Prof. Freigang, einseitig taub, kein Tinnitus, keine Fazialispar. Rehakur in Bad Gögging. '96-'04 im Vorstand d. VAN in D, seitdem Beratungen zum AN. Ab '07 Moderator, ab '08 Homepage-Verantwortl.(bis 2012)
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