Erwerbsunfähigkeitsrente

DaKu
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Re: Erwerbsunfähigkeitsrente

Beitrag von DaKu » 21.05.2023, 16:41

Hallo mein lieber.
Meine OP ist 2 Monate her.
Stehe noch davor. Bin im Krankengeld.
Bin 42 und war 15 Jahre selbstständig als Fahrlehrer. Linke Seite betroffen. 3 cm mit Druck auf Stammhirn.

ronaldo hat geschrieben: 24.01.2013, 10:29 Hallo und Guten Tag an alle,
ich bin zum ersten Mal im Forum, meine Frau hat es gefunden, und das 14 Jahre nach meiner OP.
Ich schreibe hier, übigens überhaupt das erste Mal in e. Forum, zum einen, um denjenigen Mut zu machen, die wie ich auch viele Jahre nach der OP Probleme haben, zum anderen, um vielleicht jemanden zu finden, dem es ähnlich geht.
Bei mir wurde das AN 1998 nach einer 1 1/2 jährigen Arztodysee erst festgestellt. Nachdem ich überhaupt nicht mehr gerade gehen konnte, keine Luft mehr bekam beim Bücken, auf dem rechten Ohr kaum mehr etwas hörte und ständig Nasenbluten hatte. Selbst da sahen die Ärzte keinen Anlaß für ein CT -obwohl Privatpatient. Erst als ich darauf bestand lege man mich in die Röhre und machte dann ein langes Gesicht. Der Turmor war über 3cm im Durchmesser und drückte schon Hirnstamm und Kleinhirn gewaltig ein und verlagert die 4. Hirnkammer.
Die OP fand bei Prof. Samii in Hannover statt, über 10 Stunden. Nach 2 Wochen wurde ich entlassen, ich sollte mich zuhause erholen, keine Reha.
Die Erholung ging auch gut voran, aber die Probleme blieben. Bei allen Untersuchungen wurde ich vertröstet, dass es besser werden würde. Ich wurde immer wieder krankgeschrieben. Ich bekam fast 3 Jahre lang Physiotherapie, Gleichgewichtstraining, Entspannungs-training, es wurde auch besser aber nicht ganz. Die Probleme sind: Taubheit rechts, ständige Kopfschmerzen, eingeschränktes Gleichgewicht, im Dunkeln überhaupt keines, Tränen des Auges, mangelnde Konzentration, schnelle Erschöpfung, langsames Denken.
Meinen heißgeliebten Beruf als Projektsteuerer im Bauwesen mußte ich aufgeben, eine Weiterbildung zum Gutachter mußte ich nach 1 Jahr abbrechen, weil ich es nicht mehr geschafft habe. Ich ließ ein privates Gutachten erstellen, weil ich endlich wissen wollte, woran ich bin. Der Gutachter hat mir bescheinigt, dass mein Gehirn so stark eingedrückt war, das man das heute noch feststellen kann.
Beim letzten MRT 2012 auch kein Rezidiv festgestellt, aber die Kompression ist noch immer sichtbar. 2011 erhielt ich dann nach einem zähen Kampf mit Rechtsanwalt die Berufsunfähigkeitsrente, jetzt klagen wir für die Erwerbsunfähigkeitsrente. Die Gutachterin der DRV hat entschieden, dass ich max. 5 Stunden arbeiten kann, auf keinen Fall mehr in meinem Beruf als Projektsteuerer, aber die DRV interessiert ihre eigene Gutachterin nicht. Sie lehnt die Erwerbsunfähigkeitsrente ab. Der RA hat beim Sozialgericht Klage eingereicht. Das SG hat mich wieder zu einem Gutachter geschickt, der der Meinung ist, dass ich ganz normal arbeiten kann und sogar in meinem ehemaligen Beruf, der Mann ist allerdings bekannt dafür, dass er noch niemals für einen Patienten entschieden hat.

Hier jetzt meine Frage:
gibt es Leidensgenossen, denen es nach Jahren auch noch so geht wie mir?

Den Gutachtern ist nicht klar, dass man nicht nur seinen Beruf aufgeben mußte, sondern auch vieles andere: Auto fahren, Rad fahren, segeln, Tennis spielen, alpines Wandern, selbst sich mit Freunden in einer großen Runde zu treffen, mehr als 3 Leute geht nicht, dann höre ich überhaupt nichts mehr.
Ich bin natürlich Prof. Samii und seinem Team unendlich dankbar, dass er mich operiert hat und ich überhaupt überlebt habe und nicht im Rollstuhl sitze, was man mir schon angekündigt hatte, wenn man den Hirnstamm geschädigt hätte. Aber von einem Gutachter als Drückeberger dargestellt zu werden, ist schon hart. Ich weiß auch, dass andere Leute schlimmere Krankheiten haben, aber hier geht es um mich und um mein Überleben, auch das existenzielle. Ich habe schon einmal die A.......karte gezogen und möchte jetzt wenigstens finanziell abgesichert sein. Bis 2011 haben wir ausschl. von der Selbständigekeit meiner Frau gelebt und haben uns schon eingeschränkt.

Hier mein Tip an alle, die überlegen, ob sie sich operieren lassen sollen:
tut es, sofort, wartet nicht so lange wie ich.

Ich habe zwar unfreiwillig gewartet, aber der Tumor wächst nicht immer langsam, meiner ist in den 1 1/2 Jahren erst so stark gewachsen sein, in der Zeit ging es vom leichten Ziepen hinterm rechten Ohr bis zu den Beschwerden, die ich oben angeführt habe. Wenn ich direkt operiert worden wäre, ginge es mir heute weitaus besser.
Über Antworten von "alten Hasen" würde ich mich sehr freuen.
Nur meine Lebensfreude, die kann mir keiner nehmen, deshalb wünsche Euch allen eine schöne Karnevalszeit oder Fastnacht mit dem Spruch aus Köln (ins Hochdeutsche übersetzt):
macht Euch Freude so lange es geht, das Leben dauert keine Ewigkeit!
Es grüßt Euch alle und wünscht alles Gute, Gesundheit und Gute Besserung
Ronaldo

P.S. wem es auch so geht und die Adresse des Rechtsanwaltes haben möchte, kann mich gerne kontaktieren.
Zwän
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Re: Erwerbsunfähigkeitsrente

Beitrag von Zwän » 22.05.2023, 12:19

Danke für die Nachricht:

Ich wiederholeMantraartig, dass man ein Tumorboard bezüglich Therapieentscheidung konsultieren sollte.Schnelle OP wie hier geraten kann genauso falsch sein, wie warten.
AN re 0,7 cm, ED 2/20 bei leichtem Schwindel, leichter Hörminderung seit 1/20. OP kurz nach D in Wü. Post OP Taubheit re und Tinnitus. Inkomplette Facialisparese mit Synkinesien, fehlendem Augenschluss und dauerhaft abgeklebtem Auge. Leichter Schwindel.
Zwän
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Re: Erwerbsunfähigkeitsrente

Beitrag von Zwän » 22.05.2023, 12:19

Magst Du uns noch mitteilen,wie es ausgegangen ist, Ronaldo?
AN re 0,7 cm, ED 2/20 bei leichtem Schwindel, leichter Hörminderung seit 1/20. OP kurz nach D in Wü. Post OP Taubheit re und Tinnitus. Inkomplette Facialisparese mit Synkinesien, fehlendem Augenschluss und dauerhaft abgeklebtem Auge. Leichter Schwindel.
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