Anfang 30, Diagnose AN 11×5mm, Umgang, Optionen und dann die Entscheidung...

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Käfer89
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Anfang 30, Diagnose AN 11×5mm, Umgang, Optionen und dann die Entscheidung...

Beitrag von Käfer89 » 01.10.2023, 17:56

05/2022 plötzlich rechts ein extremer Hörsturz, der zu einem Krankenhausaufenthalt führte. Kurz danach wird es langsam besser. 07/2022 plötzlich eine Woche extremen Schwindel. Man fragt sich was stimmt mit mir nicht?! Zum Glück stand auch bereits der MRT-Termin im Juli. Die Diagnose AN (11×5mm). Persönlich war das für mich okay und andere viel mehr geschockt. Dies liegt an meiner familiären Krankheitsgeschichte. Das "Gute" in diesem Moment für mich, an dieser Diagnose: Es gibt Behandlungsmöglichkeiten, es war nicht groß und man kann mit den eventuellen Einschränkungen weiterhin recht gut leben.

Mein HNO-Arzt, Dr. Bellmann in Berlin, hat sich ab da an stets viel Zeit genommen und mir die Behandlungsoptionen erklärt. An meinem ersten Tag dachte ich eine klare Entscheidung zu haben, die ich zum Glück neu überdacht und über den Haufen geworfen habe. Zunächst hat mein AN am ersten Tag einen Namen erhalten (Herbert), da er auf unbestimmte Zeit zu mir gehörte. Darauf folgten viele Besuche in Krankenhäusern, wobei ich nicht das Gefühl hatte beim richtigen zu sein und gut beraten zu werden. Dies führte dazu, dass ich mir eine Frist setzte. "Herbert" mein AN wird so lange halbjährlich im MRT überwacht bis er wächst. Immerhin hatte ich nicht wirklich Probleme und ob der Schwindel geringfügig zwischenzeitlich immer wieder da war oder das Einbildung war, wird niemand jemals in Erfahrung bringen. Das gleiche Phänomen gab es auch beim Gehör, wird es schlechter oder ist es Einbildung? Nun weiß ich, es wurde minimal schlechter.

07/2023 - "Herbert" ist statt 11×5mm nun 12x5mm groß. Okay, er ist gewachsen. Welche Optionen gibt es nun (Cyber Knife oder OP)? Damals wäre es sofort ersteres geworden, aber die Spätfolgen sind nicht ausreichend geklärt, es kann trotzdem zum Worst Case führen und eine OP anschließend ist schwierig, falls nicht alles getroffen wird. Inwiefern die Nerven über die Jahre nachlassen, kann noch nicht ausführlich geklärt werden. Dafür ist die Behandlung zu "neu". Bei der OP, für die ich mich entschied, kann alles von heute auf morgen zum Worst Case führen, dann nicht mal schleichend. Die Genesung dauert viel länger, aber man weiß nach der OP, zumindest die wichtigen Nerven betreffend, woran man ist. Dann kann man damit umgehen, sich behandeln lassen und muss zukünftige Urlaube irgendwann nicht mehr danach ausrichten. Dann ist es ja irgendwann Gewohnheit, egal welche. Mein Bauch entschied es wird die OP. Dann rief ich im nächsten Krankenhaus an und wusste direkt, das wird es (wieder mein Bauch).

Im Vorgespräch gingen wir wieder alles durch und mir wurde mitgeteilt, dass die ursprüngliche 50:50 Chance, das Gehör zu erhalten, aufgrund der Lage bei mir unter 50% liegt. Egal, der Bauch sagte ja, also blieb ich dabei.

Meine erste Frage auf der ITS waren nach dem Hör- & Gesichtsnerv. Beides wurde erhalten :D . Die ersten Tage danach waren hart, aber auch die schafft man. Da es "Herbert" nun nicht mehr gibt, dafür aber meine ca. 15cm Narbe am Hinterkopf, brauchte sie natürlich einen Namen: "Berta". Die OP wurde im halbsitzen von Prof. Dr. Kaminsky durchgeführt. Aktuell bin ich geringgradig Schwerhörig rechts, mein Gleichgewicht wird stets besser und in drei Tagen startet endlich die Reha.

Was hat mich das ganze gelehrt: Positiv bleiben, Vertrauen und sich darauf einzulassen hat mir geholfen. Das Ergebnis ist wesentlich besser als erwartet. Natürlich bin ich auch für ein/zwei Tage kurz verzweifelt, aber dann habe ich direkt wieder nach vorne geschaut.

Ich hoffe der Bericht schenkt wenigstens einer Person die Energie auch positiv und kraftvoll an das Thema ranzugehen. Dann hat er geholfen. Bei Rückfragen, schreibt mir gerne.
Käfer89 (Mitglied seit 09.23) Jg.89,
AN re.12x5mm (T1), festgestellt 07/22 (11×5mm), AN-OP 08.23 in Berlin (Sankt-Gertrauden-Krankenhaus),
postoperativ: keine Fazialisparese, einseitig geringgradige Schwerhörigkeit , Kopfschmerzen
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