extrameatale AN OP im UKE (Hamburg) bei Prof. Dr. Westphal

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Hansen
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extrameatale AN OP im UKE (Hamburg) bei Prof. Dr. Westphal

Beitrag von Hansen » 22.01.2013, 16:01

Hallo zusammen,

ich wurde am 10.01.2013 erfolgreich von Prof. Dr. Westphal im UKE operiert. Ich möchte hier kurz meine Erfahrung mit der Klinik, dem Operateur, der Betreuung mit euch teilen.

Kurze Info vorweg zum AN:
AN links 18 x 28 x 16 mm extrameatal mit Hirnstammverlagerung nach rechts.

Aufnahme / OP-Vorbereitung / OP-Verlauf / Tage nach OP

Ich wurde am Mittwoch den 09.01.13 aufgenommen gegen 09.30 Uhr. Die Aufnahme ging recht schnell und auch mein Wunsch nach einem Einzelzimmer konnte erfüllt werden. Die Kosten für ein Einzelzimmer belaufen sich auf ca. 44€ pro Nacht (TV und Radio inklusive, Internet am Bett 1€ pro Tag).

Nach der Anmeldung ab auf die Neurochirugie und kurz noch warten bis ich das Zimmer beziehen konnte. Leider wurde zwischen dem Reinigen und Bettenwechsel das Zimmer vom vorherigen Patienten noch weiter benutzt so dass noch einmal geputzt werden musste. Das war dann aber auch schnell erledigt und ich konnte gegen 12 Uhr das Zimmer endgültig beziehen und hatte kurz darauf auch schon mein erstes Mittagessen (tgl. Auswahl aus ca 25 Gerichten) im Krankenhaus. Abends hat man die Auswahl zw. 3 verschiedenen Brotsorten, Wurst, Käse, Marmelade und Salat... so viel wie man mag.

Im Laufe des Tages hat man noch verschiedenen Gespräche und Untersuchungen damit alle bestmöglich auf die Op vorbereitet sind. Kein Gesprächspartner hat einen gehetzten oder genervten Eindruck erweckt sondern sich die Zeit genommen die es gedauert hat.

Den Tag vor der OP bekommt man also ganz gut rum und erfreut sich Abends noch einmal am Besuch der Freundin und geht mit Ihr zum Italiener in näherer Umgebung. Abends habe ich mir eine ordentliche Schlaftablette geben lassen um nicht vor der OP noch gross ins Grübeln zu geraten.

Morgens dann gegen 7.30 Uhr am OP-Tag geweckt worden, schnelle Morgentoilette und Happy Pill vor der Narkose eingeworfen (die habe ich allerdings nen Tick zu spät eingeworfen, hat nicht mehr richtig gewirkt) und schon wurde ich abgeholt und zur Narkose gefahren. Kurze Wartezeit von 5 Minuten, dann Bettenwechsel und ab in die Narkose geschoben. Dort noch gut 5 Minuten was mitbekommen bis ich merkte... die Narkose macht sich im Körper breit und zack war ich weg oder jedenfalls die Erinnerung.

Die nächste Erinnerung (zum Glück) habe ich von der Intensivstation, ca 9h - 10h. nach der Op (OP-Dauer 8,5h).

Ich wurde wach, da war ich noch intubiert. Ich habe mich also durch leichtes Klopfen bemerkbar gemacht und wurde dann auch sogleich darauf extubiert. Kurzer check, kleines Gespräch, kurze Info (keine Komplikationen, 100% Resektion des ANs) und ich konnte mich an meine Umgebung gewöhnen. Kurze Zeit später kam ein Arzt und bat mich mir Blut abnehmen zu dürfen... keine 2h nach der OP durften meine Eltern und meine Freundin zu mir ans Bett... alle erleichtert, dass es mir schon wieder so gut ging und ich auch schon die ersten Witze reissen konnte. Auch dass meine grösste Sorge war ob ich den Urinkatheter noch habe oder nicht sorgte wohl für Erleichterung. Und ja ich hatte Ihn noch auch wenn man mir im Vorwege 2x versichert hatte ihn wohl noch vorm Aufwachen zu entfernen.
Die kurze Besuchszeit tat gut und die Nacht und die Erholung konnte beginnen. Begleitet von minimalen Kopfschmerzen bekam ich vereinzelnd eine kl Dosis gegen den Schmerz, ansonsten eine Flasche Wasser und eine Salbe gegen trockene Lippen. Ich hatte keine Übelkeit, keinen Schwindel, keine Paresen.

In der Nacht habe ich wenig geschlafen, da die Patientin neben mir leider starke Schmerzen hatte und mich damit wachgehalten hat, eine Schlaftablette o.Ä. wollte/durfte man mir nicht geben.

Bis ca 13 Uhr blieb ich auf der Intensivstation, etwas länger als geplant denn in der Zwischenzeit wurde mein Einzelzimmer vergeben und meine Mama musste kämpfen wie eine Löwin (ich glaube sie übertreibt) für ein neues Einzelzimmer. Das Zimmer hab ich also gegen 13 Uhr bezogen und die Erholung auf der Station begann. Kurze Aufnahme durch die Pfleger / Schwestern, Entfernung des Katheters (kein Stk schlimm, hatte im Vorwege nen Horror davor! total unbegründet) und von da an hiess es zu Fuss (Anfangs gestützt von Schwestern/Pflegern später (OP-Tag +2T) dann alleine) zum Klo. Der Verband wurde auch bereits am Samstag oder Sonntag entfernt und nicht einmal ein Pflaster musste auf die Naht geklebt werden.

ich merke gerade, der Bericht wird ausführlicher als erwatet... ich fasse daher einmal kurz zusammen:
Do Op ca. 8,5h / Do ab ca 19.30 Uhr bis Fr. 13.Uhr Intensivstation / top Betreuung / tolles OP Ergebnis / keine oder kaum Kopfschmerzen / keine Paresen / kein Schwindel


Die ersten 2 Nächte auf der Station waren für mich der Horror, ich wusste nicht wie ich liegen soll.. jede Position fühlte sich falsch an auch wenn ich keine Schmerzen hatte. Hinzu kam ein absolut grauenvolles Kissen das am nächsten Tag gleich ausgetauscht wurde und dann noch einmal durch eigene Kissen ersetzt. ich habe mich bestimmt 3-4h pro Nacht alle 2 Minuten in eine neue Position gelegt was meiner Erholung nicht zugute kam und ich tagsüber das eine oder andere mal weggesackt bin und statt schon mal den Flur zu erkunden oder zu sitzen lieber im bett verbracht habe. Dafür habe ich auch freundliche Schimpfe von der Schwester bekommen und mich am Sonntag, dritter Tag nach der OP bemüht das Bett weitestgehen zu meiden. Der Tag begann gut, aufgestanden, vom Tisch aus etwas Fernsehen geguckt, ersten Besuch bekommen und da merkte ich, das Ohr auf der gesunden Seite macht etwas dicht. Das wurde den Tag über stk für stk schlimmer so dass ich abends beim letzten Besuch nur noch mit Mühe was verstehen konnte. Pfleger und Ärzte darauf angesprochen kann es keine OP- Folge sein. Auch der Operateuer kam fast tgl für nen kurzes Gespräch vorbei (immerhin der Direktor der Neuroochirugie) meinte, dass es def. nicht mit der OP zusammenhängt. Also Montagmorgen ab zur HNO und Verdacht auf Hörsturz. Dienstag dann gleich an Tropf und seit dem ging es tgl besser. Die eigentliche Betreuung die ich von dahan erhielt waren meine Tabletten morgens und Abends sowie der morgendliche Tropf. Durch den Hörsturz wurde angedeutet, dass ich evtl erst nach Beendigung der Tropftherapie das KH verlassen könnte... bei 10 Tagen Tropf war das keine schöne Aussicht. Jeden Tag erhielt ich hierzu aber immer einen anderen möglichen Entlassungstermin da es auch eine Entscheidung der HNO war und nicht mehr der Neurochirugie. Da der Tropf aber gut angeschlagen hat wurde mir am Freitag (8 Tag nach der OP) kurzfristig mitgeteilt, dass ich evtl noch heute das KH verlassen könnte. Kurzer Check bei der HNO, Hörtest, OK Tropf gegen Tabletten auszutauschen und ich durfte packen. Es war herrlich das KH verlassen zu dürfen und die Erholung in den eigenen 4 Wänden fortzusetzen. Seit dem erhole ich mich was die operierte Seite angeht prächtig, der HS scheint sich stk für stk zu bessern. Gestern, am Montag den 11 tag nach der OP wurden die Fäden gezogen. Wunde ist top verheilt, keine Krustenbildung. Ich bin im Anschluss noch zu meinem HNO Arzt der mich eingewiesen hat (leider Vertretung dagewesen) um Tabletten und krankschreibung zu erhalten. Das war ein Chaos und dafür was ich wollte hat es über eine Stunde gedauert. Ich war also fast 5h unterwegs und das ist zZ noch zu viel. Ich brauche jetzt meine Ruhe und die habe ich zuhause. Bekomme gelegentlich besuch, vertreibe mir die Zeit mit Lesen, Internet oder wie am Wochenende mit Fusballgucken (wg Hörsturz ohne Ton) und entcoffeeinierten Kaffee sowie Tees :-)

Diese Text ist eh schon viel zu lang, so dass ich auf die Beschreibung der Zeit zw Diagnose und OP verzichte.

Ich kann jedem uneingeschränkt das UKE in HH (station der Neurochirugie) empfehlen! Die Betreuung war erstklassig, das Essen war gut uns ausreichend, die Operation hätte nicht besser Verlaufen können genau wie der postoberative Verlauf.

Für Fragen stehe ich jedem hier oder per PN sehr gerne bereit, denn dieses Forum hat mir im Vorwege auch viel gegeben und das möchte ich gerne zurückgeben.

An dieser Stelle noch einmal danke an jeden der sich hier Beteiligt um anderen beizustehen!

Viele Grüße
Hansen
Hansen (1982/m): AN links 18 x 28 x 16 mm extrameatal mit Hirnstammverlagerung nach rechts. OP im UKE Hamburg (Prof. Dr. Westphal) am 10.01.2013, 8,5h OP, keine Komplikationen, vollständige Entfernung, li taub, keine Gesichtslähmung, keine Kopfschmerzen.
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