Ladylike hat geschrieben: ↑14.07.2019, 06:51
bitte gibt es eigentlich auch Menschen, die durch Bestrahlung oder OP ihre Beschwerden wieder los wurden, speziell den Tinitus. Oder daß sich das Gehör wieder verbessert hat?
Ich lese immer nur über Stillstand der Beschwerden, bzw eingetretener Nebenwirkungen
Liebe Grüße
Ladylike
Liebe Ladylike,
eine generelle Aussage wird sich dazu nicht treffen lassen, das Beschwerdebild ist ja
eine Gesamtheit aus Symptomen und deren Wechselwirkungen.
Zum Thema
Hörverlust z.B. gibt der Zustand des Hörnervs vor und nach der OP
Aufschluss, hat der Tumor hier bereits "ganze Arbeit" geleistet, wird auch durch die
Tumorentfernung keine Funktion wieder hergestellt.
Ein vorhandenes Resthörvermögen
kann erhalten werden, das Ergebnis lässt
sich leider erst nach dem Eingriff bestimmen. Der Erhalt des Status Quo wäre ein
Erfolg, eine Verschlechterung (bis zur Ertaubung) nicht auszuschließen, eine
Verbesserung der Hörfähigkeit i.d.R. nicht zu erzielen oder die Ausnahme.
Beim
Tinnitus wird die Prognose zusätzlich erschwert, der Beitragsverweis von elf
versucht ja die Erklärungsansätze über Entstehung, Verlauf und Behandlungsmöglichkeit
von Tinnitusbeschwerden darzustellen.
Die Wahrnehmung des Tinnitus hat nur mittelbar mit einem funktionierenden Hörvermögen
zu tun, auch ein zerstörter Hörnerv und damit ein funktional ertaubtes Ohr "funkt"
Geräusche bzw. lässt Betroffene über Beschwerden klagen. Und an dieser Stelle tritt
die Bedeutung des Beschwerdebildes als höchst individuelle Symptomatik in den Vordergrund:
Wissenschaftliche Erklärungen ersetzen keine Betroffenheit.
Messungen und Beobachtungen können das Wirkprinzip beschreiben, sie können aber (bislang)
keine allgemeingültigen Erklärungen liefern.
Die Hoffnung, durch eine Therapie einen vorhandenen Tinnitus beseitigen zu können, sollte
nicht ausgeschlossen werden, wahrscheinlicher ist eher eine Veränderung der Intensität, Frequenz
oder Sensibilität der bestehenden Beschwerden. Der Entschluss zur Therapie OP oder Bestrahlung
sollte nicht vorrangig auf einer vagen Tinnitusprognose basieren.
Schwindel, Gleichgewichtsstörungen oder Belastbarkeit gehören ebenfalls zur Gesamtsymptomatik,
die nach einer Therapie verändert auftreten kann. Der Grund ist vorrangig ein veränderter
Zustand, der durch einen Eingriff hervorgerufen ist. Symptomveränderungen in der Phase des
"wait and scan" werden i.d.R. kaum bis leicht wahrgenommen, wobei der fortschreitende
Gewöhnungsprozess eine Rolle spielt. Wozu ein wachstumsaktiver Tumor in der Lage ist, zeigt
er eben erst im Verlauf. Eine ungünstigere Pognose bei eingetretenem Hörverlust z.B. liegt dann
auf der Hand.
Beste Grüße
snowdog