Noch nicht sehr lange ist es her als ich mich vor der OP meldete.
Nun fühle ich mich wieder in der Lage meine Erfahrungen der letzten zwei Wochen zu teilen.
Vestibularisschwannom Operation, Hirslandenklinik Luzern, Prof. Dr. med. Abolghassem Sepehrnia
Erfahrungsbericht ab 24.5.21
Einrücken im Spital Mo 24.5.21 um 11.00h, dabei ist ein negativer Coronatest nicht älter als 48h mitzubringen. 6 Std. vorher nichts essen und zwei Stunden vorher nichts trinken.
Kurz nach dem Anmelden werde ich von einer Angestellten des Hotelservice abgeholt und auf das Zimmer begleitet. Dort werden mir die wichtigsten Dinge erläutert und der Menueplan besprochen. "Als hätte man in der Situation Hunger". 4 Gänge und auf Wunsch und gegen Aufpreis a la Carte. Wow.
Schon bald kommt die Erste Pflegering und beginnt mit der Blutentnahme für die Ersten Tests.
Dann stellt sich die Oberschwester vor und damit keine Langeweile aufkommt begrüsst mich auch noch Herr Prof. Dr. med. A.Sepehrnia.
Danach marschiere ich zusammen mit der Stationsschwester in Richtung CT Raum.
Kaum dort angekommen und hingelegt geht es keine 10 Min. später zurück auf das Zimmer.
Die Schwester holt nochmals Blut. Hoffentlich habe ich morgen noch genug davon.
Der Morgen ist vorbei. Zum Essen und Trinken hats noch nichts gegeben wegen der anstehenden Echokardiographie des Herzens.
Kurz vor 13.00h geht es rasch und ich muss ein Spitalhemd anziehen und mich aufs Bett legen. Dann werde ich in den Untersuchungsraum gefahren wo die Herzuntersuchung erfolgt.
Nach der Einrichtung und Anschliessen vieler Geräte erhalte ich einen Betäubungsspray für den Rachen und werde in Schlaf versetzt.
Nach dem Aufwachen erklärt mir Dr. Hansi was er alles gemacht und gesehen hat. Dabei darf ich die Bilder des Ultraschall ansehen. Auf verschiedene Arten wurde geprüft ob es ein Loch zwischen den Herzkammern gibt. Mit «Luft» die in der Herzkammer zirkuliert und nicht nach oben abweicht. Die Herzklappen haben auf jeden Fall einen Dauerjob und sind nicht zu beneiden.
Zurückgefahren auf das Zimmer kann ich mich wieder anziehen.
Dann erhalte ich das bestellte Cola und darf etwas trinken. Kurze darauf kommt der Apfel und Tee.
Einige Zeit später geht es zum EKG, begleitet von der Schwester, wieder durch das halbe Spital.
Haare auf der Brust und an den Beinen werden rasiert, dann die Kontakte aufgeklebt alles verdrahtet und kontrolliert.
Die Schwester meinte ich solle zum Einschlafen Morgen etwas schönes denken. Viele Menschen mögen sich danach noch daran erinnern. Offenbar soll die Betäubung ebenfalls gute Träume fördern?!
Mit dem Ausdruck der Daten werde ich wieder auf das Zimmer geschickt.
Kaum dort stellen sich die Schwestern der Spätschicht bis 23.00h vor.
Der Hotelservice bringt ein Mineral und fragt nach weiteren Wünschen.
Di 25.5.21
06.00h Tagwach, im Auftrag des Arztes Duschen und Haarewaschen, oder besser Kopf nass abwischen hat er gemeint.

Mit kaum Haaren auf dem Kopf und diese nur 10mm lang, kein Wunder kommen solche Sprüche. Um 06.45h werde ich abgeholt und für die OP vorbereitet.
Es ist ein äusserst komisches Gefühl, zu wissen, dass in rund 1 Std. der Kopf geöffnet und der Tumor entfernt werden soll.
Um 10.30h erhält meine Frau das erlösende Telefon mit der Information die OP sei gut verlaufen und Nervus Facialis wie auch Cochlearis konnten erhalten werden.
Ich hatte nach dem Aufwachen noch nicht das Gefühl, dass alles i.O sei. Noch nie hatte ich mich innert so kurzer Zeit so oft übergeben müssen.
Doch bereits gegen Abend begann ich zu realisieren, dass ich mich auf dem richtigen Weg zur Genesung befinde.
Dennoch lasse ich keine Gelegenheit aus die IPS Schwestern zu beschäftigen und mir neue Speitüten zu bringen.
Mi 26.5.21
Es geht schon wieder ein wenig besser, wenn auch ich vor lauter Schläuchen und Wadenmassage alle paar Sekunden kaum geschlafen habe.
Schon um ca. 10.00h geht es zum MRI für 30 Min. um festzustellen ob alles entfernt wurde und was nicht raus sollte noch im Kopf ist. Alles im grünen Bereich wird mir mitgeteilt.
Kurz vor Mittag soll ich mich am Bett aufsetzen. Mit grossem Wiederwillen und entsprechendem Kopfschmerz und Übelkeit gelingt dies dann auch.
Kaum sitzend ist auch schon der Katheter raus und ich werde informiert, dass ich ab sofort wieder pinkeln gehen darf. Ich denke mir nur « wie soll das gehen, mit dem Kopf»
Am Nachmittag werde ich auf die Station in die ordentliche Pflege übergeben, ohne mich erneut zu übergeben.
Ab da geht es langsam und Schritt für Schritt den Berg hinauf «Frei nach dem Stück des CH Musikers Kunz – Chlini Händ»
Essen geht nicht, aber Trinken. Positiver Nebeneffekt, in den letzten Wochen habe ich bereits 6 kg abgenommen.
Do 27.5.21 – Sa 28.5.21
Weiterhin konstant leichte Kopfschmerzen.
Treppensteigen über zwei Stockwerke und 200 – 300m gehen klappt. Nicht weil der Weg so lange wäre, sondern ich so viele Kurven einbaue. Daran muss ich noch viel arbeiten.
Jeden Tag erhalte ich Besuch von Prof. Dr. Sepehrnia. Nach dem tiefen Einblick in mein innerstes scheint er mich besser kennengelernt zu haben. Auf jeden Fall tauschen wir lockere Sprüche aus.
Der Appetit nimmt langsam zu und kann das fabelhafte Essen in der Klinik St.Anna wie auch die herzliche Pflege aller immer mehr geniessen.
Die Physio erklärt wir was ich an Übungen machen soll um das Gleichgewicht und die kaum sichtbare Parese in den Griff zu bekommen. Erstaunlich, ab sofort wird der Weg zur Treppe kürzer.
So 29.5. – Mo 30.5.21
Sonntag hatte ich das Gefühl schon bald wieder der alte zu sein und unternehme so alles mögliche im Umfeld des Spitals. Selbst schuld. Ich wurde mit Gleichgewichtsstörung und Kopfschmerzen belohnt.
Di 1.6.21
Mein 1. Geburtstag. Ich darf nach Hause, in meine gewohnte Umgebung.
Die Narbe hinter dem linken Ohr verheilt bisher gut und wird wohl bald nicht mehr zu sehen sein. Das heisst, zuerst muss ich die Haare wachsen lassen.
Mi 2.6. – Sa 5.6.21
Ich hatte immer das Gefühl zu den lernfähigen Menschen zu gehören. Leider musste ich erneut erfahren was es bedeutet sich zu wenig Ruhe zu gönnen. Am Mittwoch war ich wieder sehr aktiv bis spät am Abend. Dafür ging es mir Do Morgen erneut schlecht. Erst am frühen Nachmittag habe ich wieder etwas Energie, um zu schreiben.
So gönne ich mir als sonst sehr aktiver Mensch die nötige Ruhe und stelle fest, es geht und ich fühle mich laufend besser. Jeder Versuch in der Werkstatt, im Garten oder auch nur beim Gehen der etwas mehr Konzentration und Anstrengung bedarf, wird noch bestraft durch Kopfschmerzen. Dennoch sehe ich die kleinen Schritte der Verbesserung!
An dieser Stelle kann ich es nicht lassen mich bei allen die mich im Vorfeld unterstützt haben und im Forum mit vielen Informationen geholfen haben zu verstehen was auf mich wartet, ganz herzlich zu bedanken!!!
Ich kann heute und aus aktueller Sicht mit Bestimmtheit sagen die für mich richtige Entscheidung getroffen zu haben.
m 55j, AN 12x7x8 bekannt seit 03.2021. Symptome seit 2019. Hörsturz 03.2021. Entfernung des AN Ende Mai 2021.