OP in Bochum bestens überstanden

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Rocky54
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OP in Bochum bestens überstanden

Beitrag von Rocky54 » 15.09.2009, 13:35

Hallo Allerseits!

Zunächst muss ich mich entschuldigen, dass wir uns relativ lange nicht gemeldet haben. Die Operation meines Mannes in der Universitätsklinik der Ruhr-Uni Bochum ist inzwischen seit drei Monaten überstanden und sehr gut verlaufen.

Um dem einen oder anderen Betroffenen vielleicht die Entscheidung bei der Wahl der Behandlungsmethode zu erleichtern, hier unser Bericht:

Am 16. Juni 2009 um 8:00 Uhr wurde mein Mann von Professor Dr. Dazert und seinem Team operiert. Es war vorher abgesprochen, dass das AK auf translabyrinthärem Weg entfernt wird. Zum einen aufgrund der Lage des AK, das mit seinen „nur“ 11mm den Hörnerv bereits bleibend so geschädigt hatte, dass das Hörvermögen kaum noch 95% auf der linken Seite betrug, zum anderen, weil mein Mann mit 64 Jahren nicht mehr zu den ganz jungen Patienten gehört und diese Operationsmethode für den Patienten etwas schonender ist. Dass dadurch das Gehör auf dieser Seite vollständig verloren geht, war uns bekannt. Am frühen Nachmittag wurde mein Mann dann aus dem OP-Bereich auf die Intensivstation gebracht und ich durfte sofort zu ihm. Für mein Empfinden war er auch schon sehr wach und gut ansprechbar. Uns wurde mitgeteilt, dass die OP gut verlaufen war und der Tumor vollständig entfernt werden konnte. Es zeigte sich eine leichte Fazialisparese. Wenn mein Mann den Kopf hob, wurde ihm schwindelig, die Schmerzen hielten sich zu seiner Verwunderung jedoch sehr im Rahmen. Leider hatte sich im Bauchbereich, dort wo das körpereigene Gewebe entnommen worden war, ein recht großer Bluterguss gebildet, welcher am Tag nach der OP operativ ausgeräumt werden musste. Trotzdem konnte mein Mann nach dieser OP bereits am Folgetag auf die normale Station verlegt werden und durfte schon bald aufstehen. Ab dem zweiten Tag nach der OP begann bereits das krankengymnastische Programm und mein Mann durfte schon in Begleitung auf dem Stationsgang spazieren gehen und am 9. Tag nach OP durfte er nach Hause. Da sich die Fazialisparese, die sich bis dahin schon fast ganz zurückgebildet hatte, zu Hause urplötzlich verschlechterte, fuhren wir die nächsten drei Tage zur ambulanten Behandlung in die Klinik. Dort wurde ihm täglich eine Cortisoninfusion verabreicht und die Fazialisparese bildete sich langsam wieder zurück. Sechs Wochen nach der OP erfolgte dann eine weitere Nachuntersuchung durch Prof. Dr. Dazert. Die Fazialisparese hatte sich fast vollständig zurückgebildet und auch sonst waren der Professor und der Patient sehr zufrieden. Die Tatsache, dass mein Mann bereits nach 6 Wochen wieder auf dem Tennisplatz stand und versuchte den Ball zu treffen (was da aber noch nicht immer richtig gelang) wurde durch Professor Dazert sehr begrüßt. Er sagte, dass er wohl der erste seiner Patienten sei, der das nach so kurzer Zeit versuchen würde. Inzwischen hat sich die Treffsicherheit erhöht. Geblieben ist bis heute ein zeitweise noch immer auftretender Schwindel und ein manchmal auftretendes dumpfes Brummen im Ohr. Wir hoffen, dass sich das auch noch zurückbildet. Die Fazialisparese ist vollständig verschwunden, sogar das Pfeifen klappt schon wieder.
Zum Schluss möchte ich noch unbedingt anführen, dass wir uns in der Bochumer Uni-Klink immer gut aufgehoben gefühlt haben. Prof. Dazert, alle Ärzte und das gesamte Pflegepersonal unter seiner Leitung waren sehr kompetent, nett und zuvorkommend. Wir hatten immer das Gefühl, dass jeder bemüht war meinem Mann und auch mir als Besucherin den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen.

Wir wünschen allen hier im Forum, dass Sie die für sich richtige Behadlungsmethode finden und dann ebenfalls einen so guten Behandlungserfolg haben werden.

Liebe Grüße
Rocky54
Ehefrau (JG54) eines Betroffenen (JG44),
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beutbo
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Re: OP in Bochum bestens überstanden

Beitrag von beutbo » 15.09.2009, 21:21

Hallo,

schön dass du geschrieben hast und dass alles gut geklappt hat. Bin vor 3 Wochen operiert worden. Hat dein Mann eine REHA bekommen? Ich habe ebenfalls noch Schwindel (mal stärker mal weniger) und sausen im Ohr und die Wundheilung am Bauch geht auch nicht richtig vorwärts. (Serom)
Ist die Bauchwund bei deinem Mann jetzt gut verheilt?

Euch alles gute noch

Gruß beutbo
beutbo m/J.62 AN links. diakn. Juni 06 13,0 x 4,67mm (Größe vor der OP: 13,7 x 6,13mm); Translabyrinthären OP 8/09 in der Kopfklinik Heidelberg (HNO) REHA 7 Wochen Bosenbergkliniken. Erwerbsminderungsrente
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Re: OP in Bochum bestens überstanden

Beitrag von Rocky54 » 16.09.2009, 07:54

Hallo beutbo,

meinem Mann wurde bereits im Krankenhaus eine Reha angeboten, aber er wollte nicht. Obwohl die Versorgung im Krankenhaus sehr gut war, wollte er nicht gleich wieder weg. Er hat dann mit dem Arzt vereinbart, dass er es zunächst alleine versuchen wollte. Das hat ja dann auch prima geklappt und die Reha kam gar nicht mehr zur Sprache. Die Bauchwunde ist auch gut verheilt. Es war wohl gut, dass der Erguss gleich operativ ausgeräumt wurde. Mit dem Fädenziehen hatte es zwar ein paar Tage länger gedauert, aber das war eine Vorsichtsmassnahme, weil die Wunde etwas nässte. Nur bis die Verfärbung durch den Bluterguss, die sich bis zum Rücken ausdehnte, verschwunden war, hat es eine Weile gedauert. Nachdem mein Mann entlassen war, hatte ich ihm gleich Traumeel Tabletten "verordnet" und mein Mann hat sie auch ausnahmsweise brav und regelmäßig geschluckt. (Das ist ein homöopathisches Mittel - nähere Infos bei google). Ich habe Traumeel vor vielen Jahren durch meinen Orthopäden kennen und schätzen gelernt - besonders auch zur Nachsorge einer Operation. Ich bin überzeugt, dass dieses Mittel eine schnellere Heilung bewirkt (und wenn nicht , schadet es auf keinen Fall :D )

Wir wünschen dir alles Gute und dass die Heilung nun schnell vorangeht!

Viele Grüße
Rocky54
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Danke für Euere Beiträge

Beitrag von ANFux » 17.09.2009, 18:29

Liebes Ehepaar Rocky,

danke für Euere interessanten Beiträge. Es liest sich gut, wie unaufgeregt und durchdacht Ihr Euere Entscheidung für die Therapie Operation, für den OP-Zugang und für die Klinik getroffen habt.

Das restliche Symptom, der leichte ab-und-zu-Schwindel, wird auch noch vergehen, dann klappt es auch wieder besser mit einem harten Aufschlag mit Spin. Ich habe übrigens nach meiner OP mit dem Tennis begonnen, weil ich anfangs Federball mit meiner Frau wegen des Koordinationstrainings spielte, sie sich aber dabei einen Tennisarm zugezogen hatte. Da habe ich mit 56 zum ersten Male einen Tennisschläger in die Hand genommen. Jetzt verhindern die Hüftgelenke das Tennisspielen mit Spaß.

Daß die Bauchwunde so rigoros versorgt wurde, ist sehr gut. Zufällig gibt es ja jetzt im Forum noch andere mit diesem zeitweisen Problem.

Eine Bemerkung verstehe ich in Euerem Bericht nicht. Ihr schreibt, daß das Hörvermögen kaum noch 95 % betragen habe. Meint Ihr Hörvermögen oder Hörverlust?

Beste Grüße
ANFux
1939, m. '94 transtemp. OP (15 mm) in Magdeburg/Prof. Freigang, einseitig taub, kein Tinnitus, keine Fazialispar. Rehakur in Bad Gögging. '96-'04 im Vorstand d. VAN in D, seitdem Beratungen zum AN. Ab '07 Moderator, ab '08 Homepage-Verantwortl.(bis 2012)
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Beitrag von Rocky54 » 17.09.2009, 19:54

Hallo lieber ANFux!

Da sieht man es mal wieder, etliche Male durchgelesen und den Fehler nicht bemerkt :D
Gemeint war natürlich der Hörverlust. Das restliche Hörvermögen war vor der OP kaum noch 5%.
Dein Hinweis zeigt wie aufmerksam und interessiert Du die Berichte liest. Herzlichen Dank dafür und ganz generell für die tolle Moderation und die Hilfen, die immer so lieb kommen.

Viele Grüße
Rocky54
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Re: OP in Bochum bestens überstanden

Beitrag von Rocky54 » 21.06.2010, 12:15

Hallo Allerseits,

wieder ist es lange her, dass wir uns gemeldet haben. Die OP meines Mannes ist fast genau ein Jahr (17.06.09) her. Jetzt nach einem Jahr gibt es wieder neue Erfahrungen zu berichten. Es gibt nach wie vor eine gelegentliche Gangunsicherheit, so mit unkontrollierbarem Ausfallschritt, aber man gewöhnt sich daran. Was sich jedoch als hinderlicher als erwartet erwiesen hat, ist die einseitige Taubheit. Mein Mann hat dadurch große Probleme Geräusche zu orten. Bei mehreren Geräuschen gleichzeitig (z.B. Unterhaltung mehrerer Menschen) muss er sich sehr stark konzentrieren und immer darauf achten, dass sein Hauptgesprächspartner auf der richtigen Seite sitzt. Diese hohe Konzentration ermüdet ihn natürlich schneller und aufgrund der etwas verdrehten Kopfhaltung (er will ja schließlich alles mitkriegen :) ) . hat er ziemliche Verspannungen im Hals-/Schulterbereich.

Seit einigen Monaten gibt es jedoch etwas ganz Neues: Immer beim Essen laufen ihm Krokodilstränen aus dem linken Auge. Es liegt bestimmt nicht an meinen Kochkünsten, denn die meiste Zeit kocht er :wink:
Wir werden diese Sache bei der bevorstehenden Jahresuntersuchung ansprechen, da wir irgendwo gelesen haben, dass dies "Kurzschlüsse" des Gesichtsnervs seien können.
Aber grundsätzlich sind wir nach wie vor mit der Situation zufrieden: gut dass das "Ding" raus ist. Man muss halt lernen Abstriche (auch altersbedingt :) zu machen. Und bei uns gibt es jetzt das geflügelte Wort: "Du hörst wohl nur mit einem Ohr zu". Na mal ehrlich, dass ist ja auch bei Ehemännern ohne AN häufig der Fall. :)

Wir wünschen allen Betroffenen alles, alles Gute.

Viele Grüße
Rocky54
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Re: OP in Bochum bestens überstanden

Beitrag von ANFux » 21.06.2010, 19:36

Krokodilstränen, Synkinesien und Hören mit einem Ohr

Liebe Rocky54, Sie und Er,

danke für die neue Situationsbeschreibung. Das ist immer interessant und für Ratsuchende wertvoll.

Die Krokodilstränen sind sicher eine Folge von Synkinesien, die sich gebildet haben. Bitte in Suche diesen Begriff eingeben, dann erscheinen einige Beiträge dazu.

Zum einseitigen Hören habe ich ein Thema in der Rubrik "Lebensqualität ...." geschrieben. Der ist immer noch aktuell. Es gibt auch viele andere Wortmeldungen zu dem geschilderten Effekt. Es ist leider so. Man muß sich daran gewöhnen oder sich damit abfinden.

Die ständige Verdrehung des Kopfes (und auch des Rumpfes !) ist auch nicht zu unterschätzen. Der Rumpf wird i.d.R. ständig leicht gedreht, weil der einseitig Hörende immer das "gute Ohr" beim Gehen leicht nach vorn richtet, um es in die Körpermitte zu zentrieren. Somit hört er ein bißchen zentral und nicht nur von einer Seite.

Ich wünsche Euch weiterhin Kraft und Optimismus, sich auf neue Situationen einzustellen. Seht es mal so: Das bringt auch etwas Ruhe in die heutige hektische Zeit. Wenn man beruflich damit Probleme hat, ist das natürlich ein bißchen schlimmer. Aber für uns Rentner.....

Beste Grüße
ANFux
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