akute Beschwerden nach starker mechanischer Einwirkung

Antworten
Koala
Beiträge: 27
Registriert: 22.03.2012, 19:25
Land: D
Geschlecht: m
Geburtsjahr: 1972
Wohnort: Thüringen

akute Beschwerden nach starker mechanischer Einwirkung

Beitrag von Koala » 02.11.2015, 15:10

Hi,

sorry erst mal für die seltsame Überschrift. Ich wusste auch nicht genau in welche Kategorie ich diesen Beitrag setzen sollte.

Bei mir wurde Anfang 2012 ein Akustikusneurinom im Gehörgang diagnostiziert, 2x5 mm, hat seit der ersten Diagnose keinerlei Wachstum gezeigt und die damaligen Beschwerden (die ich auch mal hier im Forum geschildert hatte) gingen komplett weg, ich war eigentlich komplett beschwerdefrei.

Mir wurde daher auch von allen Ärzten geraten, regelmässig zu kontrollieren und abzuwarten. Fand ich auch absolut sinnvoll und okay diese Empfehlung.

Nun mein Problem:

Mein letztes Kontroll-MRT im September war auch absolut prima, kein Wachstum, keine Beschwerden, Hören bei 100%.

Nun habe ich den größten Mist gemacht, den ich hätte tun können: Ich habe einer Mieterin im Haus geholfen, Verpackungsmaterialien zum Müll zu bringen, und um eine große Papp-Verpackung platzsparend zu entsorgen, bin ich mit vollem Anlauf in die Luft gesprungen und mit voller Wucht auf den riesigen Karton gesprungen. Beim Aufprall hat es so gestaucht, dass ich richtig gemerkt habe dass es meinen Kopf richtig erschüttert hat.

Seitdem habe ich ziemlich nervigen Tinnitus in Form eines hochfrequenten Tones und eines zusätzlichen "Kratzens" im Ohr.

Ich bin am nächsten Tag in die HNO Klinik, wo man mir sagte dass es ausgeschlossen sei, dass es etwas mit dem Tumor zu tun hat und es wäre sicher rein zufällig auf dem betreffenden Ohr. Ebenfalls wurden irgendwelche Veränderungen, Verletzungen usw. verneint. Hörtest ergab nach wie vor 100% Hörvermögen.

Ich bekam Prednisolon Tabletten mit die ich hochdosiert einnehmen sollte. Leider bekam ich am besagten Abend Fieber und war jetzt fast 4 Wochen krank und mein Hausarzt riet mir dringend ab, mit Infekt Cortison Präparate zu nehmen.

Ich hatte gehofft, dass die Beschwerden sich nach Abklingen des Infektes bessern werden, leider ist dem nicht so.

Ich hab nun eigentlich ziemlich viele Fragen, bin extrem verunsichert, aber in der HNO Klinik die beiden jungen Ärztinnen waren irgendwie sehr genervt von mir und meinen Sorgen und Ängsten und wiederholten einfach immer wieder, dass es nichts mit dem Tumor zu tun habe und dadurch auch nichts passiert sein könne.

Da nun allerdings auch zusätzlich Schwankschwindel und Gangunsicherheit dazu gekommen sind, bin ich inzwischen sehr verunsichert und nach wie vor sehr ängstlich.

Ich würde daher gerne an euch, als Erfahrene, ein paar Fragen stellen und würde mich freuen, wenn ihr vielleicht einfach ein paar eurer Gedanken und Überlegungen schreiben könntet.

Kann durch eine mechanische Einwirkung in Form von starlem Stauchen / Prellung der Tumor zum Wachstum angeregt werden?

Wenn der Tumor im Gehörgang liegt, und ich jetzt akute Beschwerden seit dem Ereignis habe, kann es sein dass beim Stauchen der Tumor auf den Hörnerv gedrückt hat und diesen in irgendeiner Art gequetscht hat?

Wenn der Nerv (dem Hörvermögen nach zu urteilen) nicht beschädigt ist, besteht Hoffnung dass der Hörnerv sich wieder regeneriert?

Was könnte ich tun um die Beschwerden zu lindern? Gibt es überhaupt Möglichkeiten? (Habe vom Hausarzt Gingko Präparat zur Durchblutungsförderung)

Was könnte die Ursache sein wenn sich die Symptome im Laufe der letzten Wochen verstärken? Tumorwachstum? Schwellung?

Könnte es sein dass die Infektion eine Schwellung verursacht hat die nur langsam abklingt?

Sollte ich nochmal zum MRT gehen?

Wie muss man sich die Anatomie im Gehörgang vorstellen? Ist der Tumor weich oder hart? Wenn durch einen Aufprall der Tumor kurz nach unten gedrückt wird, kann er dann den Gehörnerv/Geleichgewichtsnerv quetschen? Regenerieren sich solche Nerven wenn der Platz noch ausreichend ist und der Tumor noch sehr klein ist?

Liegt der Hörnerv oberhalb oder unterhalb des Gleichgewichtsnervs?

Begibt der Tumor sich in die Ausgangslage zurück oder könnte es sein dass er jetzt weiter unten liegt durch den Aufprall und dauerhaft auf den Hörnerv drückt?

Sind die beiden Nerven (Gleichgewicht/Hörnerv) normalerweise frei schwebend in dem Gehörgang oder sind dort noch irgendwelche "Füllmaterialien" im Gehörgang?

Sorry falls das teilweise blöde oder alberne Fragen sind, aber ich mache mir gerade sehr viele Gedanken.

Viele Liebe Grüße

Andreas (= Koala)
44 Jahre alt, AN rechts, 2x5 mm, erstmals diagnostiziert 02/2012, bisher kein Wachstum (letztes MRT 02/2017), Tinnitus, gelegentlich Schwankschwindel, Empfehlung "watch and wait", Nächste Kontrolle 02/2019 empfohlen.
snowdog
Beiträge: 700
Registriert: 03.07.2009, 23:15
Land: D
Geschlecht: m
Geburtsjahr: 1962
Wohnort: Hessen - D

Re: akute Beschwerden nach starker mechanischer Einwirkung

Beitrag von snowdog » 02.11.2015, 22:20

Hallo Koala,

nun habe ich erst einmal deine „damalige“ Leidensgeschichte lesen und die Diskussion in Erinnerung bringen dürfen – erstaunlich und erfreulich zugleich, wie sich deine akuten Beschwerden haben überwinden lassen. „Gingen komplett weg“ und „eigentlich komplett beschwerdefrei“ - das war damals alles andere als einfach so zu erwarten.

Zu deinen konkreten Fragen möchte ich nochmals auf die
Infoseiten hinweisen - unter „Was ist ein Akustikusneurinom ?“ ff. findest Du viele Hinweise und Hintergründe, die zum Verständnis beitragen helfen.
Kann durch eine mechanische Einwirkung in Form von starkem Stauchen / Prellung der Tumor zum Wachstum angeregt werden?
Ob explizit Wachstumsprozesse ausgelöst werden können, wird im Nachweis schwierig sein. Denkbar ist, dass durch eine heftige Erschütterung umgebendes Gewebe und Nerven traktiert sein könnten. Das hängt von der Lage, Größe und Ausprägung des AN ab – „Symptomauslöser“ trifft in vielen Fällen ja auch zu.
Wenn der Tumor im Gehörgang liegt, und ich jetzt akute Beschwerden seit dem Ereignis habe, kann es sein dass beim Stauchen der Tumor auf den Hörnerv gedrückt hat und diesen in irgendeiner Art gequetscht hat?
Ein AN sitzt fest auf der Nervenhülle und verändert somit seine Lage in der Umgebung nicht so einfach. Trotzdem kann dies einen starken Reiz auf den betroffenen Nerv
verursachen. Allerdings wird das bildgebend kaum darstellbar sein.
Wenn der Nerv (dem Hörvermögen nach zu urteilen) nicht beschädigt ist, besteht Hoffnung dass der Hörnerv sich wieder regeneriert?
Der Hörnerv ist die Signalleitung für das Sinnempfinden – messbare Gehörfunktion sind Zeichen eines intakten Hörnervs. Allerdings ist der Nerv vergleichsweise empfindlich,d.h. einmal vom AN über einen Zeitraum traktiert, regeniert er sich nicht mehr. Nach einem
Ausfall (dauerhafter Hörverlust) ist er durch eine Tumorentfernung nicht wieder in der Funktion herzustellen.
Was könnte ich tun um die Beschwerden zu lindern? Gibt es überhaupt Möglichkeiten? (Habe vom Hausarzt Gingko Präparat zur Durchblutungsförderung).
Nach Hörstürzen werden oft durchblutungsfördernde Mittel verabreicht (Cortison) -
mit gutem Erfolg, wenn die Auslöser Stress und/oder Belastung sind. Im übrigen ist dies ein geeigneter Nachweis: Plötzlicher Hörverlust durch ein AN wird
durch Cortisongaben i.d.R. nicht reversibel.
Was könnte die Ursache sein wenn sich die Symptome im Laufe der letzten Wochen verstärken? Tumorwachstum? Schwellung?
Du hast einen konkreten Auslöser, der im Zusammenhang mit beobachteten Symptomen steht. Im Grunde ist es wie nach einem lauten Konzert oder einem heftigen Knall -
die Ohren rauschen, pfeifen, singen – lange nach dem der Auslöser verklungen ist.Ein geplatztes Trommelfell z.B. ist eine Verletzung, die bleibende Schäden verzeichnen kann. Ein Tinnitus, der im Zuge eines wachsenden AN „erworben“ wurde, reagiert auch immer auf Erregungszustände, psychische Anspannung und Belastung. Ebenso kann die Eigenbeobachtung Effekte hervorbringen (Angst, Unruhe) und auf die allgemeine Symptomatik rückwirken.
Könnte es sein dass die Infektion eine Schwellung verursacht hat die nur langsam abklingt?
Denkbar.
Sollte ich nochmal zum MRT gehen?
Wenn das letzte MRT unauffällig war (keine Größenzunahme), dürfte das wenig Erkenntnisse zu Tage fördern. Die turnusmäßige Kontrolle behältst Du ja bei.
Wie muss man sich die Anatomie im Gehörgang vorstellen? Ist der Tumor weich oder hart? Wenn durch einen Aufprall der Tumor kurz nach unten gedrückt wird, kann er dann den Gehörnerv/Geleichgewichtsnerv quetschen? Regenerieren sich solche Nerven wenn der Platz noch ausreichend ist und der Tumor noch sehr klein ist?
Bitte hierzu auf den Themenseiten nachlesen.
Liegt der Hörnerv oberhalb oder unterhalb des Gleichgewichtsnervs?
s.o.
Begibt der Tumor sich in die Ausgangslage zurück oder könnte es sein dass er jetzt weiter unten liegt durch den Aufprall und dauerhaft auf den Hörnerv drückt?
s.o.
Sind die beiden Nerven (Gleichgewicht/Hörnerv) normalerweise frei schwebend in dem Gehörgang oder sind dort noch irgendwelche "Füllmaterialien" im Gehörgang?
s.o.

Nein, dies sind alles andere als blöde oder alberne Fragen. Zum Verständnis tragen die Darstellungen auf den Infoseiten bei, insbesondere was die anatomischen Besonderheiten betrifft.

Unglücklich ist so ein Missgeschick allemal – leider lässt sich selbst durch größte Vorsicht nicht alles Unbill vermeiden. Was dein AN betrifft, so bist Du weiterhin im kontrollierten Beobachten – dies solltest Du als funktionierendes Monitoring auf der Habenseite verbuchen.
Trauma, Infekt, Aufregung – das alles sind Gründe, die mit den Symptomen in Verbindung zu bringen sind – und die in ein paar Wochen abgeklungen sein können. Deine gemachte Erfahrung könnte da durchaus eine Hilfe sein. Darauf würde ich bauen.

Beste Grüße
snowdog
snowdog (Moderator seit 4.12) Jg.62,m,verh.,2 Söhne,
AN re.5x8 mm,n-c. suboccipital AN-OP in Offenbach 4.08,
postoperativ Liquorfistel,keine Fazialisparese, einseitig taub,chron.Kopfschmerzen,jährl.Kontroll-MRT f.d.ersten 5 J.
ANFux
Beiträge: 1052
Registriert: 14.08.2007, 19:35
Land: D
Geschlecht: m
Geburtsjahr: 1939
Wohnort: Leipzig - D

Re: akute Beschwerden nach starker mechanischer Einwirkung

Beitrag von ANFux » 03.11.2015, 12:27

Lieber Koala,

auch ich verweise auf die Themenseiten "Was ist eine Akustikusneurinom?" und "Symptome", kopiere aber hieraus ein Zitat:
"Es gibt kein Maß, ab dem ein Akustikusneurinom Beschwerden bei dem Betroffenen auslöst. Der eine bemerkt das AN bereits bei einer Größe von 2 x 2 x 2 mm, ein anderer lebt lange ohne Beschwerden mit einem AN von durchschnittlich 2 cm Durchmesser. Ein Grund dafür ist das langsame Wachstum, das dem Körper Gelegenheit gibt, dass sich Nerven und Gefäße der veränderten Situation um sie herum teilweise und für eine gewisse Zeit anpassen können."

Das stammt aus meiner Feder. Ich weiß nicht mehr, aus welchem wissenschaftlichen Werk ich diese Erkenntnis habe, aber glaube mir: Ich recherchiere sehr gewissenhaft, ehe ich etwas niederschreibe.

Der zeitliche Zusammenhang zwischen Deiner turnerischen Übung und dem Eintreten der Symptome ist für mich so eng, daß es für mich keine anderen Auslöser gibt. Allerdings meine ich damit nicht, daß ein Wachstum eingesetzt haben könnte ! Der kleine Gast hat sich einfach etwas verlagert und wird sich jetzt n seinem neuen Standort neu mit seiner Umgebung arrangieren. Das kann dauern und unvorhersehbare Folgen /neue Symptome, stärkere oder nachlassende... haben. Schade. Das mußt Du nun schlucken.

Beste Grüße
ANFux
1939, m. '94 transtemp. OP (15 mm) in Magdeburg/Prof. Freigang, einseitig taub, kein Tinnitus, keine Fazialispar. Rehakur in Bad Gögging. '96-'04 im Vorstand d. VAN in D, seitdem Beratungen zum AN. Ab '07 Moderator, ab '08 Homepage-Verantwortl.(bis 2012)
Koala
Beiträge: 27
Registriert: 22.03.2012, 19:25
Land: D
Geschlecht: m
Geburtsjahr: 1972
Wohnort: Thüringen

Re: akute Beschwerden nach starker mechanischer Einwirkung

Beitrag von Koala » 04.11.2015, 21:01

Hallo,

vielen lieben Dank euch beiden für eure Antworten.

Ich glaube auch, dass das Akustikusneurinom irgendwie sehr unberechenbar und unvorhersagbar ist.

Ich war nach dem Vorfall bei uns in einer HNO-Klinik und dort hat man nach Ansicht der MRT-Bilder (VOR dem Ereignis) und einem neuen Hörtest dann einfach gesagt, dass es nahezu ausgeschlossen ist, dass es an dem AN liegt.

Anfang der Woche war ich dann nochmal bei einem niedergelassenen HNO-Arzt, dem ich einige anatomische Fragen stellte. Er meinte auch, dass er bei der Größe nahezu ausschließt dass es sich um den Tumor als Ursache handelt und er eher auf ein sogenanntes "Knalltrauma" tippt durch die mechanische Belastung.

Er meinte, der Gehörgang wäre nicht direkt hohl und die Nerven nicht direkt frei schwebend, sondern dass da schon eine Art Gewebe drum herum ist und vor allem dass der Tumor auch sehr leichtes, und sehr weiches Gewebe wäre, welches selbst bei einem starken Aufprall oder Stauchen nicht die Kraft hätte, die Nerven zu schädigen oder zu verformen. Und der Hörtest hatte ergeben dass ich 100% Hörvermögen habe.

Ich meine, einerseits sollte man den Ärzten vielleicht vertrauen und glauben, aber meine Erfahrungswerte der letzten Jahre lassen ein etwas differenziertes Bild entstehen. Beispielsweise hatte ich einmal nach dem Besuch eines lauten Konzertes auch rechts mehrere Tage starke Probleme mit dem rechten Ohr, Tinnitus und andere Auffälligkeiten, weiterhin hatte mich mal ne Freundin an dem rechten Ohr gezogen und auch da hatte ich tagelangen Tinnitus. Aber eben nie mehrere Wochen und nie konstant sondern eher abnehmend.

Und auch in Stress-Situationen hatte ich immer nur auf der rechten Seite Tinnitus.

Alles in Allem finde ich es schon auffällig, dass es immer ausschließlich rechts auf der betroffenen Seite ist.

Was nun noch auffälliger ist: seit einigen Tagen habe ich wieder zunehmend diesen Schwankschwindel, Gangunsicherheit und Blickirritationen bzw. Schwindel, wenn Autos schnell an mir vorbei fahren.

Hier würde ich dann auch denken, da beide Nerven im Gehörgang nebeneinander sind, das es eher typisch für das Akustikusneurinom ist.

Allerdings will ich natürlich auch nicht ausschließen, dass ich die letzten tage unter sehr hoher Unruhe und Anspannung aufgrund der Symptome leide und manches vielleicht auch psychisch getriggert und verstärkt wird. Wobei ich mir fast nicht vorstellen kann, dass man solch intensiven Schwankschwindel alleine durch psychische Probleme hervorrufen kann.

Ein anderer Punkt ist natürlich noch die vorangegangene Erkältung und der starke Husten, wo ich nicht weiß ob diese Erschütterungen die (durch den Tumor sensibilisierten) Nerven reizen könnten. Oder (bedingt durch den Tinnitus) drücke ich oft mit dem Finger im Ohr rum (in der irrigen Hoffnung dass der Tinnitus vielleicht weniger wird) aber vielleicht wird dadurch auch der Nerv gereizt.

Eigentlich hatte ich ja die Hoffnung dass es vielleicht nach der Erkältung besser wird, und nachdem der Arzt mir gesagt hat dass der Tumor eigentlich sehr leicht und weich ist, dachte ich dass nicht allzu viel passiert sein kann und vielleicht ist einfach eine leichte Irritation eingetreten und die Nerven müssen sich wieder beruhigen im Laufe der nächsten Wochen, aber was mich doch sehr stark wundert, dass jetzt 4 Wochen nach dem Ereignis auf einmal Schwankschwindel und Gangunsicherheit auftreten und gerade auch beim Bus fahren (Bus ist stark gefedert) hinterher beim Aussteigen es mir so vorkommt, als gibt der Boden unter mir nach.

Diese Symptome hatte ich früher ja schonmal (als ich mich damals hier im Forum angemeldet hatte 2012) und es ging wieder weg, aber der langanhaltende Tinnitus und der neu dazugekommene Schwindel verunsichern mich jetzt gehörig.

Nun ja, scheint so als könne ich jetzt wirklich nichts weiter machen als zu hoffen dass sich die Nerven irgendwie wieder beruhigen... und ich irgendwie zur Ruhe komme. Aber es ist gar nicht so einfach, sich von diesen Selbstvorwürfen zu befreien, tagtäglich denke ich daran was für einen unendlich blöden Mist ich gemacht habe, nur ein einziges Mal (quasi aus Spass) hochgesprungen und gestaucht und nun schlimmstenfalls lebenslangen Tinnitus und/oder diverse andere Beschwerden.

Selbst Internetnutzung bzw. PC-Nutzung ist gerade schwierig, weil selbst das Bildschirm Scrollen leichten Schwindel verursacht.... anderseits hatte ich vor Jahren diese ganzen Symptome schon mal und man klammert sich dann an den Strohhalm dass es ja damals auch wieder besser wurde.

Freitag soll jetzt nochmal ein Gleichgewichtstest gemacht werden, wobei der damals vor 4 Jahren auch unauffällig war trotz der Schwindelproblematik.

Viele liebe Grüße

Andreas aka Koala
44 Jahre alt, AN rechts, 2x5 mm, erstmals diagnostiziert 02/2012, bisher kein Wachstum (letztes MRT 02/2017), Tinnitus, gelegentlich Schwankschwindel, Empfehlung "watch and wait", Nächste Kontrolle 02/2019 empfohlen.
1ohrhase
Beiträge: 16
Registriert: 05.01.2013, 18:41
Land: D
Geschlecht: w
Geburtsjahr: 1970
Wohnort: Frankfurt am Main

Re: akute Beschwerden nach starker mechanischer Einwirkung

Beitrag von 1ohrhase » 11.11.2015, 01:43

Hallo Koala,

Deine Sorgen kommen mir sehr bekannt vor. Ich hatte damals auch nach einer Gehirnerschütterung durch einen Stoß gegen die Stirn massive Probleme in Form von kurz aufeinanderfolgenden Hörstürzen und Schwindel. Mehrere HNO Ärzte, bei denen ich war, hatten ausgeschlossen, dass die Symptome vom AKN kommen können und durch die Gehirnerschütterung "aktiviert" wurden. Die Ärzte hatte alles auf Stress geschoben. Nur mein Osteopath hat mich in meiner Annahme bestätigt, dass durch den Stoß das AKN aktiviert worden sein könnte. Auch Prof. Tatagiba war schließlich der Meinung. Leider wurden meine Beschwerden nicht besser und waren für mich schliesslich der Auslöser mich für eine OP zu entscheiden.

Ich wünsche Dir alles Gute!
1ohrhase
1970, w, 20.2.12 Zufallsbefund AN li. (6x6mm intram.), mehrere Hörstürtze März-April ´12, OP 2.8.12 Prof. Tatagiba Tübingen (suboccipital, liegend), Reha Römerwallklinik Mainz, Sehstörungen bis 4 Wochen nach OP, keine Facialisparese, li. taub, Tinnitus
Koala
Beiträge: 27
Registriert: 22.03.2012, 19:25
Land: D
Geschlecht: m
Geburtsjahr: 1972
Wohnort: Thüringen

Re: akute Beschwerden nach starker mechanischer Einwirkung

Beitrag von Koala » 11.11.2015, 16:28

Hallöchen 1ohrhase,

vielen Dank für deine sehr interessante Rückmeldung.

Ich bin irgendwie auch der Meinung, wenn man Schwankschwindel UND Tinnitus nach einem akuten Ereignis bekommt, dass man dann schon an das AKN als Ursache denken muss. Von der Ärztin wurde das (trotz auffälliger Gleichgewichtsdiagnostik-Ergebnisse) verneint. Mir wurde lediglich mitgeteilt dass ich mich entspannen soll bzw. psychiatrische Unterstützung in Anspruch nehmen soll.

Der Chefarzt der HNO-Klinik, der sonst alle Fälle mit AKN in seiner Sprechstunde behandelt, und bei dem die jährlichen Kontroll-Auswertungen auch immer waren, hat einen vereinbarten Termin mit mir ohne Angaben von Gründen abgesagt (vermutl. weil ich in der Akutsprechstunde war und er keine Notwendigkeit sah, dass ich nochmals mit ihm rede), die Chef-Sekretärin liess auch nicht mit sich reden.

Der ambulante HNO-Arzt hat auch den Auswertungstermin abgesagt als er erfahren hat, dass ich bei ihm wegen einer Zweitmeinung war.

Ich bin offenbar ein anstrengender, psychisch kranker Mensch, dessen Probleme rein psychischer Natur sind. Dass der Gleichgewichtsnerv auf der betreffenden Seite bei einer Untersuchung auf warme Luft nur ganz wenig reagiert hat und auf der anderen Seite sehr stark reagiert hat, wäre bedeutungslos weil der Nerv ja auf kalte Luft reagiert hat.

Nachfragen, Hintergrundinfos, anatomische Fragen, alles unerwünscht, es wäre alles in Ordnung und ich solle mich drauf verlassen und entspannen. Ich sehe ein, dass ich durchaus psychische Probleme mit dem Vorhandensein des Tumor habe, dennoch finde ich, wäre es gerade wichtig, dass man ernstgenommen wird und alle sich mir stellenden Fragen bestmöglich beantwortet werden. Wenn eine Ärztin mit süffisantem Lächeln auf den Lippen immer nur gebetsmühlenartig wiederholt "es ist alles ok", dann hilft MIR das leider nicht. Ich bin halt jemand der schon gerne wüsste wie Schwankschwindel und Tinnitus in Kombination ohne AKN erklärbar sind und wieso der Gleichgewichtstest im Gegensatz zu einem Jahr vorher jetzt bei warmer Luft deutlich nachgelassen hat. Aber wahrscheinlich gibts in der heutigen Gesellschaft und dem Gesundheitssystem keine Zeit mehr, dem Patienten Hintergrundinformationen zu beantworten.

Eine Behandlung, Therapie oder weitergehende Diagnostik des AKN wurde nicht in Erwägung gezogen, da das AKN die letzten 4 Jahre nicht gewachsen ist.

Ich hoffe ja auch, da der Tumor noch recht klein ist dass die Beschwerden wieder nachlassen. Der Tumor ist ja bei mir lediglich 5x2 mm. Ich nehme mal an deine im Profil genannten 6mm waren Durchmesser, also 6x6 mm? Das war ja dann möglicherweise die 3-4fache Größe meines Tumores. Vielleicht beruhigt sich mein "System" ja wieder, das wäre toll.

Sorry wenn der teilweise recht provokative Beitrag hier unerwünscht ist oder den Admins unangemessen erscheint, dann kann er gerne gelöscht werden.
44 Jahre alt, AN rechts, 2x5 mm, erstmals diagnostiziert 02/2012, bisher kein Wachstum (letztes MRT 02/2017), Tinnitus, gelegentlich Schwankschwindel, Empfehlung "watch and wait", Nächste Kontrolle 02/2019 empfohlen.
1ohrhase
Beiträge: 16
Registriert: 05.01.2013, 18:41
Land: D
Geschlecht: w
Geburtsjahr: 1970
Wohnort: Frankfurt am Main

Re: akute Beschwerden nach starker mechanischer Einwirkung

Beitrag von 1ohrhase » 13.11.2015, 02:02

Hallo Koala,

Du hast recht, mein AKN war 6x6mm gross. Das ist im Vergleich zu vielen aus dem Forum hier aber auch noch ziemlich klein.

Meine Erfahrung war, dass Ärzte, die nicht viel Erfahrung mit AKN-Patienten haben, Beschwerden gerne auf psychische Ursachen schieben, so ein kleines Ding könne doch gar nicht so viele Probleme machen. Außerdem wurden mir Schreckensszenarios von OP-Folgen ausgemalt, nach dem Motto: wollen sie denn unbedingt taub und arbeitsunfähig werden? Das hat mich total fertig gemacht. Irgendwann vertraut man sich selbst nicht mehr und denkt, dass man sich vielleicht doch alles nur einbildet oder die Beschwerden durch Stress selber herbeiführt.

Ich würde Dir empfehlen, einen Termin bei einem sehr erfahrenen AKN-Spezialisten auszumachen (Empfehlungen gibts es hier im Forum ja jede Menge). Da lohnt sich auch eine mehrstündige Fahrt.

Lieben Gruss,
1ohrhase
1970, w, 20.2.12 Zufallsbefund AN li. (6x6mm intram.), mehrere Hörstürtze März-April ´12, OP 2.8.12 Prof. Tatagiba Tübingen (suboccipital, liegend), Reha Römerwallklinik Mainz, Sehstörungen bis 4 Wochen nach OP, keine Facialisparese, li. taub, Tinnitus
Antworten