OP war einfache Entscheidung

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Barbara2
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OP war einfache Entscheidung

Beitrag von Barbara2 » 30.07.2011, 17:20

Hallo an Alle,

das Forum ist wirklich gut und ich möcht mich jetzt auch mit meiner Geschichte einbringen......

Also ich bin am 24.6.2011 mit einem Ohrgeräusch rechts aufgewacht (kein reiner Tinnitus (eher ein Rauschen) und zusätzlich einer Hyperakusis mit einer Art `Rückkopplung`, sehr laut und unangenehm), im Audiogramm fand sich nur eine mäßige Hörminderung rechts, noch am selben Tag erfolgte ein MRT, V.a. AKN intrameatal 1cm.
Nach Cortisongabe war die quälende Hyperakusis und das `Rückkopplungsgeräusch`leicht rückläufig, unter hoher Cortisondosis dann verschwunden, das Rauschen und die Hörminderung verblieben. Im Verlauf von 10 Tagen zeigte sich aber im AEP eine Latenzzunahme der Welle III Latenz, sprich eine Zunahme des N. acustikusschaden.
Damit war mir klar, wenn ich nicht taub werden möchte auf dem rechten Ohr muss der Tumor raus. Bestrahlung ist zwar in Hamburg möglich, kam aber wegen der fehlenden Langzeitstudien
für mich nicht in Frage.
Ich habe also eine neurochirurgische Operation mit occipitalem Zugang und gutem elektrophysiologischem intraoperativem Monitoring gesucht und bin nicht in Hamburg, sondern in Halle bei
Prof Strauss fündig geworden und wurde dort am 12.7. operiert.
Die OP ist gut verlaufen, intraoperativ fand sich überraschend
ein untypisch gelegener Tumor am N. vestibularis inferior, der sich histologisch als Meningeom WHO Grad I darstellte.

Postoperativ bestanden leider ein ausgeprägter Dreh- und
Schwankschwindel, Doppelbilder und Kopfschmerzen, die sich mit zunehmender Mobilisation aber ganz langsam zurückbilden.

Ausserdem besteht noch ein pulssynchrones Ohrgeräusch, eine
deutliche Hörminderung und ein Gefühl wie Wasser im Ohr. Hier geht mein HNO Arzt aber davon aus, das die Symptome von noch vorhandener Flüssigkeit (von der OP) in der Paukenhöhle stammen, die im Verlauf noch resorbiert wird, hoffentlich......

Ich mache täglich fleissig meine Schwindel-Übungen nach dem Schema der Uniklinik Halle und nach den Tipps von ANFux und sehe ganz, ganz langsame Fortschritte. Ausserdem werde ich wohl bald eine ambulante Reha in Hamburg beginnen, die schon von Halle aus angemeldet wurde.

Insgesamt bin ich unheimlich froh, die OP gemacht und damit alles hinter mich gebracht zu haben. Auch wenn ich direkt prä-perativ unter Cortison nur noch wenig Symptome hatte
(Rauschen und mäßige Hypakusis) kann ich mit den jetzigen Defiziten, die sich unter intensiven Übungen mit Chance zurückbilden, besser leben, als mit der täglichen Erwartung neue Symptome zu entwickeln. Ausserdem hat in meinem Fall nur die Operation mit anschliessender histologischer (feingeweblicher) Untersuchung, die richtige Diagnose erbracht.

Für alle die sich auch zur OP entschliessen mein Tipp:
ersteinmal überlegen was einem wichtig ist bei der OP,
dann eine Klinik suchen die oft AK`s operiert,
und für mich am Wichtigsten: die Chemie muss stimmen, man muss sich gut aufgehoben fühlen

LG
Barbara2
danzatoria
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Re: OP einfache Entscheidung

Beitrag von danzatoria » 30.07.2011, 21:17

Hallo Barbara,
Es freut mich sehr, dass alles so gut verlaufen ist! Und toll, dass Deine Ärzte so vorbildlich direkt ein MRT gemacht haben! Das Gefühl mit dem Wasser im Ohr hatte ich auch sehr intensiv, das baute sich aber nach und nach ab und irgendwann war es weg! Auch das Hörvermögen hat sich nach und nach wieder aufgebaut, ich habe immer mit telefonieren auf dem Ohr getestet... Bis 4 Wochen nach OP war das nicht möglich, inzwischen ist es wieder fast normal. Drücke Dir die Daumen dass es bei Dir ähnlich wird und wünsche bei der Reha viel erfolg! Das war für mich unheimlich wichtig, um wieder zu Kräften zu kommen! Also, für Deine weitere Genesung alles Gute und toll, dass Du es so gut hinter Dich gebracht hast!
Viele Grüße, danzatoria
27 Jahre, 1. Hörsturz 8/2010, Hörvermögen danach weitgehend normal, Zufallsdiagnose AKN rechts T3a nach MRT 9/2010, OP 27.1.2011 bei Prof. Tatagiba in Tübingen, keine Fazialisparese, keine Taubheit, Hörnerv erhalten mit geringer Hörminderung rechts
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