Cinnarizin gegen Schwindel?

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elf
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Cinnarizin gegen Schwindel?

Beitrag von elf » 14.03.2017, 16:10

Hallo!

Von meinem hiesigen HNO-Arzt wurde mir empfohlen, gegen den Schwindel Cinnarizin (Handelsname Stutgeron) einzunehmen.

Mir ist das nicht ganz nachvollziehbar, denn der Schwindel kommt ja von Reizungen des N. Vestibularis, nicht vom Gleichgewichtsorgan, nicht von Hirnprozessen und/oder Durchblutungsstörungen des Gehirns.

Die Nebenwirkungen sind ja auch beträchtlich.

Hat jemand Erfahrungen mit solchen Medikamenten?

Ich werde heute mal mit der Einnahme beginnen und ggf. berichten.
MRT Mai 2016: AN 21 x16 x 13mm
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snowdog
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Re: Cinnarizin gegen Schwindel?

Beitrag von snowdog » 14.03.2017, 18:26

Lieber elf,

die Forensuche weist einen einzigen Beitrag aus, allerdings wurden
auch keine Erfahrungen mit der Mitteleinnahme genannt -
erwähnt wurde es im Zusammenhang mit schwindelbedingten
Reisebeschwerden.
Deine Erfahrungen wären sicher hilfreich, bitte berichte ;)

Beste Grüße
snowdog
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Re: Cinnarizin gegen Schwindel?

Beitrag von wally » 14.03.2017, 19:30

Hallo elf,
in " diesem unserem Falle " hat Recht wer heilt. Viele Wirkmechanismen sind nicht klar.
Cinnarizin kann eher als nebenwirkungsarm gelten. So zumindest meine Erfahrungen aus der Hausarzt Praxis.
Therapievesuch meines Erachtens gerechtfertigt, Verhältnis Wirksamkeit/Unwirksamkeit zu möglichen Nebenwirkungen vertretbar.
Beipackzettel ist für ungeübte und nicht erfahrene im MedizinBetrieb keine wirkliche Hilfe.
Beste Grüße
Wally
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Re: Cinnarizin gegen Schwindel?

Beitrag von elf » 18.03.2017, 13:16

wally hat geschrieben:Hallo elf,
in " diesem unserem Falle " hat Recht wer heilt....
Na ja, wally, den Spruch habe ich erstmals gehört bei einem Kollegen, der mir Homöopathie beibiegen wollte. Später habe ich ihn gehört von Patienten, die begeistert von ihren Schamanen berichteten.

Problem: WAS ist "Heilung"?
Wenn ich einem Kind mit ner Schramme einen Drops gebe und den Schmerz wegpuste: "Heilung"?
Das Kind hört auf zu heulen.

Cinnarizin: SOLL verbesserte Durchblutung des Gehirns und des Gleichgewichtsorgans bewirken. Die Beweislage ist dürftig.
Die Nebenwirkungen sind aber deutlich: z.B.:Neigung zu Schläfrigkeit...
________
Nach einer Woche Einnahme kann ich berichten, dass sich außer Schläfrigkeit nichts getan hat und das Gehvermögen sich nicht gebessert hat. Ich werde das Zeugs noch eine Woche nehmen und vermutlich dann absetzen.

Schön wäre gewesen, wenn ein anderer Betroffener über Cinnarizin berichtet hätte.
Das scheint nicht der Fall zu sein.
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Re: Cinnarizin gegen Schwindel?

Beitrag von wally » 20.03.2017, 10:18

Hallo elf,

wer heilt hat Recht. Das war natürlich verkürzt und unter Umständen provokativ. Zunächst zu mir: ich bin Gegner der Homöopathie. Das wäre aber ein eigenes Kapitel. Aber im Laufe von über 20 Jahre intensiver Zeit in Freizeit und Beruf, die ich mit meinem Arzt-Sein verbracht habe, durfte ich meine Erfahrungen sammeln.
So bin ich heute der Meinung, dass ein Plazebo heilen kann. Das wäre ein eigenes Kapitel, dürfte dir aber sicher nicht fremd sein.
Den Begriff Heilen habe ich bewußt gewählt, um aus dem Medizinjargon aus zu brechen und die menschlisch-philosophische Dimension unseres Daseins als Patient, Mensch in der Gesellschaft und/oder Arzt zu betonen.
Deine Reaktion verstehe ich als wichtige Reaktion und Bestätigung. Heilen bedeutet viel mehr als Linderung oder Symptomkontrolle. Und in diesem Sinne sollten wir uns behandeln lassen und behandeln. Ein hoher Anspruch und dieser kostet Zeit. Eine wohlhabende Gesellschaft sollte dieses Ziel umsetzen können.
Nun zu dir: dein Unternehmen "trial and error" ist meines Erachtens genau richtig, wenn es mit einer Portion Zuversicht, kritischer Betrachtung und Entspannung erfolgt. Das ist gut gesagt, ich weiß. Selbst nehme ich unter diesen Bedingungen seit Jahren nach einigen Versuchen mehrere schulmedizinische Medikamente. Manchmal wußte ich nicht, was Wirkung, Nebenwirkung, Symptom ist. Bei unseren Beschwerden des zentralen Nervensystems sind die Einflussfaktoren enorm, manchmal gravierend, oft subtil.
Nützen wir die Gunst der Stunde und vergessen nicht: die Medizin und deren "Leistungserbringer" ermöglichen uns ein Weiterleben, bei dem wir uns untereinander austauschen können. Vor 50 Jahren etwa hätte ca. jeder 2te die Operation nicht oder kaum überlebt. Manchmal versuche ich dies zu würdigen, wenn es mir schlecht geht. Manchmal hilft es und manchmal weniger. Der Anspruch Heilung tritt da in den Hintergrund, die Erfüllung von wichtigen Bedürfnissen wird um so wichtiger.
In diesem Sinne wünsche dir noch viele Versuche, bei denen du filtern kannst, was deinen Grundbedürfnissen am besten
zuträglich erscheint.

Herzliche Grüße aus einem frühlingshaftem Südbaden
Wally
männlich; Jahrgang 1966; AKN-T2-Diagnose 7-2009;Op durch Prof. Tatagiba 2009, Gamma-Knife Bestrahlung bei Rezidiv-AKN 2011
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Re: Cinnarizin gegen Schwindel?

Beitrag von elf » 20.03.2017, 11:55

wally hat geschrieben:Hallo elf,

wer heilt hat Recht. Das war natürlich verkürzt und unter Umständen provokativ. Zunächst zu mir: ich bin Gegner der Homöopathie. Das wäre aber ein eigenes Kapitel. Aber im Laufe von über 20 Jahre intensiver Zeit in Freizeit und Beruf, die ich mit meinem Arzt-Sein verbracht habe, durfte ich meine Erfahrungen sammeln....
Bei unseren Beschwerden des zentralen Nervensystems sind die Einflussfaktoren enorm, manchmal gravierend, oft subtil. ...
Der Anspruch Heilung tritt da in den Hintergrund, die Erfüllung von wichtigen Bedürfnissen wird um so wichtiger.
In diesem Sinne wünsche dir noch viele Versuche, bei denen du filtern kannst, was deinen Grundbedürfnissen am besten
zuträglich erscheint.

Herzliche Grüße aus einem frühlingshaftem Südbaden
Danke für die Mitteilungen, wally!

In den 50 Jahren meiner medizinischen Karriere habe ich ebenso viele Erfahrungen machen dürfen.

Natürlich kann Placebo nützlich sein.
Als handfester Operateur werde ich allerdings bei offensichtlichem Unsinn ziemlich deutlich.
Lieber verlasse ich mich bei "echten" Krankheiten (nicht Missbefinden, Unbehagen) auf die Seite der Evidenz.

Dennoch habe ich diesen Versuch unternommen, Cinnarizin auszuprobieren. (Der HNO-Kollege ist nett und war früher Schüler von mir)
Außer -gefährlicher- Schläfrigkeit am Steuer und -gefährlicher- Zunahme der eh vorhandenen reaktiven Depressivität: Keine Abnahme der Gangunsicherheit.
Was zu erwarten war.
________
Mein Anliegen:
VORSICHT bei offensichtlich zu einfachen Lösungen ohne Nebenwirkungen.
Wie man mit den tumorbedingten massiven Einschränkungen im täglichen Leben fertig wird:
Ich weiß es NOCH nicht.
Ich wünsche mir, im Gegensatz zu Dir, wally, eher wenige Versuche, dafür einen effektiven Rückgang des Schwindels.
An die einseitige Taubheit sich zu gewöhnen, das ist schon schwer genug, aber, wenn nach längerer Zeit des Stillstandes (Besserung?) des Schwindels eine Verschlechterung eintritt....
Schön ist das nicht.


Cinnarizin wirkt -bei mir- nicht.
Es würde mich wundern, wenn es es bei einem anderen Leidensgenossen entgegen Cochrane und entgegen der Anatomie wirklich hülfe.

Schöne Grüße aus dem Süden
MRT Mai 2016: AN 21 x16 x 13mm
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