Gelungene OP in Tübingen

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Paulchen
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Gelungene OP in Tübingen

Beitrag von Paulchen » 31.07.2009, 12:26

Hallo liebe Forumsmitglieder,

auch ich möchte heute über meine gut gelungene AN-OP in Tübingen kurz berichten. :D
Ich wurde am 13.07.09 stationär im Uniklinikum Tübingen aufgenommen. Die OP sollte am Dienstag dem 14. erfolgen, wurde aber dann um 1 Tag auf den 15. verschoben. Am 13. und 14. fanden im UKT dann noch diverse Voruntersuchungen statt.
Am 15. um 7.30h, wurde ich dann in den OP gebracht und dort liebevoll "vorbereitet". Ich wurde über die Maßnahmen informiert, es kamen noch Anestesiestudenten die fragten, ob ich etwas dagegen hätte, wenn sie zuschauen dürften. Ich hatte nichts dagegen. Dann wurde ich nochmals informiert und "eingeschläfert". Die ganze Verkabelung für die OP wurde gemacht als ich schon weg war.
Aufgewacht bin ich dann wieder am Nachmittag auf der Intensivstation, meine Frau saß neben dem Bett. Ich hatte keine Schmerzen und auch keinen Schwindel. Lediglich der Kompressions-Kopfverband drückte etwas und ich schlief immer wieder mal ein. Später erschien dann auch Prof. Tatagiba noch am Krankenbett und informierte mich, daß alles gut verlaufen sei und daß Gesichts- und Hörnerv erhalten seien. Seiner Aufforderung "zeigen sie mir mal die Zähne" diente wohl dazu zu prüfen, inwieweit der Fascialisnerv während der OP gereizt wurde.
Die Nacht auf der Intensivstation war dann leider durch häufigeres erbrechen begleitet und mit wenig Schlaf verbunden. Am Morgen danach ging es gleich um 8.30h zum CT zur postoperativen Kontrolle und dann anschließend quasi direkt zurück auf die Normalstation.
Die Betreung war dort, ebenso wie auf der Intensivstation, äußerst professionell und sehr gut. Alle waren sehr nett und überaus hilfsbereit.
Anfangs war mir noch latent etwas übel und ich hatte keinen richtigen Appetit aber erbrochen habe ich nicht mehr. Nach 3 Tagen hat sich das dann auch deutlich gebessert. Am 2. postoperativen Tag kamen dann schon die Physiotherapeutin und die Logopädin für este Übungen.
Die Logopädin bracht mir ein Heftchen mit Übungsanleitungen für meine Fascialisparese mit und zeigte mir, wie ich diese Übungen dürchführen sollte. Für mich war dies ungemein wichtig, da ich damit am bevorstehenden Wochenende auch allein etwas gegen meine Gesichtslähmung unternehmen konnte. In dem ebenfalls zur Verfügung gestellten Klappspiegel konnte ich nun auch erstmals sehen wie ich denn so aussah. Links ganz faltenfrei, rechts die normalen bekannten Falten.
Problematisch, daß sich das linke Auge nicht ganz schloß und daß man so seine Schwierigkeiten beim Trinken und Essen hatte. Schnabeltasse war angesagt und Nachts bekam man nach Augentropfen und Salbe ein sog. "Uhrglaspflater" auf's Auge gekebt (Vermeidung der Austrocknung während der Nacht). Sehr fürsorglich, wie die gesamte Betreuung.
Ich habe dann auch das Wochenende fleißig anhand des Übungsheftchens meine Gesichtsmuskulatur und den Gesichtsnerv trainiert und konnte auch selbst bereits deutliche Verbesserungen erkennen. Der Gesichtsnerv war zwar beleidigt (wie Herr Prof. Tatagiba es auszudrücken pflegt) aber er war in meinem Fall wohl nicht so stark beleidigt und erholte/besserte sich zusehens.
Am dritten Tag nach der OP besserte sich auch mein Allgemeinzustand zusehens. Ich bekam wieder etwas mehr Appetit und ich konnte schon mal mit dem "Wägelchen" an der Hand über den Flur spazieren. Das "Wägelchen" wurde für 2 Tage mein Begleiter wenn ich denn unterwegs war und ggfs. die Cafeteria mit meiner Frau besuchte.
Am Montag und Dienstag gab es dann auch noch jeweils eine Trainingsstunde Physiotherapie mit Gleichgewichts- und Lauftrainig (jetzt schon solo ohne das Wägelchen und mit einigen Schwierigkeitsgraden für den Gleichgewichtssinn gespickt) sowie auch wieder 2 Stunden Übungen/Anleitungen mit der Logopädin für meinen Gesichtsnerv.
Schwindel, Kopfschmerzen, Doppelbilder etc. hatte ich nie und von den angebotenen Schmerztabletten habe ich keine gebraucht.
Die Narbe sah sehr gut aus, sodaß ich am Montag schon mal einige Stunden ohne Pflaster rumlaufen durfte.
Auch bei den Nachkontrollen zu Hause und auch beim Fädenziehen wurde mir immer wieder bestätigt, daß alles sehr gut aussieht.
Am 22.07. (1 Woche nach der OP) wurde ich dann entlassen und meine Frau brachte mich mit dem Auto in Richtung Heimat. Selbst das Autofahren (als Beifahrer natürlich) war keinerlei Problem. :D

Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit dem Operationsergebis von Prof. Tatagiba und seinem Team in Tübingen. Ich würde mich jederzeit wieder dafür entscheiden.
Meine beiden verbleibenden Baustellen mit der Fascialisparese (die sich ja bereits deutlich verbessert hat) und mit dem Gleichgewicht werde ich auch noch in den Griff kriegen. Auch falls es noch etwas länger dauern sollte.
Am 10.08. beginne ich noch eine stationäre Anschlußheilbehandlung in Bad Driburg. Übrigens die Organisation und die Beantragung ist ebensfalls bereits vom Sozialdienst der Uniklinik in Tübingen in die Wege geleitet worden. Auch dort eine sehr nette und kompetente Dame die alles geregelt hat.

Wie schon gesagt, mir geht es soweit sehr gut und ich bin sehr zufrieden mit der OP und ich blicke auch optimistisch in die Zukunft. All denen die solch eine OP vielleicht noch vor sich haben, kann ich nur Mut machen. In Tübingen ist man in guten und erfahrenen Händen.
Das Leben ohne AKN ist wieder viel attraktiver geworden.

Liebe Grüße
Paulchen
Paulchen, m, Jg. 1953, AN links10x18mm,
OP Prof. Tatagiba in Tübingen am 15.07.09,
AN komplett entfernt, Gesichtsnerv- und Hörnerv erhalten,
Facialisparese links, einseitig taub, Tinnitus
lulube
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Beitrag von lulube » 04.08.2009, 22:44

Hallo Paulchen,

trotz der vielen positiven Berichte zu AN-Operationen überkommt einem als Forumsleser immer noch Freude, wenn wieder eine AN-Beseitigung als erfolgreich geschildert wird.

Ich wünsche, dass Du auch noch die zwei Baustellen in der AHB "abräumen" kannst. Oder sage ich mal, bei ihnen solche Fortschritte machst, dass man die Baustellen kaum noch erkennt. Aus den Berichten im Forum weißt Du ja: Geduld. Ausdauer in den Übungen.

Ich hoffe, dass Du auch in bzw. nach der AHB über das Geschehen in Bad Driburg berichten wirst; denn gerade bei Reha oder AHB sind gute Adressen für AN-Therapierte dünn gesät.

Mit guten Wünschen und herzlichen Grüßen
lulube
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