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Erwerbsminderungsrente nach OP

Verfasst: 13.09.2019, 09:45
von Anbu1974
Hallo Liebe Forumsteilnehmer,

bevor ich zu meiner eigentlichen Frage komme, möchte ich zuerst kurz von meiner AKN-OP uns der Zeit danach berichten.
Meine OP war im Mai 2018. Ich hatte vorher schon deutliche Symptome (starker Schwindel, Hörsturz)
und glaubte die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Nach der OP wurde ich wegen Komplikationen (Hirnwasser verloren) noch einmal operiert und mir wurde eine Drainage gelegt. Nach 16 Tagen Krankenhaus wurde ich entlassen. Mein Zustand damals sah so aus, dass ich ohne Gehstützen nicht laufen konnte. Der Schwindel war bedeutend schlimmer als vor der OP. Dazu kamen noch Sehstörungen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Benommenheit und ein sehr unangenehmes Gefühl von Schwere in meinem Kopf.
Am Tag meiner Entlassung wurde mir der Entlassungsbericht übergeben. Aus diesem erfuhr ich erstmals, dass ich während der 2. OP einen Schlaganfall hatte. Niemand hat davon jemals ein Wort verloren.
Im Oktober war der Kontrolltermin bei meinem Chirurgen. Er zeigte sich erstaunt über meine Schilderungen. Auf meine Frage nach dem Schlaganfall wiegelte er ab und meinte, das wäre ja gar nichts. Gar nichts sieht für mich anders aus. Er fragte mich ständig, ob ich noch andere Sorgen hätte. Worauf er hinauswollte war mir schnell klar. Das zeigte sich auch im Bericht an meinen Neurologen. Ich "stolperte" über ein mir unbekanntes Wort: Aggration. Übersetzt bedeutet es Simulation.
Ich habe nach der OP wirklich alles mögliche versucht Hilfe zu finden, bei verschiedenen Ärzten, Ergotherapie, Krankengymnastik, Übungen für meine Augen. Ich war in der Charité für eine Zweitmeinung. Zumindest wurde mir dort bestätigt, dass ich einen Schlaganfall hatte.

Mittlerweile beziehe ich eine volle Erwerbsminderungsrente und bin so verzweifelt, dass ich wirklich alles ausprobieren würde, was meine Situation verbessern würde.

Hat vielleicht jemand hier einen Rat oder eine Idee, was ich noch tun könnte?

LG

Re: Erwerbsminderungsrente nach OP

Verfasst: 13.09.2019, 11:11
von Harald87
Hallo anbu,
Aggravation ist nicht simulieren von Symptomen, sondern das Überbetonen von Symptomen. Aka der Arzt ist der Meinung, dass du tatsächlich Probleme hast, diese aber übertrieben betonst. Das ist nicht unbedingt etwas Schlechtes, bedeutet es nur das psychologisch bei dir evtl. geholfen werden muss. Deshalb wohl auch die Notiz an den Neurologen. Das er darauf kommt kann vielfältige Ursachen haben. Wenn man Unkenntnis was so alles Symptome nach einem AKN gibt und wie schwer die sein können ausschließen kann, dann ist es teilweise die Beschreibung des Patientens des Problems... Was ich bemerken musste bzgl. Schmerztherapie ist, dass der Arzt genau zuhört wie der Patient seine Symptome beschreibt. Er gibt zum Beispiel eine Liste mit Begriffen (die du bewerten sollst auf einer Skala) zur genauen Beschreibung der Schmerzen. Prägst du deinen Schmerz /Probleme mit Begriffen wie unangenehm, unmöglich auszuhalten, furchtbar etc, dann geht er davon aus das der Schmerz eher psychologisch wahrgenommen wird. Anders wenn du diesen eher als brennend, ziehend, stumpf, stechend o.Ä. beschreibst. Durch Psychotherapie
kann im ersten Fall geholfen werden, da scheinbar äussere Ursachen (Stress, Angst etc.) die Probleme verstärken.
Bzgl. dem Schlaganfall: Der Begriff Schlaganfall kann alles mögliche sein, man kann aus dem Begriff nicht schlussfolgern was passiert ist. Das kann eine Minderdurchblutung gewesen sein, eine Hirnblutung, eine Einblutung o.Ä. Hast du dir den OP-Bericht besorgt? Da steht meistens drin was los war.
Wie war dein Zustand vor der zweiten Op, wie nach der zweiten Op? Was wurde gegen den Schlaganfall gemacht (Lyse wirds wohl nicht gewesen sein da du frisch operiert bist) Ein Schlaganfall an sich ist nichts ungewöhnliches oder gar ein Weltzusammenbruch, die Frage ist wie groß er war, welche Region betroffen und vor allem wie schnell bemerkt und behandelt worde. Also auch wichtig was funktionierte vor der OP, was danach nicht mehr. Wenn der Zustand vor der zweiten Op gleich wie der danach ist kann der Arzt recht haben das der Schlaganfall nicht ursächlich für deine Probleme ist sondern wohl eher die erste OP. Oder der Schlaganfall sofort bemerkt und behandelt worden ist. Dann ist es passiert, dafür kann der Arzt nichts.
Falls die bei der zweiten aber Fehler gemacht haben, z.b. den Schlaganfall trotz erkennbarer Anzeichen, nicht bemerkt haben, dann kann es sein das der Arzt Mist gebaut hat und deshalb nun mauert. Bei Ärzten ist es leider so, dass sie nicht verpflichtet sind dir mitzuteilen, dass sie einen Fehler gemacht haben. Solange du dich nicht rührst (über Krankenkasse, Anwalt etc.) bleibt der Pfusch nämlich folgenlos. Das muss aber wirklich nicht so sein. Hilfreich ist die OP-Berichte abzuverlangen und Einsicht in die Patientenakte. Ein Schlaganfall während einer OP ist ein Problem, da durch die frischen Schnitte keine zu starke Blutverdünnung gegeben werden kann.

Fürs Gesamte: Ruhe bewahren, Übungen weiter absolvieren. OP-Eingriffe und Folgen verheilen nicht sofort. Psychotherapie versuchen, Entspannungsübungen. Notfalls Arzt wechseln. Berichte anfordern.

Mit freundlichen Grüßen
Harald

Re: Erwerbsminderungsrente nach OP

Verfasst: 13.09.2019, 11:29
von elf
Anbu1974 hat geschrieben: 13.09.2019, 09:45 ... Ich war in der Charité für eine Zweitmeinung...
Was meine -durchaus auch extrem negativen- Erfahrungen mit der Charité sind, kann ich Dir per persönlicher Mitteilung schreiben.
Hat vielleicht jemand hier einen Rat oder eine Idee, was ich noch tun könnte?
Harald hat dankenswerterweise schon den Weg gewiesen.
Hilfe von VdK / Anwalt / Patientenhilfsorganisationen wäre noch eine Möglichkeit.

Auf jeden Fall:
ALLE, also ALLE! Unterlagen aus dem Krankenhaus anfordern.
Das kostet etwas, weil man alle Fotokopien bezahlen muss.
Ich habe das gemacht, habe alle Unterlagen bekommen und:
Es taten sich Abgründe auf.

______________________________________
Hilfreich für das Forum wäre noch Angabe zur Größe des AN, zur Lage und wer operiert hat.

Re: Erwerbsminderungsrente nach OP

Verfasst: 13.09.2019, 13:19
von Anbu1974
Vielen Dank für eure schnellen Antworten.
Ob es nun Simulation oder das Überbetonen von Symptomen ist, ist für mich kein großer Unterschied.
Mir ist es mittlerweile so oft passiert, dass Ärzte der Meinung waren, ich übertreibe oder simuliere und später stellte sich heraus, dass es organische Ursachen hatte.
Vielleicht bin ich ja deswegen so empfindlich.
Was den Schlaganfall angeht, stellt sich mir erst einmal gar nicht so sehr die Frage, ob es irgendwelche Auswirkungen auf meine jetzigen Symptome gibt.
Was mich wirklich beschäftigt, ist die Frage, warum dieser zunächst verschwiegen wurde.
Ich habe deswegen auch schon überlegt meine Unterlagen anzufordern.
Macht es einen Unterschied, ob ich selbst die Unterlagen anfordere oder einen Anwalt bzw. den VdK
damit beauftrage?
Über deine Erfahrungen mit der Charité würde ich mich gerne weiter mit dir austauschen, liebe/r elf.

Re: Erwerbsminderungsrente nach OP

Verfasst: 13.09.2019, 13:32
von Harald87
Es sollte eigentlich kein Unterschied machen, wer anfordert. Du als Patient hast ein Recht darauf, auch auf deine Patientenakte (was die so über dich im Laufe des Krankenhausaufenthalt schreiben) Teilweise können die was zurückhalten, aber das ist unterschiedlich. OP-Bericht geht auch meist relativ flott, Sekretariat anrufen und fertig.

Warum nicht erwähnt? Kann vieles sein. Weil für Ausführlichkeit meist keine Zeit ist und wenn er für unwichtig gehalten wird, da er z.b. keine Auswirkungen hatte, er auch nicht unbedingt besprochen werden muss. Schlaganfall ist kein medizinischer Begriff. Wie gehabt, es kann eine vollkommen harmlose Einblutung gewesen sein, die bei solchen ganz normal Ops auftreten kann.

Was sind denn deine momentanen Probleme? Was ist es, dass du du denkst der Schlaganfall (was immer darunter zu verstehen ist) ist ausschlaggebend dafür?

Re: Erwerbsminderungsrente nach OP

Verfasst: 13.09.2019, 13:43
von elf
Anbu1974 hat geschrieben: 13.09.2019, 13:19
Ich habe deswegen auch schon überlegt meine Unterlagen anzufordern.
Macht es einen Unterschied, ob ich selbst die Unterlagen anfordere oder einen Anwalt bzw. den VdK
damit beauftrage?
Harald beschreibt -dankenswerterweise-, dass es eigentlich wurscht ist, WER anfordert.
Sinnvoll ist es aber, mit Patientenhilfsorganisationen Kontakt aufzunehmen, weil die Chancen, was herauskommt, von den Spezialisten schon im Vorfeld besser beurteilt werden können.
Über deine Erfahrungen mit der Charité würde ich mich gerne weiter mit dir austauschen, liebe/r elf.
Das mache ich gern, muss aber vorher erst überlegen, was öffentlich gemacht werden kann/darf, was nicht.

Btw.:
Es geht um die Charité und um eine Klinik in Brandenburg, die mit der Charité zusammenarbeitet.

Re: Erwerbsminderungsrente nach OP

Verfasst: 13.09.2019, 14:09
von elf
Anbu1974 hat geschrieben: 13.09.2019, 09:45 Hat vielleicht jemand hier einen Rat oder eine Idee, was ich noch tun könnte?
Um HILFREICH antworten zu können:

Wie groß war das AN?
Wo lag es?
Welche Defekte lagen präoperativ nachweislich vor?
Wurden unterschiedliche Therapiemöglichkeiten besprochen?
Welche Erfahrung hat der Operateur?

Solange man darüber nix weiß, muss Haralds Kristallkugel herhalten.

Re: Erwerbsminderungsrente nach OP

Verfasst: 13.09.2019, 15:21
von Anbu1974
Mir geht es nicht darum meine Beschwerden mit dem Schlaganfall in Verbindung zu bringen. Ich bin nur sehr verunsichert, weil man dies nicht besprochen. Jetzt weiß ich, dass es mehrere Bedeutungen haben kann und kann gelassener daran denken.
Erste Symptome traten bei mir etwa im September 2017 auf. Ich konnte beim Sport einige gleichgewichtsübungen nicht mehr richtig machen. Etwa im November waren die Gleichgewichtsstörungen so deutlich, dass ich auch das Fahrrad stehenlassen musste. Mein Hausarzt hat mich 1 Woche krank geschrieben. Das wars. Ich habe einen super Neurologen. Bei einem Kontrolltermin [migräne] habe ich ihn deswegen angesprochen und er hat mich zum mrt geschickt. Am 01.01.2018 hatte ich einen hörsturz. Mein HNO-Arzte wollte dann auch ein mrt machen lasse. Die mrt-Bilder zeigten dann einen etwa 9x3 mm großen Tumor. Dieser war ja nicht wirklich groß, hatte aber den Gleichgewichtsnerv schon gequetscht. Ich war dann in der Uniklinik Greifswald bei Prof. Dr. Schröder und hab mich beraten lassen. Er riet mir zu op, da ich schon Einschränkungen vor allem beim Gleichgewicht hatte. Er hat mich dann im Mai 2018 auch operiert.
Seitdem habe ich so starke Gleichgewichtsstörungen, dass ich draußen unterarmstützen brauche. Dazu kommen Sehstörungen (Wackelbilder). Ich kann den Kopf nur sehr langsam drehen, weil mein rechtes Auge immer „hinterherhinkt“. Ich bin schnell erschöpft und hab das Gefühl, dass mein Kopf immer schwerer wird. Mir wird schnell übel und Kopfschmerzen habe ich fast täglich. Meine konzentration und mein Gedächtnis sind auch nicht mehr wie vor der op.
Mein Hörvermögen ist nicht so schwer geschädigt. Allerdings habe ich einen sehr störenden Tinnitus.
Ich mache immer noch Ergotherapie und Krankengymnastik und versuche möglichst oft draußen zu sein.
Auto und Fahrrad fahren geht gar nicht. Zu Fuß schaffe ich etwa 1 km in 30 - 40 Minuten. Weiter geht nicht, weil ich dann den Rückweg nicht mehr schaffe.
Vielen Dank noch einmal für euren Rat mir meine Akte anzufordern. Das mach ich jetzt auf jeden Fall. Ich habe bis jetzt gedacht, dass das vielleicht übertrieben wäre.

LG Antje

Re: Erwerbsminderungsrente nach OP

Verfasst: 16.09.2019, 08:51
von Harald87
Weiter verfolgen würde ich es an deiner Stelle auf jedenfall. Die Akte steht dir zu. Wenn wer dumm fragt, du brauchst es für eine Zweitmeinung oder für deine Unterlagen.

Für dich interessant ist z.b. die Frage ob der Schlaganfall ein einmaliges Ereignis war im Zusammenhang mit der Op oder ein natürlicher, der sich wiederholen kann. Nicht um dir Angst zu machen, sondern um z.b. mit Ernährungsumstellung und Sport gegensteuern zu können.

Es ist weiterhin die Frage was du erreichen willst mit deiner Anfrage nach Berichten. Geht es nur um reinen Erkenntnisgewinn bzgl. deiner OP brauchst du nicht gleich mit Kanonen auf Spatzen schießen und ein freundlicher Anruf mit bitte um den OP-Bericht reicht. Hatte damit bislang noch keine Probleme. Da entfällt, ausser du stösst da plötzlich auf starken Widerstand, das ganze Gerenne drumrum. Auch wenn m.M. nix gegen einen Beitritt beim VDK spricht, der hilft bei vielen Dingen weiter. Hier interessiert auch wie stark dich das physisch fertig macht dich damit zu beschäftigen....

Wenn du der Meinung bist die erste oder zweite OP ist missraten oder du wurdest vorher falsch aufgeklärt etc und es geht um Schadensersatz/Schmerzensgeld, dann solltest dich vorher gut vorbereiten und bevor du irgendetwas anforderst, dir einen Schlachtplan austüfteln oder besser gleich zum Anwalt gehen. Dann solltest du aber auch ungefähr wissen, was dein Problem ist und wo du der Meinung bist, der Arzt hat einen Fehler gemacht. Das geht los bei er Aufklärung, z.b. wurdest du über die Alternative Bestrahlung aufgeklärt? Wenn ja, wann? Es gibt zeitliche Grenzen, die eingehalten werden müssen für die Aufklärung (mind. 24h vor OP, nicht erst wenn bereits eingeliefert, nicht nach lokalen Betäubungen etc.). Bist du der Meinung, im Falle einer nicht fachgerechten oder fristgerechten Aufklärung, bei einer rechtzeitigen Aufklärung dich anders entschieden zu haben? Das geht weiter wie du in die zweite OP geschlittert bist. Wurde da bzgl. dem Risiko eines Schlaganfalls aufgeklärt? War es eine Not-OP, oder hättest du dich auch entscheiden können abzuwarten bzgl. dem Leck? Was ist dein Schaden durch den vermeintlichen Fehler? Was ist der Fehler des Arztes, der bei fachlich korrektem Tun nicht geschehen wäre? Gerne wird die Aufklärung bereits im Krankenhaus am Vortag der OP getätigt. Viele sehen sich dadurch bemüßigt, trotz bedenken zuzustimmen, weil ja schon alles eingetaktet und vorbereitet ist. Wie war es bei dir?
Wenn du dir unschlüssig bist kann man den ganzen Vorgang auch den MDK vorlegen. Aber aufpassen, das ganze Gerenne darum kann Zeit und Nerven kosten und auch Geld (Anwalt). Es ist nicht einfach, Ärzten Fehler nachzuweisen. Es ist auch stark belastend sich damit zu beschäftigen, was wäre gewesen, wenn. Die OP ist ja nicht das Übel, sondern das AKN.

Ansonsten: War das mit deinem Auge bereits so nach der ersten OP? Oder erst nach dem "Schlaganfall"? Oder wurde nur bei der zweiten Op festgestellt, dass du einen "Schlaganfall" gehabt hast?
Hattest du eine Reha? Was mich wundert ist das der Schwindel aber auch gar nicht aufhören will. Im Normalfall trennt man den Gleichgewichtsnerv auf der Seite des AKNs, und der Körper gewöhnt sich schnell daran.

Mit freundlichen Grüßen
Harald

Re: Erwerbsminderungsrente nach OP

Verfasst: 16.09.2019, 10:32
von elf
Anbu1974 hat geschrieben: 13.09.2019, 15:21 ... Ich bin schnell erschöpft und hab das Gefühl, dass mein Kopf immer schwerer wird.
Schnelle Erschöpfung ist "normal", weil der Gleichgewichtsinn nicht richtig funktioniert und aktiv korrigiert werden muss. (Auskunft Charité)
Interessant ist die beschriebene präoperative Migräne.
Ist das mal zur Sprache gekommen?
Vielen Dank noch einmal für euren Rat mir meine Akte anzufordern. Das mach ich jetzt auf jeden Fall. Ich habe bis jetzt gedacht, dass das vielleicht übertrieben wäre.
Also, das ist in dem von Dir geschilderten Fall NICHT übertrieben und verursacht auch kein großes Gerenne.
Anfrage stellen....geforderte Unkosten für Kopien etc. überweisen: OK
(ich hab´s hinter mir, hat 30 Euro gekostet)
Möglicherweise wird man Dich an die Rechtsabteilung des Krankenhauses verweisen, aber darauf würde ich nicht eingehen, es sei denn man gibt einen Fehler zu.
Das wird das Krankenhaus aber nicht tun, weil dann dessen Haftpflichtversicherung aussteigen möchte.

Re: Erwerbsminderungsrente nach OP

Verfasst: 16.09.2019, 15:12
von Anbu1974
Wie bereits gesagt, es geht mir erst einmal gar nicht darum irgendjemandem einen Fehler nachweisen zu wollen.
Es ist nur sehr belastend für mich, dass es mir so lange nach der op immer noch so schlecht geht. Es hilft mir möglicherweise zu wissen, was genau gemacht wurde. Ich schließe auch nicht aus noch einmal eine weitere Meinung einzuholen.
Die Sehstörungen hatte ich bereits nach der 1. OP. Ich brauchte nur die Augen aufmachen und alles hat sich bewegt. Mittlerweile ist es zwar bedeutend besser geworden, ich habe aber immer noch das Problem, dass ich vor allem draußen „wackelbilder“ sehe. Wenn man mit einer alten Videokamera über eine holprige Wiese läuft, sieht das in etwa so aus. Deshalb darf ich auch kein Auto fahren und öffentliche Verkehrsmittel sind für mich auch tabu. In meinem pflegegutachten steht auch, ich sollte nur in Begleitung rausgehen.
Morgen habe ich einen Termin bei meinem Neurologen. Ich werde ihn fragen, ob Migräne Einfluss auf das op-Ergebnis haben könnte.
Den erwähnten Schlaganfall sehe ich nach deinen Erläuterungen, lieber Harald87, etwas gelassener. Ich hätte sicherlich eine andere Haltung dazu gehabt, wenn es bereits in der Klinik angesprochen worden wäre.

Re: Erwerbsminderungsrente nach OP

Verfasst: 16.09.2019, 15:41
von elf
elf hat geschrieben: 16.09.2019, 15:33
Anbu1974 hat geschrieben: 16.09.2019, 15:12 Wie bereits gesagt, es geht mir erst einmal gar nicht darum irgendjemandem einen Fehler nachweisen zu wollen.
Na ja, Anbu, es wird von der Rechtsabteilung der Krankenhausseite aber. -(¿mit Recht?)- so gesehen.

Für Dich, so habe ich es verstanden, ist wichtig zu wissen, warum & was gemacht wurde, woher die jetzigen Beschwerden genau kommen und wie man jetzt die Beschwerden wieder wegkriegt.

Auch dazu benötigt man alle Unterlagen.

Re: Erwerbsminderungsrente nach OP

Verfasst: 16.09.2019, 16:01
von Harald87
Die Erfahrung, dass die OP sehr schlecht nachbesprochen wird, haben denke viele erlebt. Die Operateure sehen, bei hohen Fallzahlen, täglich AKN-Operierte und zeitlich geht im Krankenhaus alles drunter und drüber. Hinzu kommt, dass Entlassungen teilweise pötzlich geschehen (Reha genehmigt o.Ä.) und dann höchstens noch schnell ein vorläufiger Entlassbrief zusammengewerkelt wird (nicht mal vom Operateur).
Eine Nachbesprechung vor der Entlassung, wie eigentlich üblich sein sollte, habe ich Uniklinik auch nicht gehabt. Der Operateuer schaut teilweise nach dem Aufwachen nochmal vorbei, aber selbst wenn da dir Infos gegeben worden sind kann es sein das es im Narkoserausch untergeht. Vom Tag der Op habe ich z.B. nur noch Gedächtnis vom Aufwachen direkt und abends vom Fußball gucken. Das ich derweil 2 h nach hause telefoniert habe ist weg. Was ich mit Prof. Schackert geredet habe-weg.
Was ich weiß, dass ich einen Tag später gefragt habe ob er komplett entnommen worden ist, was mit einem ja beantwortet worden ist. Totalresektion stand auch im Entlassbrief. Nachdem ein Resttumor ein halbes Jahr später entdeckt worden ist,habe ich mir den OP-Bericht besorgt... Aus dem hätte ich gleich entnehmen können das da ein Rest auf mich zukommt. "Ein kleiner Rest bleibt im Fundus zurück". Ob das absichtlich verschwiegen worde damals oder sie gehofft hat das der Rest inaktiv bleibt, keine Ahnung. Warum im Entlassbrief davon nicht steht, auch keine Ahnung. Dass Prof. Schackert das so in den OP-Bericht geschrieben hatte, musste ich sie bei der jetzigen Nachbesprechung dran erinnern (weshalb den OP-Bericht zu haben nicht schlecht ist). Ich denke sowas geht einfach unter und ist nicht böse gemeint. Denke dasselbe mit deinem Schlaganfall. Für nicht wichtig erachtet, also nicht näher drauf eingegangen. Scheinbar hast du auch keine Medikamente oder Einschränkungen als Folge dessen. Das kann gänzlich anders ausgehen, hab das familiär schon gehabt mit Schlaganfällen beim Aufwachen nach Hirnop.
Wurde bei dir vor der OP der Gleichgewichtstest da gemacht wo mit kalten und warmen Wasser das Ohr gespült wird und gemessen wird, wie sehr die Augen da schaukeln?
Eigentlich habe ich gehört das momentan üblicherweise der Gleichgewichtsnerv auf der AKNseite bei Operation durchtrennt wird. Da berichtet man so von 2-3 Wochen Anpasszeit für Patienten, wo der Gleichgewichtsnerv bei der Op getrennt worde. Hier wäre es interessant, ob das bei dir der Fall ist? Nicht dass dein Nerv noch irgendwelche Infos weiterleitet und deshalb dich schwindeln lässt? Da gibts Berichte dass dies kontraproduktiv sein kann. (was man in dem Fall macht keine Ahnung, veröden?)


Der Anfang für dich wäre doch eigentlich der OP-Bericht. Den bekommst eigentlich ohne wilde Rückfragen vom Sekretariat der Klinik per Mail. Wenn du natürlich Patientenakte haben willst etc wird eher drauf geschaut, da es arbeit ist. Den OP-Bericht rauszugeben ist keine Arbeit.


Mit freundlichen Grüßen
Harald

Re: Erwerbsminderungsrente nach OP

Verfasst: 16.09.2019, 17:28
von elf
Hallo Anbu!
Du kennst nun von mir UND von Harald die traurige Tatsache, dass auch in Entlassungsberichten gelogen wird.

Ich denke (ich weiß), dass das zwar nicht böse gemeint ist, aber auch kein Versehen ist.
Es ist das, was man "pro domo" nennt.
Jede schlecht gelungene und protokollierte Leistung kann ja mal in die Hände der Haftpflichtversicherung geraten. Danach ist der Teufel los und die Prämien steigen ins Unermessliche.

Um einen echten Überblick zu bekommen, reicht nicht der OP-Bericht, es sollte mindestens auch der Histologie-Bericht vorliegen. Aus dem könnte (¡ Konjunktiv !) hervorgehen, ob der Tumor in toto entfernt wurde oder nur ein Teil, man weiß dann, welche Zellen beteiligt waren usw.

Noch besser wäre es, herauszubekommen, welche Untersuchungen denn VOR der OP gemacht wurden, was dabei herauskam und welche Schlüsse gezogen wurden.
Die neurologischen Untersuchungen sollten in so ernsten Fällen wie unseren den Leitlinien der DGN entsprechen:
https://www.dgn.org/leitlinien

Ich kenne Fälle, in denen sogar im Entlassungsbericht geschworen wurde, nach den Leitlinien vorgegangen zu sein...Fakt war: Alles Lüge, viele notwendige Untersuchungen wurden nicht durchgeführt.
Das wäre doch SEHR interessant, gerade nach dem, was Dein Operateur erzählt hat.

LEIDER müssen wir heute davon ausgehen, dass unzutreffende Textbausteine in die Berichte eingegeben werden, die NIX mit dem Patienten zu tun haben.
(Du kennst zum Teil meine Erfahrungen)

Da ist es besser, man sucht alle Puzzle-Teile zusammen und hat ein vollständigeres Bild.

Re: Erwerbsminderungsrente nach OP

Verfasst: 21.09.2019, 23:03
von Carsten1
Hallo Anbu,

ich kann dir voll und ganz nachfühlen, wie du dich zur Zeit fühlst.
Aber ich kann dir nur einen Tipp geben und nicht so viel in der Vergangenheit rum zu wühlen und mehr in die Zukunft zu blicken.
Ich habe auch heute noch 'Wackel'/ Nachlaufende Bilder und mir hilft dabei eine Brille mit Prisma.
Schau mal ob du in deiner Nähe eine Sehschule findest. Bei mir ist eine solche beim Augenarzt mit angesiedelt und ich bin dort regelmäßig zur Untersuchung.
Dort wurde mir eine Brille mit Prisma verschreiben und ich muss sagen, das dadurch die Nachlaufenden Bilder wesentlich besser geworden sind. Ein Versuch schadet zumindest nichts.
Was mich auch sehr gestört hat und auch weiterhin sehr nervt ist der Tinnitus, den ich seit meiner OP habe. Mir hilft dagegen ein Hörgerät ( InEar ), was durch die Einstellungen die normalen Umgebungsgeräusche anhebt und somit der Hörnerv etwas zu tun hat und der Tinnitus nicht mehr so intensiv ist. Habe lange gebraucht, die richtigen Einstellungen raus zu finden. Auch wenn die Hörleistung nicht so sehr beeinträchtigt ist, solltest du es mal ausprobieren. Such dir aber einen Akustiker, bei dem du das Hörgerät mindestens 3 Monate testen kannst, damit du dann auch mit Sicherheit sagen kannst, das es das Gerät ist, mit dem du die nächsten 5-6 Jahre zurecht kommst.
Aus meiner Sicht ist es auch ungemein wichtig, das man einen Arzt findet, der einen im Bereich der Psyche begleitet. Man sollte die depressiven Verstimmungen/ Depressionen nicht unterschätzen, mit denen 'wir' es zu tun haben, auch wenn nicht gerne öffentlich darüber gesprochen/geschrieben wird.
Eine solche OP geht nicht einfach so an einen vorbei.

Ich hoffe ich kann/konnte dir mit meinen Tips/Erfahrungen ein wenig hilfreich sein.

LG Carsten