Fragen vor der OP

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pp1979
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Fragen vor der OP

Beitrag von pp1979 » 12.06.2014, 09:23

Guten Morgen zuerst einmal,

ich fand das Forum hier sehr Informativ. Und bitte euch nun um Hilfestellung.

Zu meiner Geschichte:

vor ca.6 Jahren hatte ich einen Hörsturz der mit Infusionen Behandelt wurde. Danach hatte ich immer wieder Aussetzer die aber mit Medikamenten (Blutverdünner Tebonin) Besser wurden. So ging es Bisher.................

Vor knapp 4 Wochen war am Morgen mein Gehör wieder Schlechter....Ich habe es auf den Stress in der Arbeit geschoben...... Mittags kam dann noch Schwindel dazu.
Hab dann erstmal mit Übelkeit bis zum nächsten tag Durchgeschlafen. Am morgen danach war das geradeaus Laufen etwas erschwert. Der Hausarzt hat mir dann erstmal Medikamente gegeben und mich Krankgeschrieben.
Der Schwindel wurde aber nicht besser also wurde ich von meinem HNO Arzt ins MRT geschickt. Dort wurde ein Akustikusneurinom (1,5-1,7cm) festgestellt.
Anfang dieser woche war ich in Tübingen zur Besprechung mit dem Dr. für Neurologie.
Diese Woche habe ich nun noch einen Termin beim HNO dann weiss ich wann meine OP Ist.

Nun meine Frage an euch alle..... Was ratet Ihr mit vor der Operation zu erledigen ? Krankenkasse und Versicherungen zum Beispiel.

Vielen Dank

mfg
Patrick
OP 2014 Tübingen, AKN Rechts 4-6.
Chrigu
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Re: Fragen vo der OP

Beitrag von Chrigu » 13.06.2014, 06:55

Hallo Patrick,

Ich kann Dir auf Deine Frage nur mit Einschränkung antworten da ich in der Schweiz lebe und vieles im Bereich der Krankenversicherung doch unterschiedlich ist. Aber generell würde ich vor einer OP mit anschliessender langer Rekonvaleszenz und ev. Kur folgendes abklären resp. organisieren:
  • In Bezug auf den von Dir gewünschten Arzt/Chirurgen: die Kostenübernahme der Behandlungs-Kosten (Honorar, etc...) bei der Krankenkasse abklären.
  • In Bezug auf das ausgesuchte Spital und Zimmer (Einzelzimmer, Mehrbettzimmer): die Kostenübernahme des Aufenthaltes ("Hotel" Kosten) und der Pflege-Kosten während des Spital Aufenthaltes bei der Krankenkasse abklären.
  • Arbeitgeber über die voraussichtliche Dauer der Arbeitsunfähigkeit informieren.
  • Falls Du selbstständig arbeitest: die Krankentaggeld Versicherung verständigen (Lohnfortzahlung im Krankheitsfall)
  • Familie und Freunde verständigen - ich habe mich jeweils über jeden Besuch riesig gefreut auch wenn es zu Beginn immer anstrengend und ermüdend war, bringt es doch Abwechslung in den Spital-Alltag
  • Falls Du alleine lebst: Jemanden für die Pflanzen- und Tierpflege während Deiner Abwesenheit organisieren. Zusätzlich nicht vergessen, dass sich jemand um die Post und Rechnungen kümmern muss.
Ich wünsche Dir rasche und gute Genesung und drücke Dir die Daumen, dass alles gut wird.

Liebe Grüsse,
Chrigu
1968, m. 06/13 AKN links 27mm kräftige Eindellung des Stammhirns. 2x OP im 2013 in Bern bei Dr. Lukes, 01/15 Rezidiv >33mm, OP 06/15 bei Dr. Lukes, 09/16 Rezidiv => Strahlentherapie
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Re: Fragen vo der OP

Beitrag von snowdog » 13.06.2014, 10:07

Lieber Patrick,

zur unmittelbaren Planung rund um den OP-Termin zählt der Zeitraum
des Klinikaufenthalts und der anschließenden REHA-Maßnahme
(Anschlussheilbehandlung AHB) - dies ist von Fall zu Fall unterschiedlich,
im Mittel dürften das ca 6 Wochen sein.
Dies ist die Zeit, für die man Vorkehrungen treffen sollte (Danke an
Chrigu für die Check-Liste ;) ), da man hier quasi aus dem Alltag
genommen ist.
Meist wird unmittelbar nach der OP der Antrag für die AHB gestellt,
so dass keine Wartezeiten nach der Klinikentlassung entstehen.

Abhängig von deiner Krankenversicherung (ggf. Zusatzversicherung)
werden die OP Kosten übernommen (Zuzahlung Tagegeld), die
Kosten für die AHB übernimmt der Rentenversicherungsträger.

Familie und Bezugspersonen sind eine wichtige Unterstützung,
auch sie gehören mit in die Planung davor/danach eingebunden.
Ich persönlich habe einen planbaren OP Termin im Frühsommer
schätzen dürfen - lange Tage, Sonne, Helligkeit - willkommener
mentaler Schwung, wo es mit dem Rest noch nicht so klappen
wollte ;)

Wenn der Termin steht, alles mit Ruhe und gefasst auf sich
zu kommen lassen. Positiv denken, das Leben geht weiter.

Alles Gute für den weiteren Verlauf.

Herzliche Grüße
snowdog
snowdog (Moderator seit 4.12) Jg.62,m,verh.,2 Söhne,
AN re.5x8 mm,n-c. suboccipital AN-OP in Offenbach 4.08,
postoperativ Liquorfistel,keine Fazialisparese, einseitig taub,chron.Kopfschmerzen,jährl.Kontroll-MRT f.d.ersten 5 J.
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Re: Fragen vo der OP

Beitrag von Schnecki » 19.06.2014, 16:05

Hallo Patrick,

Du hast Dich für ein gutes Krankenhaus entschieden. Das ist schon mal die halbe Ladenmiete.

Wenn Du schon mit Deiner Personalabteilung geredet hast, haben die Dir das mit der Krankschreibung lückenlos wegen Krankengeld auch schon erklärt, und gesagt, was die da papieretechnisch anerkennen.

Bei Generalvollmacht/Patientenverfügung solltest Du Dir überlegen, ob Du das willst und ob Du einen vertrauenswürdigen Bevollmächtigten hast.
Vorteil: in Deiner Abwesenheit kann für Dich jemand alles erledigen von Postabholung, was auf Ämtern regeln, oder auch mal was im Krankenhaus unterschreiben, wenn irgendwas sein sollte und Du es nicht selber machen kannst. Bei volljährigen Kindern können auch im Krankenhaus nicht mehr automatisch die Eltern alles entscheiden oder unterschreiben oder bei Verheirateten der Ehepartner.
Ich selber war froh, dass meine Eltern diese Vollmacht hatten und im letzten Sommer verschiedene Sachen für mich machen konnten.
Nachteil: Ich weiss auch von einem, wo der Bevollmächtigte das Vertrauen missbraucht hatte und es danach nichts als Ärger gab.
Wenn Du so was machen willst: Geht beim Notar, kostet nicht viel und die Patientenverfügung kannst Du in die Generalvollmacht integrieren (gegen Aufpreis).

Was ich an den "zu Hause-Tagen" vor meiner OP gemacht habe war auch die Überweisungen für fällige Rechnungen oder Stromzahlungen auf Vorrat als Terminüberweisung in mein Online-Banking zu erfassen.

Zum Einkaufen: ein 3-monatiges Fahrverbot nach dem Eingriff ist aus versicherungsrechtlichen Gründen üblich.
Besorge Dir also im Vorfeld, alles was Du in Krankenhaus und Reha brauchst, von Kissen über gesunde Knabbersachen, Hygieneartikel....
Lebensmittelvorräte vor dem Krankenhausaufenthalt sind bedingt sinnvoll (lohnen sich nur bei Sachen mit langem MHD). Ich gehe davon aus, dass jeder auch so Sachen wie Nudeln, Reis, Salz ohnehin schon in Küchenschrank und Keller hat.... Dosen lohnen sich eher nicht, Du musst damit rechnen, dass Du (aber nur vorrübergehend) Kortison nehmen musst und dich dann natriumärmer und kaliumreicher ernähren solltest...
Nach dem Krankenhausaufenthalt habe ich verschiedene spezielle Sachen und auch Lebensmittel übers Internet bestellt, sofern es nicht teurer war. Biolebensmittel sind im Großgebinde auch viel billiger und werden auch noch bei Mindestbestellwert frei Haus geliefert. Ob man für Gemüse eine regionale Biokiste abonniert, hängt vom örtlichen Angebot und den Einkaufsmöglichkeiten ab. Bei so Großeinkäufen wie Kartoffeln im Sack oder Äpfeln in der Kiste vom Bauern, kann man sich auch helfen lassen. Und dass einem jemand mal vom Einkaufen was mitbringt oder zum Supermarkt mitnimmt geht auch, wenn man fragt. Um nicht so oft einkaufen gehen zu müssen, bin ich auf praktisches Gemüse umgestiegen: Kohl hält länger als Salatköpfe und ist knackiger und vitaminreicher, und Wurzelgemüse hält sich im Kühlschrank eine Woche oder länger. Ein paar Sachen konnte ich beim Bauern in der Nachbarschaft kaufen. Und zum Supermarkt für Kleineinkäufe konnte ich auch zu Fuß gehen. Die Arzttermine, die regelmäßig waren, haben praktischerweise im Nahbereich stattgefunden. Und zu den wenigen Sachen, die ich selber nicht mehr bewerkstelligen konnte, haben mich dann meine Eltern oder jemand anderes gefahren.
Leitungswasser filtere ich. Die Suche nach so einem Filter übers Internet war anstrengend, aber ich muss nun keine Kisten mehr schleppen.
Natürlich habe ich es dann gefeiert, als ich nach den drei Monaten wieder Auto fahren durfte. Aber Du siehst, das kann man auch gut über die Bühne kriegen.

Und wenn mal was war: Es war immer jemand da, der mir geholfen hat. Und die Welt hat sich weitergedreht, nachdem ich meine überzogenen perfektionistischen Ansprüche über Bord geworfen habe. Bei so einer Erkrankung ist es so, dass man zuerst mit reduzierten Kräften zurechtkommen muss, aber es baut sich nach und nach wieder auf und die Prognosen bei der Erkrankung sind wirklich gut. Spätestens in der Reha triffst Du ganz viele Leute, die alle gerne mit Dir tauschen würden.

Ich wünsche Dir eine Gute für die kommende Zeit. Du schaffst das.

Liebe Grüße

Schnecki
Schnecki
AN T4b mit Hirnstammkompression, OP Juli 2013 in Würzburg - Frau Prof. Matthies, suboccipital;
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Re: Fragen vo der OP

Beitrag von pp1979 » 19.06.2014, 17:38

Hi,

Also einkaufen ist kein Problem 2min zum Netto.
Zum Arzt komm ich mit Bus und Bahn.

Also bis jetzt war ich der Meinung das die Reha bei einem Physiotherapeuten gemacht wird....oder wie ist das?komm ich in ein Reha Zentrum?

Von dem 3monate Fahrverbot hat mir bis jetzt noch keiner was gesagt?? Ist das wirklich so??



Mfg
Patrick
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Re: Fragen vo der OP

Beitrag von Chrigu » 19.06.2014, 20:30

Hi,

Ich denke das mit dem Fahrverbot ist sehr individuell. Ich hatte weder vor noch nach der Operation ein Fahrverbot.

Grüsse,
Chrigu
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Re: Fragen vo der OP

Beitrag von Schnecki » 21.06.2014, 14:08

Hi,

also das mit dem Fahrverbot solltest Du bei Deinem Arzt ansprechen. Das ist nicht das Thema, das am Anfang Priorität hat.
Möglicherweise ist auch in der Schweiz und Deutschland die Lage nicht unbedingt gleich.

Es gibt das medizinische (Schwindel, Medikamente....) das ist bei jedem Patienten individuell.
Dann gibt es zusätzlich die versicherungsrechtliche Frist: bei mir bzw. Mitpatienten mit großem AKN waren es 3 Monate. Bei bösartigen Gehirntumoren mit Chemo können es auch 6 Monate sein.

Theoretisch wäre ich schon nach 7 Wochen wieder fit für kleine Autofahrten gewesen. In meinem Arztbrief von der Reha stand sinngemäß, dass die Bereiche, die für das Fahren eines Kraftfahrzeugs relevant sind unauffällig wäre und die Patientin auf die Frist von 3 Monaten hingewiesen wurde. Die habe ich ganz brav abgewartet, wie mir nahe gelegt wurde. Bürokratisch habe ich keine Schritte unternommen, und untersucht werden muss man nach dem Eingriff sowieso schon wegen Weiterbehandlung. Den Brief habe ich ordentlich abgelegt. Du siehst, das ist kein Weltuntergang und auch kein großer Aufwand.

Ansonsten zu Deiner Frage mit der Reha:

Du kannst Dir von der Sozialarbeiterin der Uniklinik eine Kur beantragen lassen, die Du zeitnah nach Deiner Uniklinik-Entlassung antrittst. Das heißt dann AHB: Anschluss Heil Behandlung, und diese Antrage werden viel schneller und einfacher bewilligt als normale Reha (Kur)Anträge durch den Hausarzt, die später stattfinden. In der Regel werden vorerst 3 Wochen beantragt, und es kann in der Kur durch die Ärzte verlängert werden, wenn es medizinisch sinnvoll ist, der Patient es auch will und es auch dem Kostenträger gegenüber zu rechtfertigen ist.

Was Du auch machen kannst (sogar zusätzlich dazu): Über den Hausarzt kannst Du das was Du noch brauchst: Physiotherapie, Rehasport z.B. beantragen. Da gibt es aber Beschränkungen und Du hast auch Zuzahlungen. So viele tolle Therapien wie in der Reha bekommst Du zu Hause definitiv nicht.
Bei manchen Sachen ist es auch so: Wenn die in der Reha gemacht wurden, sind die auch erledigt und abgeschlossen. Was Du zu Hause selbstständig oder ambulant weiter machen solltest, sagen die Dir auch.

Manche brauchen auch nicht so viel Nachbehandlung oder wollen keine Kur.

Vielleicht gibt es auch noch Tageskliniken. Wenn da zufällig eine in Deiner Nähe ist und Du fit genug bist, da mit dem Bus hinzufahren und in Deiner Wohnung zu übernachten. Aber dazu kann ich Dir nichts sagen, weil ich mich bei Dir in der Gegend nicht auskenne. Manche, die aus der Nähe der Reha-Klinik kamen, hatten teils auch zuerst stationäre Reha gemacht, danach wurden sie zu gewissermaßen zu Tagesgästen, weil sie schon wieder in ihrer Wohnung leben konnten aber noch tagsüber Therapien brauchten.

Aber Kopf hoch. Du hast einen Tumor der noch vergleichsweise gut zu therapieren ist und auch früh gefunden wurde. Bei mir war es da viel schwieriger, und ich habe mich auch nach einigen Wochen Durststrecke gut von dem Eingriff erholt, und die Einschränkungen nach OP empfinde ich "subjektiv", wie meine Ärzte das immer nennen, als weniger schlimm als den Zustand vor der OP. Ich bin durch die Behandlung langfristig richtig aufgeblüht auch wenn die Zeit nicht immer einfach war.
Dass die Psyche mitmacht beschleunigt den Heilungsverlauf. Außerdem scheinst Du auch ein mitdenkender Patient zu sein, der bestimmte Dummheiten unterlässt, die den Heilungsverlauf gefährden könnten, und Du machst Dir Gedanken, was Du beitragen könntest.

Genieße noch das schöne Wetter, mache Sport, das hilft Dir dann auch, dass Du nach der OP besser wieder fit wirst.

Dir einen lieben Gruß

Schnecki
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nach OP: Schwindel, Kopfschmerz und trockenes Auge abgeklungen, rechts hochgradige Hörminderung und Facicalisparese Grad IV (bessert sich beides)
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