Meine Cyberknife-Behandlung
Verfasst: 27.11.2013, 19:15
Guten Abend,
da sich nach einer AN-Diagnose die meisten u. a. mit der Frage OP oder Bestrahlung beschäftigen, ich selbst damals aber nicht so viele Beiträge dazu gefunden habe (im Vergleich zur OP), möchte ich nun gern meine Erfahrungen teilen.
Natürlich hatte auch mich die Diagnose umgehauen. Mit der Zeit lernte ich jedoch damit zu leben. Meine Gedanken kreisten nicht mehr permanent um den Tumor in meinem Kopf. Hilfreich dabei war sicherlich auch, dass ich keinerlei Symptome hatte, bis auf eine „sehr dezente“ Hörminderung, die mir selbst nicht aufgefallen war. Ich höre aber immer noch besser als der Rest der Familie.
Ich sog alle Informationen auf, die ich bekommen konnte. Ich stellte mich in der Neurochirurgie der Berliner Charité vor, informierte mich über Bestrahlungsoptionen und besuchte das Gammaknife Center in Hannover sowie das Cyberknife Center in der Charité. Alle drei Ärzte nahmen sich viel Zeit für mich und meine Fragen, ich bekam kurzfristig Termine. Ich fühlte mich kompetent und ehrlich beraten, und das als Kassenpatient.
Letztendlich entschied ich mich für die Cyberknife-Behandlung. Aufgrund meines Wohnortes sollte es Berlin sein. Eine OP wollte ich auf jeden Fall vermeiden. Abwarten war für mich zu riskant. Das AN ist zwar in 10 Monaten nicht gewachsen, würde es aber früher oder später tun und evtl. irreparable Schäden anrichten. Also wollte ich es „einfrieren“. Da war nur die Hürde der Kostenübernahme durch die Krankenkasse, die natürlich ablehnte. Ich wechselte die Krankenkasse und mit Unterstützung der Charité erhielt ich tatsächlich die Kostenübernahme.
Vor etwas mehr als zwei Wochen war es dann soweit. Mit gehörigem Respekt absolvierte ich vormittags die Behandlung, die an sich tatsächlich völlig unspektakulär und schon nach 45 min vorbei war. Ich weigerte mich jedoch, den Roboter bei der Arbeit zu beobachten. So lag ich mit geschlossenen Augen da und lauschte angestrengt meinem Hörbuch. Die Maske war für mich OK, sie saß nicht zu fest, Augen und Nase waren frei. Auch mit Platzangst war das zu bewältigen.
Was ich nicht so recht glauben konnte, dass man danach einfach so „in seinen Alltag zurückkehren kann“, wie es alle Cyberknife-Broschüren versprechen.
Direkt nach der Behandlung war mir leicht schummrig, als ob ich angetrunken wäre. Zum späten Nachmittag hin erwischte mich dann der Strahlenkater, der mich auch noch den nächsten Tag gehörig im Griff hatte. An Tag 3 änderte sich der Kopfschmerz und wanderte auf die gesamte rechte Seite. Ich bekam dazu Schluckbeschwerden, die Schmerzen strahlten in den Nacken und die Schultern aus. Den Kopf konnte ich kaum noch bewegen. An Tag 4 ging es mir immer schlechter, ich konnte mich nicht mehr konzentrieren, Autofahren war gefährlich für mich und die anderen, an arbeiten war nicht zu denken. Ich fuhr zum Arzt und mit Kortison gegen die Hirnschwellung wieder nach Hause. Das Gehirn erholte sich dann innerhalb einer Woche, die Kopfschmerzen gingen zurück, nur die Müdigkeit blieb weiterhin.
Heute, nach fast 3 Wochen, geht es mir soweit wieder gut. Laute Geräusche mit bestimmten Frequenzen stören mich immens, ich spüre leichte Sehstörungen auf der bestrahlten Seite, die aber besser werden. Schwindel oder Ohrgeräusche habe ich nicht. Ich habe mir die Zeit genommen, mich vollständig zu erholen. Mein Beruf ist sehr anstrengend, das hätte nicht funktioniert. Mein Arbeitgeber steht zum Glück voll hinter mir.
Für mich war das Cyberknife eine Alternative, da ich vor einer OP und deren möglichen Folgen sehr große Angst hatte. Ich bin mir bewusst, dass sich mein Zustand in den kommenden Monaten verschlechtern kann. Ich hoffe dennoch, dass ich die richtige Entscheidung für mich getroffen habe und bin optimistisch. Ich warne aber davor, eine Bestrahlung als nebenwirkungsfreie Behandlung anzusehen, die man mal so eben nebenbei macht.
Alles Gute & herzliche Grüße, Blondie
da sich nach einer AN-Diagnose die meisten u. a. mit der Frage OP oder Bestrahlung beschäftigen, ich selbst damals aber nicht so viele Beiträge dazu gefunden habe (im Vergleich zur OP), möchte ich nun gern meine Erfahrungen teilen.
Natürlich hatte auch mich die Diagnose umgehauen. Mit der Zeit lernte ich jedoch damit zu leben. Meine Gedanken kreisten nicht mehr permanent um den Tumor in meinem Kopf. Hilfreich dabei war sicherlich auch, dass ich keinerlei Symptome hatte, bis auf eine „sehr dezente“ Hörminderung, die mir selbst nicht aufgefallen war. Ich höre aber immer noch besser als der Rest der Familie.
Ich sog alle Informationen auf, die ich bekommen konnte. Ich stellte mich in der Neurochirurgie der Berliner Charité vor, informierte mich über Bestrahlungsoptionen und besuchte das Gammaknife Center in Hannover sowie das Cyberknife Center in der Charité. Alle drei Ärzte nahmen sich viel Zeit für mich und meine Fragen, ich bekam kurzfristig Termine. Ich fühlte mich kompetent und ehrlich beraten, und das als Kassenpatient.
Letztendlich entschied ich mich für die Cyberknife-Behandlung. Aufgrund meines Wohnortes sollte es Berlin sein. Eine OP wollte ich auf jeden Fall vermeiden. Abwarten war für mich zu riskant. Das AN ist zwar in 10 Monaten nicht gewachsen, würde es aber früher oder später tun und evtl. irreparable Schäden anrichten. Also wollte ich es „einfrieren“. Da war nur die Hürde der Kostenübernahme durch die Krankenkasse, die natürlich ablehnte. Ich wechselte die Krankenkasse und mit Unterstützung der Charité erhielt ich tatsächlich die Kostenübernahme.
Vor etwas mehr als zwei Wochen war es dann soweit. Mit gehörigem Respekt absolvierte ich vormittags die Behandlung, die an sich tatsächlich völlig unspektakulär und schon nach 45 min vorbei war. Ich weigerte mich jedoch, den Roboter bei der Arbeit zu beobachten. So lag ich mit geschlossenen Augen da und lauschte angestrengt meinem Hörbuch. Die Maske war für mich OK, sie saß nicht zu fest, Augen und Nase waren frei. Auch mit Platzangst war das zu bewältigen.
Was ich nicht so recht glauben konnte, dass man danach einfach so „in seinen Alltag zurückkehren kann“, wie es alle Cyberknife-Broschüren versprechen.
Direkt nach der Behandlung war mir leicht schummrig, als ob ich angetrunken wäre. Zum späten Nachmittag hin erwischte mich dann der Strahlenkater, der mich auch noch den nächsten Tag gehörig im Griff hatte. An Tag 3 änderte sich der Kopfschmerz und wanderte auf die gesamte rechte Seite. Ich bekam dazu Schluckbeschwerden, die Schmerzen strahlten in den Nacken und die Schultern aus. Den Kopf konnte ich kaum noch bewegen. An Tag 4 ging es mir immer schlechter, ich konnte mich nicht mehr konzentrieren, Autofahren war gefährlich für mich und die anderen, an arbeiten war nicht zu denken. Ich fuhr zum Arzt und mit Kortison gegen die Hirnschwellung wieder nach Hause. Das Gehirn erholte sich dann innerhalb einer Woche, die Kopfschmerzen gingen zurück, nur die Müdigkeit blieb weiterhin.
Heute, nach fast 3 Wochen, geht es mir soweit wieder gut. Laute Geräusche mit bestimmten Frequenzen stören mich immens, ich spüre leichte Sehstörungen auf der bestrahlten Seite, die aber besser werden. Schwindel oder Ohrgeräusche habe ich nicht. Ich habe mir die Zeit genommen, mich vollständig zu erholen. Mein Beruf ist sehr anstrengend, das hätte nicht funktioniert. Mein Arbeitgeber steht zum Glück voll hinter mir.
Für mich war das Cyberknife eine Alternative, da ich vor einer OP und deren möglichen Folgen sehr große Angst hatte. Ich bin mir bewusst, dass sich mein Zustand in den kommenden Monaten verschlechtern kann. Ich hoffe dennoch, dass ich die richtige Entscheidung für mich getroffen habe und bin optimistisch. Ich warne aber davor, eine Bestrahlung als nebenwirkungsfreie Behandlung anzusehen, die man mal so eben nebenbei macht.
Alles Gute & herzliche Grüße, Blondie