Erfahrungen in Hamburger Asklepios Klinik

Tino-HH
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Erfahrungen in Hamburger Asklepios Klinik

Beitrag von Tino-HH » 16.03.2009, 21:01

Erfahrungen in Hamburger Asklepios Klinik

Bei mir wurde ein sehr großes AN (4,2x5,5x5 cm) rechts operativ entfernt. Ein Streifen am Gesichtsnerv wurde belassen.

Entdeckt wurde es am 3.9.08 (MRT), die OP fand am 9.9.08 (unter Monitoring) statt und dauerte ca. 10 Stunden. Am 3.9. war ich bereits bei PD Dr. P. Kremer, Asklepios Klinik Nord, BT Heidberg, Neurochirurgie, Hamburg vorstellig und am nächsten Tag stationär aufgenommen.

Bei Dr. Kremer fühlte ich mich sofort nett und fachkundig aufgenommen, das bestätigte sich auch beim stationären Aufenthalt vor und nach der OP. Er und sein Team sind echt nett und beantworten alle Fragen.

Vor der OP war ich 5 Tage im Krankenhaus (zur Vorsicht+HNO-Untersuchungen), nach der OP 11 Tage, davon 6 Tage mit einer Drainage im Kopf auf der Intensivstation, daher mußte ich auch diese 6 Tage im Bett bleiben. Im Krankenhaus wurde auch gleich eine vorläufige Tarsoraphie (Verengung des Auges/ Augenlid wurde mit 2 Stichen etwas gestrafft) durchgeführt, um Schädigungen des Auges und der Hornhaut vorzubeugen.

Das gute ist an Hamburg-Heidberg, daß dort Neurochirurgie, Neurologie, HNO-Abteilung und Augenabteilung unter einem Dach sind und zusammen arbeiten.

Nach der OP hatte/habe ich eine schwere Facialisparese, die Sensibilität ist stark eingeschränkt - das soll sich aber wieder geben. Der Hörverv und das Gleichgewichtsorgan waren aber bereits zerstört und erholen sich nicht mehr. Bei Dr. Kremer bin ich weiterhin zur Kontrolle. Vor 3 Wochen wurde der Nerv durchgemessen, eine Besserung ist messbar - hat aber noch wenige Auswirkungen. Daher heißt es weiter abwarten und weiterhin Physiotherapie, Logopädie und eigene Übungen.

Nach dem Krankenhaus war ich übrigens 2 Wochen Zuhause, 4 Wochen zur Reha in Bad Segeberg und weitere 4 Wochen krankgeschrieben. Im Dezember war ich dann 4 Std. täglich arbeiten, im Januar 6 Std. und seit Februar arbeite ich voll. Nach der OP gings mir gleich wieder gut, merkte aber deutlich das Liegen und das fehlende bzw. geänderte Gleichgewicht. Das besserte sich aber bereits deutlich im Krankenhaus nach der Intensivstation.
Also Dr. Kremer kann ich empfehlen.
Tino-HH

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Dein OP-Ergebnis. Einige Fragen.

Beitrag von ANFux » 18.03.2009, 20:37

Dein OP-Ergebnis. Einige Fragen.

Lieber Tino-HH,

Dein Bericht ist sehr interessant. Allein Dein grober Zeitplan dürfte viele Fragen beantworten, wie lange "das denn so dauern könne".

Dein Akustikusneurinom zählt ja nun wahrlich zu den größten, über die im Forum berichtet wurde. Deshalb wäre es sicher auch interessant, wenn Du noch etwas von den Symptomen schreiben würdest, die Du gespürt hast, wann sie begannen, in welcher Reihenfolge sie auftraten.

Mit dem OP-Ergebnis mußt Du zufrieden sein. Der Gleichgewichtsnerv wird ohnehin "geopfert". Daß der Hörnerv irreparabel geschädigt war, ist auch kein Wunder, denn hier spielt nicht nur die Tumorgröße, sondern auch die Dauer dessen Einwirkung auf den Nerv eine große Rolle. Da muß der Operateur nicht einmal einen Fehler machen (was ich nicht behaupte!).
Bleibt der Fazialisnerv. Wenn der funktionell noch intakt ist, besteht eine große Chance, daß die Parese nur temporär wird. Das wäre toll.

Du mußt jetzt fleißig und geduldig daran arbeiten. Ich werde Dir, wenn Du Bedarf hast, eine Kontaktadresse aus Hamburg per VN nennen.

Alles Gute.
ANFux
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Erfahrungen in Hamburger Asklepios Klinik Nord

Beitrag von Tino-HH » 05.04.2009, 22:05

Vielen Dank für die Antwort ANFux,

die Symtome waren bei mir wohl nicht ganz typisch. Schwindel hatte ich zum Beispiel garnicht. Zum Schluß merkte ich nur das nicht intakte Gleichgewicht. Gerade im Dunkeln war die Linie die man gegangen ist nicht ganz gerade. Das viel auch Freunden auf. Aber bis es jemand sagt und bis man sich etwas selbst eingesteht dauert es eine ganze Zeit. Auch das Hören rechts wurde zunehmend schwieriger. Das Ganze ist ein ziemlich langwieriger Prozeß und einige Dinge sind für einen selbst "normal" und einige Symtome wurden von mir selbst auch anderen Dingen zugeschrieben. Im Nachhinein waren es bestimmt Jahre.

Ansonsten heißt es bei mir weiter Übungen machen und trainieren. Ein paar Muskeln im Gesicht kann ich bereits leicht bewegen, zum messbaren Ergebnis Ende Februar kamen also ein paar sichtbare Veränderungen hinzu.

TinoHH

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Glückskind
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Re: Erfahrungen in Hamburger Asklepios Klinik

Beitrag von Glückskind » 06.05.2010, 15:25

Mein erster Erfahrungsbericht von der OP im Klinikum Nord

Hallo zusammen,

ich wurde am 19.04.10 erfolgreich von meinem Akustikusneurinom befreit.
Ich halte mich kurz, denn das Tippen mit einem Auge ist wirklich beschwerlich ...
Auch ich wurde im Klinikum Nord von Prof.Kremer operiert. Ca. 7 Stunden hat der Eingriff gedauert, und nach einer Nacht auf der Intensivstation kam ich auf die Station der Neurochirurgie.
Ich kann das Pflegepersonal und die Ärzte nur loben. Alle waren nett, verbindlich und sehr bemüht. Und weiterempfehlen kann ich die Klinik auf jeden Fall !

Am Tag 15 wurde ich entlassen. Mein rechtes Auge wurde verschlossen (genäht), da ich dieses durch die Fazialisparese nicht verschließen kann.
Jetzt bin ich zu Hause habe mit dem Gleichgewicht Probleme. Ansonsten geht es, die Kopfschmerzen halten sich in Grenzen.
Das Nichthören-Können auf der rechten Seite ist natürlich ein echtes Handicap. Die Umgebungsgeräusche prasseln zurzeit auf mich ein. Da muss ich mich noch dran gewöhnen.

Heute habe ich den Termin für die Reha in Bad Segeberg erhalten. Am 14. Mai geht es los.
Ich bin wirklich froh, dass ich das Ganze bis hierhin überstanden habe und ich kann meinem Umfeld nur danken, dass ich soviel Zuspruch und Motivation erhalten habe. Das hat ungemein geholfen.
Jetzt übe ich mich in Sachen Geduld´. Das wird wohl mein Thema 2010 werden.

Ich melde mich wieder !

Glückskind
Jahrgang 1969,w., AN rechts,homogene Struktur,
Diagnose 03.12.09, Größe : 2,4 cm ,OP am 19.04.10 im Klinikum Nord/Prof. Kremer, einseitig taub, Fazialisparese,rechtes Auge vorübergehend geschl., kein Tinnitus, Rehakur am 14.05.10 in Bad Segeberg
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Re: Erfahrungen in Hamburger Asklepios Klinik

Beitrag von HerrBlau » 25.06.2013, 20:36

Liebes Forum,

im Mai 2013 wurde mir im Asklepios-Klinikum Hamburg Nord (Standort Heidberg) von Prof. Dr. P. Kremer ein Akustikusneurinom (AN) operativ entfernt, hiervon möchte ich an dieser Stelle berichten.


Fazit

Zwischen der Erstdiagnose und der Operation (OP) lagen in Summe knapp vier Wochen. Die schnelle operative Entfernung des AN würde ich, bei meiner Altersklasse und dieser Tumorgröße trotz subjektiv gefühlt wenigen Einschränkungen, sofort wieder wählen.

Den Operateur Herr Kremer und sein Team kann ich empfehlen, die OP war bei mir sehr erfolgreich.


Zeitschiene

MRT und Verdacht durch HNO-Ärztin in KW 15/2013
Bildgebender Befund durch Herrn Kremer in KW 16/2013
Vorstationäre Behandlungen in KW 18/2013
OP in KW 19/2013, Aufenthalt im Klinikum 12 Tage

Postoperatives Liquorpolster im Narbenbereich ab KW 21/2013
Lumbaldrainage im Klinikum, Aufenthalt im Klinikum 10 Tage


Diagnose

Intra- und extrameatales AN (Größe 15 x 21 x 19 mm) links mit deutlicher Kompression des Hirnstammes.


Zustand vor der OP (links)

Drei Hörstürze (1999, 2009), Tinnitus seit 1999, Schwerhörigkeit im Hochtonbereich, Niedrigtonbereich voll funktionsfähig, kein Schwindel (N. vestibularis voll funktionsfähig)


Operation

Parkbanklage, SUGITA-Halterung, Neuromonitoring, suboccipitaler Zugang

Schnellschnitt während OP erbringt Nachweis. AN ist sehr blutreich, derbe und von harter Struktur und wurde vollständig entfernt. Schädelverschluss aus Knochenzement.

N. vestibularis vollständig entfernt, N. cochlearis massiv ausgedünnt, N. facialis vollständig erhalten

Gesamtdauer im OP: ca. 7-8 Stunden
Operateur: Chefarzt Prof. Dr. P. Kremer, Assistent: Oberarzt Dr. Oeztürk


Zustand nach der OP (links)

Tinnitus, Taubheit im Hochtonbereich, Niedrigtonbereich voll funktionsfähig, Schwindel, leichte Gangunsicherheit, keine Fazialisparese. Weiterhin: Lagerungsschäden


Sonstiges

Sämtliche Gespräche mit Herrn Kremer waren sachlich und lösungsorientiert, alle Fragen wurden beantwortet, die möglichen Folgen der OP im Vorgespräch ausdrücklich erwähnt. Jederzeit hat man als Patient das Gefühl, dort steht jemand, der weiß wovon er redet. Der nach der OP zurecht "stolze" Operateur hatte keinerlei Probleme zuzugeben, dass die OP aufgrund der Art des AN (Struktur, Durchblutung) "alles anderes als einfach (Zitat)" war und ich - mit Blick auf nicht vorhandene Folgen - auch Glück gehabt habe. Herr Kremer war nach der OP nahezu täglich bei mir im Zimmer, quasi eine Chefarztbehandlung als Selbstverständlichkeit für Kassenpatienten.

Die zugehörige Station im Klinikum ist die Station H-100. In Summe waren meine beiden dortigen Aufenthalte in Ordnung. Kritisch sehe ich allerdings, dass die stationsseitigen Ärzte (bis auf eine Ausnahme) mir als Patienten „nicht wirklich zuhörten“. Weiterhin empfand ich einen Teil des ausgebildeten (nicht des lernenden!) Pflegepersonals als zu jung, unerfahren, wenig aufmerksam und unfreundlich.

Bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung!

Viele Grüße

HerrBlau
3 Hörstürze, Tinnitus, steter Hörverlust links (seit 99) - AN 15x21x19 mm - OP Kremer HH - amb. Reha UKE HH - 2x Liquorpolster nach OP

Heute: Tinnitus, tlws. Hörverlust links, Narbenkeloid
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Re: Erfahrungen in Hamburger Asklepios Klinik

Beitrag von HerrBlau » 23.07.2013, 19:03

Liebes Forum,

ein kleiner Nachtrag samt Frage:

Bis zu 6 Wochen nach der OP ergaben 2 Hörtests eine vollständige Taubheit im Hochtonbereich des linken Gehörs. Ein Hörtest nach knapp 10 Wochen erbringt dann doch eine vorhandene Hörleistung, wenn auch erst ab 60 dB bis 110 dB aufwärts. Warum auch immer: Schwellungen gehen zurück, Nerven erholen sich... keine Ahnung!

Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Wird das vielleicht noch besser?

Ich freue mich zumindest! :D

Viele Grüße

HerrBlau
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Re: Erfahrungen in Hamburger Asklepios Klinik

Beitrag von skipper » 23.07.2013, 19:21

Hallo HerrBlau,
herzlichen Glückwunsch zur gelungenen OP! Wir waren beide sozusagen zeitgleich unter dem Messer.
Was du über den Hörnerv schreibst, kann ich bestätigen.
Auch bei mir brachten zwei Hörtest (1 Woche nach OP, 4 Wochen nach OP) das Ergebnis links=taub.
Der letzte Hörtest 8 Wochen nach der OP zeigt links im Tieftonbereich bis 500 Hz zumindest wieder Leben mit ca. -50 dB.
Mit dem Hören vor der OP hat das freilich wenig zu tun, aber ja, es tut sich was.
Das derzeitige Fiepen gibt mir Hoffnung, dass sich noch weiter was tut.
Allerdings habe ich gehört, dass die Haarzellen des Cortiorgans idR absterben, wenn ihr Axon (Nervschwanz) unterbrochen ist.
Grüße,
Skipper
skipper, m*1976, AN li. 32x24x26mm, Hörsturz 03/13, MRT 04/13, OP retromastoidal 05/13 in Stuttgart (Prof. Hopf), Liquorfistel, keine Facialisparese, Hörnerv erhalten aber li. nur tiefe Töne
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Re: Erfahrungen in Hamburger Asklepios Klinik

Beitrag von HerrBlau » 26.07.2013, 13:17

Hallo skipper,

Dank und Glückwünsche zurück, auch bei Deiner AN-Größe scheint die OP ja (relativ) erfolgreich gewesen zu sein. Super!

Ich war inzwischen beim Nachgespräch (ca. 7 Wochen nach dem letzten, zweiten Krankenhausaufenthaltes), mein Operateur ist sehr zufrieden und hat sich für Ende des Jahres (6-7 Monate nach der OP) ein MRT erbeten. Diesen "Gefallen" zu erfüllen, fällt mir leicht. Auch wenn ich schon heute hoffe, dass dort nur Gutes zu sehen sein wird...

Gibt es einen konkreten Grund, dass Du bereits im Auguste ein MRT machen sollst?

Viele Grüße

HerrBlau
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Re: Erfahrungen in Hamburger Asklepios Klinik

Beitrag von skipper » 26.07.2013, 18:39

Hallo HerrBlau,
ja das MRT nach 3 Monaten haben Prof. Hopf und sein Team bei der Entlassung so vereinbart. Ab dann jährlich Nachkontrollen. Ich dachte eigentlich, 3 Monate wäre usus, aber vielleicht können ja andere berichten, wie es bei ihnen war. CT wurde ja noch im Spital gemacht.
Und hast du dir schon was überlegt zur Hörverbesserung wie z.B. CROS?

Nachtrag: die OP verlief wirklich erfolgreich. Das mit dem (Nicht-)Hören ist mir immer noch ein Rätsel. Das AEP-Monitoring hat vor, während und nach der OP gleiches Potentialmuster gezeigt. Nach 6 Wochen war ich wieder Arbeiten (die ersten beiden Wochen reduziert auf 6-7 Std. am Tag), danach wieder voll. Rad- und Autofahren auch wieder gut, wobei ich das Auto einige Wochen habe stehen lassen.

Grüße,
skipper
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Re: Erfahrungen in Hamburger Asklepios Klinik

Beitrag von BerndB » 14.08.2013, 12:17

Tino-HH hat geschrieben:Erfahrungen in Hamburger Asklepios Klinik

Bei Dr. Kremer fühlte ich mich sofort nett und fachkundig aufgenommen, das bestätigte sich auch beim stationären Aufenthalt vor und nach der OP. Er und sein Team sind echt nett und beantworten alle Fragen.

Also Dr. Kremer kann ich empfehlen.

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Tino-HH, 34 Jahre, AN (4,2x5,5x5 cm), OP 9.9.08, Facialisparese re., Empfindung beeinträchtigt, Hören re.: taub
Das kann ich nur bestätigen!

Trotz der Probleme (Folgen) die jetzt habe muss ich Dr Kremer wirklich mal als Mensch hervorheben. Er ist extrem nett, immer freundlich und lässt sich in Gesprächen viel Zeit, so, dass man nie den Eindruck hat, man wird schnell "abgehandelt".

Nach der OP kommt er auf die Station, "besucht" jemanden und erkundigt sich wie es einen geht.

Aber, wo ich schon dabei bin, nicht nur Dr Kemer als Operateur sondern auch die beiden Stationsärzte in der Asklepios Altona (Dr Bruncken sowie Dr Luecke) waren sehr nett und zuvorkommend. Mehrmals am Tag kamen sie ins Zimmer "um nur mal hallo zu sagen" und erfüllten die eine oder andere Bitte.

Bernd
Nach OP 02.10.12 (HH Altona) frühverrentet; intra/extrameatales AN rechts,1,9cm x1,3cm;Taubheit re.; Facialisparese;/Lidschluss inkomplett;wenig körperl. belastbar; leichte Gangunsicherheit; Geschmacksprobl., kognitive Probleme, Pflegestufe 0
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Re: Erfahrungen in Hamburger Asklepios Klinik

Beitrag von Dezi » 20.09.2013, 16:03

Hallo HerrBlau,

ich hatte im Februar 2011 meine AN-OP (rechts) bei Prof. Kremer.
Mein Gehör hat sich innerhalb des 1. Jahres der OP nur minimal verbessert. Auf dem letzten Stand ist es dann aber auch geblieben. Ich höre (nur sehr leise) zwar tiefe und sehr hohe Töne, kann aber Sprache (trotz Verstärkung durch Hörgerät) nicht verstehen, weil gerade der Frequenzbereich zur Spracherkennung "im Knick" ist. Nur noch selten höre ich ein leises Piepsen (hört sich ein wenig an wie Morsezeichen).

Was ich aber sagen kann ist, dass sich mein Gleichgewichtssinn plötzlich seit ca. April 2013 (also 2 Jahre nach OP!) rapide verbessert hat. Ich kann sogar wieder z.B. auf einem Baumstamm balancieren. Selbst im Dunkeln habe ich kaum noch Gangschwierigkeiten.
Mein HNO-Arzt meinte, dass die Gleichgewichtsrezeptoren im Nackenbereich die defekten Innenohrrezeptoren übernommen haben - die Augen tun ihr Übriges.
Also, diesbezüglich nie den Mut aufgeben!
:wink:
Grüße von Dezi
Jg.63,m.,verh.,1 Kd.,ANre 19mm x 21mm x 8mm, OP15.02.11 AK Heidberg (Hamburg) Prof. Dr. Kremer, Gehör re minimal verblieben,Postop. Meningitis, Krankenhausaufenth. 5 Wochen,nach 3 1/2 Jahren nur noch sehr geringe Gangunsicherheiten
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Re: Mein AKN

Beitrag von Dezi » 20.09.2013, 16:49

2 Jahre nach erfolgreicher AN-OP in Hamburg


Hallo allerseits,

ich bin neu im Forum und möchte mich kurz vorstellen.
Ich nenne mich hier Dezi :D , bin Jahrgang 1963, männlich und wurde am 15.02.2011 in Hamburg durch Prof. Dr. Kremer erfolgreich operiert.

Es fing Weihnachten 2010 an, als ich plötzlich einen rechtsseitigen Hörsturz erlitt. Ich konnte zwar rechts hören, aber die Töne waren schmerzhaft schrill, wie eine übersteuerte Lautsprecherbox.

Beim HNO-Arzt wurde Tinnitus festgestellt und ich erhielt 20 x intravenös Kortison, was dann auch zur Besserung führte. Um sicher zu gehen, dass nicht ein AN die Beschwerden auslöste, schickte mich der HNO-Arzt zum Radiologen, der dann ein AN rechts feststellte. Das AN war zu groß (über 2 cm), um es vom HNO-Arzt durch das Ohr hindurch zu entfernen. Der HNO-Arzt riet mir zur Entfernung durch OP. Eine Bestrahlung käme zwar auch in Betracht, jedoch würde dadurch das AN-Gewebe, welches unbestrahlt bei einer OP gut in heller Farbe für den Operateur erkennbar ist, nach Bestrahlung die Farbe des Umgebungsgewebes annehmen und deshalb (sollte die Bestrahlung nicht erfolgreich gewesen sein) schwer zu entfernen wäre.

Ich entschied mich für eine OP.

Herr Prof. Kremer wies mich ausführlich auf die Risiken hin und operierte mich am 15.02.2011 7 Stunden lang.
Nach dem Aufwachen fühlte ich meinen rechten Arm nicht mehr. Dieser Lagerungsschaden behob sich aber binnen 3 Tagen. Die anfängliche rechtsseitige Gesichtslähmung war ebenfalls nach ca. 4 Tagen gänzlich verschwunden. Ich fühlte mich in der ersten Woche wie ein Hundertjähriger und schlich am Handlauf über die Krankenhausgänge.

Ich musste insgesamt 3 Wochen im Krankenhaus bleiben, da nach 2 Wochen noch Liquor aus der Nase lief. Also wieder Lumbaldrainage (das war eigentlich das Unangenehmste) und 1 Woche Aufschlag. Dann Entlassung und nach 2 Tagen wieder für 2 Wochen im Krankenhaus wegen postoperativer Hirnhautentzündung.

Rechtsseitig habe ich heute schätzungsweise noch 15 % Hörfähigkeit, wobei ich nicht in der Lage bin, Gesprochenes zu verstehen (der dafür notwendige Herzbereich ist so gut wie weg). Ich hatte die ersten 2 Jahre nach der OP mittlere Gleichgewichtsstörungen, die nun seit ca. April 2013 fast verschwunden sind. Ich kann sogar wieder balancieren.

Soweit erstmal von mir.
Grüße von Dezi
Jg.63,m.,verh.,1 Kd.,ANre 19mm x 21mm x 8mm, OP15.02.11 AK Heidberg (Hamburg) Prof. Dr. Kremer, Gehör re minimal verblieben,Postop. Meningitis, Krankenhausaufenth. 5 Wochen,nach 3 1/2 Jahren nur noch sehr geringe Gangunsicherheiten
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Re: Erfahrungen in Hamburger Asklepios Klinik

Beitrag von snowdog » 20.09.2013, 21:15

Hallo Dezi,

herzlich willkommen im Forum - und danke für diesen interessanten Beitrag,
ich habe ihn in den Bereich "Kliniken/Operateure" verschoben,
als "Erfahrungsbericht" ist er hier "richtiger" aufgehoben. ;)

Du schilderst die typischen Symptome, die der Entdeckung eines AN vorweg
gehen - und Du hattest einen "guten" HNO gewählt, der es nicht bei der
Behandlung des Tinnitus/Hörsturzes belassen wollte.
Das AN war zu groß (über 2 cm), um es vom HNO-Arzt durch das Ohr
hindurch zu entfernen. Der HNO-Arzt riet mir zur Entfernung durch OP.
Dies klingt etwas missverständlich - die Entfernung eines Akustikusneurinom
geschieht immer durch eine Operation unter Vollnarkose.
Der klassische HNO-Weg (translabyrinthär = durch das Ohr) ist favorisiert,
wenn das Hörvermögen bereits weitgehend irreparabel verloren ist -
aber auch die Größe und Lage bestimmen über den favorisierten Zugang.

Relativ häufig wird von Liquoraustritt nach den Operationen berichtet -
versiegt dieser nicht von selbst, ist eine Lumbaldrainage zum kontrollierten
Ausgleich vorgesehen.
Das Risiko einer Hirnhautentzündung besteht also solange wie der Verschluss
nicht erreicht ist (wo Liquor austritt, z.B. Wundbereich oder Nasen/Rachenraum,
können umgekehrt Keime eintreten) - um dies zu verhindern, werden u.U.
prophylaktisch Antibiotika verabreicht. Als letzte Stufe kann aber auch
eine weitere OP (Revision) nötig werden, dabei wird die Eingriffstelle
nochmals verschlossen.

Die signifikante Verbesserung der Gleichgewichtsstörungen auch nach
2 Jahren machen Mut - dies belegt eindrucksvoll, dass die Genesung
ein sehr langer Prozess ist und sich "Späterfolge" auch nach langer Zeit
einstellen können.

Wurde bei Dir der Tumor vollständig entfernt und finden jährliche
Kontroll-MRTs statt ?
Und hattest Du eine Reha/AHB nach dem Klinikaufenthalt ?
(Du kannst solche Angaben am besten als Profil einstellen - damit erscheinen
sie bei jedem Beitrag als "Hintergrundinfo" am Ende deines Beitrags und
erleichtern die Orientierung)

Alles Gute weiterhin und beste Grüße
snowdog
snowdog (Moderator seit 4.12) Jg.62,m,verh.,2 Söhne,
AN re.5x8 mm,n-c. suboccipital AN-OP in Offenbach 4.08,
postoperativ Liquorfistel,keine Fazialisparese, einseitig taub,chron.Kopfschmerzen,jährl.Kontroll-MRT f.d.ersten 5 J.
Dezi
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Re: Erfahrungen in Hamburger Asklepios Klinik

Beitrag von Dezi » 23.09.2013, 11:45

Hallo Snowdog,

danke für die Begrüßung.

Ich habe offenbar dann wohl meinen HNO-Arzt missverstanden. Vermutlich meinte er die Grenze, ab wann der Neurologe operieren muss. Allerdings sagte er auch, dass die HNO-OP durch das Trommelfell ginge, das allerdings dann wieder zuwächst - demnach verlöre man nicht zwangsläufig sein Gehör?

Zu Deiner Frage: Ja, mein AN wurde komplett entfernt. Ich gehe auch jährlich zum MRT - bisher keine Anzeichen eines Rezidivs. Lediglich die Meningitis-Vernarbung der rechten Hirnhaut ist zu sehen.

Bezüglich der Meningitis: Die habe ich eindeutig durch die Lumbaldrainage bekommen. Ich kann mich nämlich daran erinnern, dass das große Pflaster auf meinem Rücken, mit dem die Drainage-Nadel fixiert worden ist, sowie das Bettlaken durchnässt war (die Flüssigkeit ist um die Nadel herum ausgetreten). Man hat mir dann an anderer Stelle eine neue Drainage gelegt und die alte Stelle zugenäht.

Ein wenig irritiert waren die Ärzte schon, weil ich gemäß der sehr hohen Laborwerte (was auf einen massiven Eintritt von Keimen über den Rücken spricht) eigentlich hohes Fieber, Erbrechen und Schüttellähmungen haben müsste - mir ging es abgesehen von den kopfschmerzen zum Glück gut. Nach 2 Wochen Breitbandantibiotikum intravenös (jede Seite ein Fläschchen) war alles wieder okay.

Herr Dr. Kremer meinte: "Eine REHA brauchen Sie nicht. Sie können laufen, sind beweglich wie vorher und der Rest kommt auch wieder." Ich war 6 Monate krankgeschrieben und bin dann wieder arbeiten gegangen.

Ich habe jetzt auch eine kleine Frage: Habt Ihr das auch, dass Euch beim Essen (insbesondere beim scharfen oder aromatischen Essen) die Nase einseitig (auf OP-Seite) läuft? ...oder bei eiskaltem Wind im Winter das "OP-Auge" tränt?

Grüße von Dezi

P.S.: Danke für Tipp mit dem Profil; werde ich demnächst mal einstellen.
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Re: Erfahrungen in Hamburger Asklepios Klinik

Beitrag von Dezi » 24.09.2013, 09:46

Hallo liebes Forum!

Anbei die Adresse eines sehr interessanten Interviews mit Prof. Dr. Kremer vom Klinikum Nord (Hamburg)

http://www.youtube.com/watch?v=VmRE8-QfOyc

Gruß
Dezi
Jg.63,m.,verh.,1 Kd.,ANre 19mm x 21mm x 8mm, OP15.02.11 AK Heidberg (Hamburg) Prof. Dr. Kremer, Gehör re minimal verblieben,Postop. Meningitis, Krankenhausaufenth. 5 Wochen,nach 3 1/2 Jahren nur noch sehr geringe Gangunsicherheiten
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