Stereotaktische Strahlentherapie- Erfahrungsbericht

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Becki
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Stereotaktische Strahlentherapie- Erfahrungsbericht

Beitrag von Becki » 28.05.2014, 19:55

Stereotaktische Strahlentherapie- ganz persönliche Erfahrungen

Wie schon im Bereich „Kliniken und Operateure“ berichtet, entschied ich mich nach Bekanntwerden der Diagnose AN 2006 für die Strahlentherapie, vertraute mich Herrn Prof. Gademann an, Leiter der Uni-Strahlenklinik Magdeburg.
Ich studierte zahlreiche Dokumentationen in der Strahlenklinik, die zeigten, wie das Hörvermögen sich auch bei den Patienten verschlechtert, die sich für diese Methode entschieden, aber über größere Zeiträume, man weiß es nun, und doch blendet man diese Tatsache aus, hofft: „Ach, bei mir wird das nicht zutreffen…!“
Die Vorstellung, nie mehr stereo, nie mehr dolby suround Musik genießen zu können, war für mich undenkbar.
2006 betrug der Hörverlust 15 dB rechts, 2013 dann 40 – 90 dB.

Der Ablauf der Strahlentherapie war folgendermaßen:

26.02. 2006 stationäre Aufnahme Uni-Strahlenklinik Magdeburg
27.02. 2006 CT, MRT zur Vermessung und Lagebestimmung des AN´s
28.02. 2006 Anfertigung einer Maske zum Fixieren des Kopfes, Fotos
01.03. 2006 1. Bestrahlung noch stationär, weitere dann ambulant

Wie schon berichtet, wurde in 5 Einzeldosen a 4 Gy bestrahlt, insgesamt 20 Gy.
Anfangs nach der ersten Bestrahlung waren noch keine Beeinträchtigungen zu spüren, jede weitere aber bewirkte starke Müdigkeit und ein Schwächegefühl.
Die Augen, der Gesichtsausdruck veränderte sich, leichte Schwellung, eine Sicca-Symptomatik (Trockenheit, Schwellung, Rötung, Hitze, brennen) setzte ein, der Augenarzt wurde hinzugezogen- ohne pathologischen Befund an den Augen selbst, eine Behandlung war aber notwendig.
Es begann ein leichtes Druckgefühl im Hinterkopf, leichte Kopfschmerzen, eine Behandlung mit Kortison-Tabletten begleitete die letzten Bestrahlungen.
Die Sicca-Symptomatik ist noch heute vorhanden, mal mehr, mal weniger, Hautarzt und Augenarzt sind ratlos, Bepanthen- Augensalbe findet in regelmäßigen Abständen Anwendung.
Einen Zusammenhang mit der Bestrahlung schloss Prof. Gademann aus.
Der Arbeitsausfall betrug ca 3 Wochen, der erste Nachsorgetermin war im September 2006 mit einem aktuellen MRT-Befund, ohne Veränderungen.
Für mich war diese Möglichkeit erst einmal eine gute Lösung, um schnell wieder beruflich einzusteigen und noch viele schöne Projekte zu verwirklichen.

Infolge der mit dem Hörverlust einhergehenden Beeinträchtigungen (kein Richtungshören,
das hörende Ohr wurde immer empfindlicher, rechts fast kein Hören in best. Tonlagen, Hörgerät brachte nur mäßige Verbesserung) und der weiter bestehenden Schwindelsymptomatik, des erteilten Fahrverbotes wegen Spontannystagmen beschloss ich,
vorzeitig in den Ruhestand zu wechseln.
Vielleicht hilft ja dieser Bericht dem Einen oder Anderen, zu seiner ganz persönlichen Entscheidungsfindung beizutragen, denn die Entscheidung pro und contra Bestrahlung hängt von einer Vielzahl von ganz persönlichen Bedingungen und Situationen ab, die jeder nur ganz für sich allein abwägen kann.
Allen Betroffenen viel Glück dabei und alles Gute

Becki
Becki, Jg.50, w. verh.1 Sohn, intrameatales AN re, 6x3,5mm
bestrahlt 2006, 2013 8,5 x3,5mm, jetzt auch extrameatal, AN-OP 9.1.2014 in Halle, Prof. Strauss, re taub, Schwindel, Tinnitus, keine Fazialisparese, Reha Median-Klinik MD
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