V.a. AN bei Jugendlichem

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Ini
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V.a. AN bei Jugendlichem

Beitrag von Ini » 26.02.2020, 17:42

Mein Sohn hatte im Dezember einen Hörsturz mit starkem Schwindel, Erbrechen und Tinnitus. Cortison in allen Variationen und ein stationärer Aufenthalt hatten keinerlei Effekt.

Ein MRT ohne Kontrastmittel wurde Anfang Dezember gemacht. Ohne Befund.

Die Beschwerden verschlechterten sich. Er hört rechts noch etwa 10% dazu hat er einen Tinnitus in Form eines pulsierenden Rauschens, der zunimmt und Schwindel ab und zu.

Man macht beim HNO und auch ambulant in der Klinik jedes Mal einen Hörtest (schlecht bis sehr schlecht), schaut ins Ohr (o.B.) und schickt uns wieder für 14 Tage nach Hause.

Wir haben nun um weitere Diagnostik gebeten, auch weil unser Kieferorthopäde uns nach Ansicht der MRT-Bilder dringend riet, noch eine Untersuchung mit Kontrastmittel vornehmen zu lassen. "Bestimmte Schichten seien Signal positiv allerdings nur schwach.", meinte er.

Der überweisende HNO hat nun ein Dünnschicht-Felsenbein-MRT angeordnet zum Ausschluß eines AN. Ist das denn ausreichend zum Ausschlulß?

Mir ist klar, dass ich mehr Vertrauen haben sollte aber meinem Kind geht es zunehmend schlechter und die Angst, dass etwas übersehen wurde, was vielleicht noch zu klein war um dargestellt zu werden, ist groß.
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Re: V.a. AN bei Jugendlichem

Beitrag von snowdog » 28.02.2020, 00:51

Hallo Ini,

ich gehe davon aus, daß Du Dich bereits auf den IGAN-Info-Seiten eingelesen
hast. Dort finden sich die grundlegenden Informationen zur Diagnose und
Therapie eines Akustikusneurinoms.

Deine konkrete Frage, ob eine fachärztlich angeordnete MRT-Untersuchung
hinreichend für den Ausschluss bzw. die Bestätigung eines AN sein kann,
wird das Forum kaum beantworten können.

Das plötzliche Auftreten derart heftiger Symptome könnte man als untypisch
bezeichnen, da der i.d.R. sehr langsam wachsende Tumor im frühen Stadium
meist diffuse Beschwerden hervorruft.

Vielleicht kannst Du noch ein paar wichtige Hintergründe ergänzen, die
Antworten auf folgende Fragen könnten so auch als eine Checkliste für
eine weitere Recherche dienen:

wie alt ist dein Sohn ?
Wann traten die ersten Beschwerden auf ?
Wie groß ist der Zeitraum bis zum Hörsturz ?
Gab es zuvor einen Hörtest, der das Hörvermögen bemessen hat ?
Verschlechterte sich das Hörvermögen nach dem Hörsturz (von ? % auf 10%) ?
Welche Erklärung hat der HNO für das MRT ohne KM-Gabe, wie beurteilt er die heftigen Begleitsymptome ?
Mir ist klar, dass ich mehr Vertrauen haben sollte aber meinem Kind geht es zunehmend schlechter und die Angst, dass etwas übersehen wurde, was vielleicht noch zu klein war um dargestellt zu werden, ist groß.
Hier geht die Frage an den überweisenden HNO. Der Hinweis des Kieferorthopäden
mag zielführend sein, wichtig ist allerdings die Konsultation eines erfahrenen
AN-Spezialisten. „Zu klein um dargestellt zu werden“ ist im Zusammenhang mit einem
Akustikusneurinom eher abwegig, die richtige Schnittführung vorausgesetzt verschafft
dahingehend Klarheit.

Alles Gute für den weiteren Verlauf.

Beste Grüße
snowdog
snowdog (Moderator seit 4.12) Jg.62,m,verh.,2 Söhne,
AN re.5x8 mm,n-c. suboccipital AN-OP in Offenbach 4.08,
postoperativ Liquorfistel,keine Fazialisparese, einseitig taub,chron.Kopfschmerzen,jährl.Kontroll-MRT f.d.ersten 5 J.
Ini
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Re: V.a. AN bei Jugendlichem

Beitrag von Ini » 28.02.2020, 10:42

Hallo Snowdog,

ich danke dir sehr für deine Antwort.

wie alt ist dein Sohn ?

Er ist 15

Wann traten die ersten Beschwerden auf ? Wie groß ist der Zeitraum bis zum Hörsturz ?

Er war Ende November erkältet und klagte über ein dumpfes Gefühl im Ohr rechts, ich denke das war so ab 27. oder 28.11. Am 30.11. lag er morgens im Badezimmer und konnte vor Schwindel nicht mehr laufen, begann zu erbrechen. Man behandelte auf Lagerungsschwindel ohne einen Effekt. Über das Wochenende nahm das Hörvermögen rechts immer weiter ab. Die Kontrolle beim HNO am Montag zeige bei einem Gleichgewichtstest einen Totalausfall des Gleichgewichtsorgans.Er bekam die übliche Behandlung mit Cortison.

Gab es zuvor einen Hörtest, der das Hörvermögen bemessen hat ?

Er hatte nie zuvor Probleme mit dem Hören. Eine Migräne ist seit dem Kindesalter bekannt aber nach Schmerztherapie gut unter Kontrolle und er hat nur noch sehr selten damit zu tun.

Verschlechterte sich das Hörvermögen nach dem Hörsturz (von ? % auf 10%) ?

Definitiv. Hörte er nach dem Hörsturz noch 50 % sind es aktuell noch 10 %. Dazu ein pulsierendes Rauschen. Allerdings variiert sein Hörvermögen. Es gibt etwas bessere Tage und schlechtere. Die Tendenz geht aber insgesamt zum Schlechteren.

Welche Erklärung hat der HNO für das MRT ohne KM-Gabe, wie beurteilt er die heftigen Begleitsymptome ?

Das MRT ordnete der Kinderneurologe an, den wir auf Rat des HNO konsultieren sollten. Dieses war dringend angeordnet. Der Radiologe entschied es ohne Kontrastmittel zu machen. Sichtbar waren darin nur gefüllte Neben- und Kieferhöhlen.

Das Problem ist, dass die HNOs in Praxis wie Klinik ratlos vor uns sitzen. "Man weiß nicht wo es her kommt und man kann es nicht behandeln. Kommen Sie in 3 Wochen wieder."

Ganz ehrlich? Das macht mich fertig. Dazu dann die Aussage des KFO.

Danke dir für deine Antwort.

Grüße

Ini
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