Unsicherheit im Beruf

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Mimmi
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Unsicherheit im Beruf

Beitrag von Mimmi » 15.12.2012, 22:17

Hallo,

Zuersteinmal möchte ich mich und meine Geschichte vorstellen. Ich bin 27 Jahre alt und wurde im August mit der Diagnose Akustikusneuronium überrumpelt.

Das ganze fing aber schon vor ca 3 1/2 Jahren an, als ich eine Hörsturz auf der linken Seite hatte. Dieser wurde mit Kortisoninfusionen behandelt und besserte sich auch gleich, weshalb der behandelnde Arzt kein MRI anordnete, dass ganze wurde auf Stress geschoben. Ich hatte gerade geheiratet und steckte damals noch in der Ausbildung zu Detailhandelsfachfrau --> Verkäuferin.
Lange Zeit hatte ich Ruhe, bis ich anfang diesen Jahres bemerkt habe, dass ich auf der linken Seite immer schlechter gehört habe. Dies habe ich zunächst auf den Hörsturz geschoben und gedacht es sei eine Folge dessen. Als dann mit der Zeit aber Müdigkeit und vor allem Schwindel und Gleichgewichtsstörungen dazu kammen, habe ich mich, anfang Juli, endlich dazu durchgerungen zu meinem Hausarzt zu gehen.
Dieser hat mich dann gleich an einen HNO verwiesen, wo ein Hörtest gemacht wurde. Da dieser aber gerade noch in den Ferien war, musste ich bis mitte August warten. Nach dem Hörtest hat der HNO gleich eine MRI-Untersuchung angeordnet, wobei man das AN auch sogleich sehen konnte. Der HNO hat mich dann gleich an einen Kollegen im Unispital in Basel verwiesen, welcher mir dann kurz erklärt hatte, was ein AN bedeutet und hatte mir auch gleich gesagt, dass man aufgrund meines Alters und der Grösse des AN operieren müsse. Zwei Wochenspäter hatte ich dan einen Termin mit dem Neurochirurgen, welcher mir auch gleich einen Op-Termin für die darauffolgende Woche gab.
Die Op ist gut verlaufen, und der Tumor konnte komplett entfernt werden. Nach der Operation hatte ich eine leichte Gesichtslähmung, welche nach ein paar Wochen aber kaum noch der Rede wert war. Die ersten paar Tage habe ich alles doppelt gesehen, was sich glücklicherweise schnell wieder gelegt hat. Nach 13 Tagen Spital konnte ich endlich wieder nach Hause, wo ich noch weitere 8 Wochen rumgesessen bin, bis ich am 27.11 wieder zu 50% angefangen habe zu arbeiten.
Da alles so schnell ging, begreife ich erst jetzt, was überhaupt mit mir passiert ist. Entsprechend bin ich mit meinen Nerven momental total am Ende. Da ich im Verkauf arbeite, habe ich jetzt natürlich das Problem, dass ich die Kunden, aber auch meine Arbeitekollegen nicht verstehe, entweder weil es zu laut ist, oder die Leute zu weit weg, oder auf der "falschen" Seite stehen.
Meine Arbeitskollegen und Vorgesetzten scheinen auch nicht begriffen zu haben, dass ich auf der linken Seite kein Piep mehr höre und das auch so bleiben wird. Denn viele "fragen" mich, ob sich mein Gehör denn nicht wieder erholen wird, obwohl ich es ihnen schon vor der Op erklärt habe, dass dies nicht der Fall sein wird.

Mein Problem ist jetzt vorallem, dass ich nicht weiss was ich machen soll. Ich werden bestimmt noch den Hörtest im Januar abwarten, wobei ich mir keine Hoffnungen mache, dass da noch irgendwas funktioniert. Ich habe einfach gemerkt, dass mir mein Beruf, der mir vor dem ganzen Schlamassel sehr viel Freude bereitet hat, einfach nur noch auf die Nerven geht, da ich mich schon bei 50% Arbeitspensum extrem anstrengen muss wenn ich Kontakt zu Kunden habe. Hat jemand damit Erfahrungen gemacht und kann mir villeicht weiterhelfen? Ich möchte meinen Beruf eigentlich ungerne aufgeben müssen und auf eine Umschulung hab ich eigentlich auch keine Lust... :cry:

Vielen Dank

Mimmi
1985, AN links, ca. 4 x 4 x 3 cm. Verlagerung von Hirnstamm und 4. Ventrikel, komplette Entfernung durch OP am 18.09.2012 in Basel. linksseitige Taubheit. leichte Fascialisparese links, ausgeheilt. leichte Gesichtsschmerzen links.
Tobi

Re: Unsicherheit im Beruf

Beitrag von Tobi » 16.12.2012, 16:18

Hallo Mimmi,

vorab: Bei der Tumorgröße hast du bei deinen geschilderten Beschwerden ja sogar noch Glück gehabt. Schade um dein Gehör, aber wie du bei mir siehst geht das leider auch schon bei kleinen Tumoren verloren, wenn man Pech hat. Allerdings würde ich den Hörtest abwarten. Wenn du noch kleine Reste hören kannst, dann würde man dir mit einem Hörgerät helfen können. Hast du einen OP-Bericht? Falls ja, was steht über deinen Hörnerv und über die arteria labyrinthi drin? Alternativ hilft nur ein CI (was bei AKN-Patienten aber häufig nicht geht und was aufgrund der Kontroll-Termine für die ersten Jahre eh nicht in Frage kommt!) oder eine Cross-Versorgung. Der Ton von der defekten Seite wird dann auf die gesunde Seite übertragen, dadurch bekommst du natürlich kein Richtungshören, aber du nimmst die Töne der defekten Seite zumindest wieder laut wahr und kannst dann auch von der Seite wieder angesprochen werden. Eine dritte Alternative ist, dass man sich ein Knochenleitgerät einbauen lässt, aber das ist für die ersten jahre aufgrund der MRT-Kontrollen auch nicht möglich.

Zu deinen Problemen. Ich habe auch enorme Probleme durch die linksseitige Taubheit, enorme Kommunikationsprobleme. Bisher habe ich mich noch nicht überwunden, ein Hörgerät zu testen. Für mich wird wohl eine Hörbrille in Frage kommen, da ich normal auch Kontaktlinsen oder eine Brille trage. Dabei wird der Ton durch den Bügel von der defekten auf die gesunde Seite übertragen und du musst diese lästigen und unschönen Hörgeräte nicht tragen.

Zu allem: Lese dich hier im Forum ein, vor allem im Bereich Hörverlust. Da stehen viele Erfahrungen. Und ja, du bist mit dem Problem nicht allein und ja, es ist ganz große *******! Lass dich davon nicht unterkriegen, dass ist das, was ich mir auch immer einreden muss! Meine Karriereplanung ist auch für die Tonne, da ich einen sehr belastenden Beruf anstrebte und dort viel kommunizieren musste, davon werde ich wohl nun abgehen müssen! :-( Wir ganz jungen Leute müssen einfach damit leben, schon so früh so doof erkrankt zu sein, das macht es gefühlt doppelt schlimm. :-(

Viele Grüße
Tobi
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Re: Unsicherheit im Beruf

Beitrag von ANFux » 16.12.2012, 17:53

Liebe Mimmi,

ja, mit Deinem Krankheitsverlauf kannst Du zufrieden sein, erst Recht bei der Größe des Tumors.
Das Gehör kommt auf dieser Seite nicht wieder, so daß es nur zwei Wege gibt: An diese Situation das Leben anpassen oder ein Hörgerät testen, wenn Beruf und Lebensgewohnheiten das erfordern.

Lezteres hat aber noch Zeit. Da sollte man sich drauf konzentrieren können. Wie Deinen Zeilen zu entnehmen ist, hast Du ohnehin generell noch mit dem neuen Zustand zu tun. Du mußt aufpassen, daß Du Dich jetzt nicht übernimmst. Die Belastungen durch das fehlende Richtungshören sind (noch) sehr groß. Daneben zehrt das Unverständnis der "Kollegen" an den Nerven. Aus diesem Spannungsfeld mußt Du raus. Wer gutes zweiseitiges Hören braucht, für den muß die berufliche Tätigkeit passen. Deshalb ist ein Berufswechsel durchaus überdenkenswert.
Es gibt hier und da Möglichkeiten der Arbeitsplatzanordnung, aber leider nicht in jedem Beruf.

Was mich immer wieder wundert, ist, wie schnell man heutzutage wieder beginnt zu arbeiten, noch dazu in absolut stressigem Umfeld. Dafür kannst Du aber nichts, da habe ich zum Glück in einer anderen Zeit gelebt.

Beste Grüße
ANFux
1939, m. '94 transtemp. OP (15 mm) in Magdeburg/Prof. Freigang, einseitig taub, kein Tinnitus, keine Fazialispar. Rehakur in Bad Gögging. '96-'04 im Vorstand d. VAN in D, seitdem Beratungen zum AN. Ab '07 Moderator, ab '08 Homepage-Verantwortl.(bis 2012)
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Re: Unsicherheit im Beruf

Beitrag von Mimmi » 16.12.2012, 18:59

Tobi hat geschrieben:Hast du einen OP-Bericht? Falls ja, was steht über deinen Hörnerv und über die arteria labyrinthi drin?
Einene Op-Bericht hab ich leider nicht, wo kann ich den denn anfordern?

Danke

Mimmi
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Tobi

Re: Unsicherheit im Beruf

Beitrag von Tobi » 16.12.2012, 19:11

Mimmi hat geschrieben:
Tobi hat geschrieben:Hast du einen OP-Bericht? Falls ja, was steht über deinen Hörnerv und über die arteria labyrinthi drin?
Einene Op-Bericht hab ich leider nicht, wo kann ich den denn anfordern?

Danke

Mimmi
Hallo Mimmi,

den kannst du im Sekretariat der Abteilung deiner Klink anfordern. Vorzugsweise über deinen behandelnen HNO/Hausarzt/Neurologen, dann geht es meist etwas schneller und unkomplizierter. Aber auch du als Patienten hast ein Anrecht darauf. Bei mir ging aus dem Bericht die ein oder andere Überraschung hervor, daher kann ich das jedem Patienten nur raten, unabhängig von der Art der OP!

Viele Grüße
Tobi
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Re: Unsicherheit im Beruf

Beitrag von Mimmi » 02.01.2013, 19:34

Hallo zusammen

erstmal wünsche ich allen ein schönes neues Jahr!!

Heute hab ich von meinem Hausarzt eine Kopie des Op-Berichts bekommen.
Tobi hat geschrieben: Hast du einen OP-Bericht? Falls ja, was steht über deinen Hörnerv und über die arteria labyrinthi drin?
so wie ich das ganze verstanden habe, steht über den Hörnerv selbst und die arteria labyrinthi nichts drin. der Bericht ist allerdings sehr kurz, vielleicht eine halbe a4 Seite... :?

Gruss

mimmi
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Re: Unsicherheit im Beruf

Beitrag von Mimmi » 11.01.2013, 13:36

Hallo

War heute beim Hörtest und gehöre jetzt offiziel zu den Ein-Ohr-Hasen.

Da alles sehr schnell gegangen ist, hat mich die Diagnose AN eingeholt und ich hab jetzt erst richtig begriffen, was da eigentlich mit mir passiert ist. Ich habe ja ende November 2012 angefangen 50% zu arbeiten, bin aber seit anfang Woche wieder zu 100% zuhause, da mir einfach alles zu viel war und ich bei der Arbeit leider null Unterstützung von meinem Chef bekommen habe. Er nimmt mich und meine Krankheit nicht einmal ernst. Ende letzte Woche hat er mich ins Büro zitiert um mich runter zu putzen. So nach dem Motto die OP ist ja gut gegangen, jetz müsse es mir doch wieder gut gehen!
Hab versucht ihm zu erklären, dass mich das ganze erst jetzt eingeholt hat, da alles sehr schnell gagange ist. Seine Antwort: "So schnell ist es doch gar nicht gegangen." :shock: Nur zur Erinnerung, Diagnose Mitte August, OP Mitte September.
Ich hab in den letzten Wochen gemerkt, dass es mir leider nicht möglich sein wird auf meinem erlernten Beruf, Verkäuferin, zu bleiben. :cry: Da ich bei einem der grössten schweizer Arbeitgeber arbeite, hab ich mich mit den Verantwortlichen in Verbindung gesetzt und werden nun nächste Woche mit ihnen anschauen welche Möglichkeiten es für mich gibt.

Ich hoffe nun, dass eine Lösung gefunden werden kann, da ich keine Lust habe auf di IV angewiesen zu sein. Ich muss arbeiten, ich geh ein wenn ich nur zu Hause hocke und nichts zutun hab. Hätten wir Kinder wärs was anderes, aber als Kinderlose, hab ich, ausser meinen Katzen und dem Haushalt, nicht viel zu tun.

Drückt mir die Daumen? :oops:

LG

Mimmi
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Re: Unsicherheit im Beruf

Beitrag von Steffel » 11.01.2013, 19:10

Liebe Mimi,
ich drücke Dir ganz doll die Daumen. Es wird sicherlich eine Lösung geben. :lol: Warte das Gespräch mit den Vorgesetzten erst einmal ab.
Ich kann das sehr gut mit der Unsicherheit im Beruf nachempfinden. Ich selber bin Bürokauffrau und muss häufig nach Phonodiktat schreiben. Sobald nur ein ganz kleines Geräusch wie z.b. das Blättern im Ordner einer Kollegin dazwischen kommt, verstehe ich nicht, was diktiert wurde. :? Zum Glück habe ich ein "Zwei-Mann-Büro" und es herrscht somit nicht zu viel Unruhe. Ich arbeite auch nur zwei halbe Tage im Büro. Den Rest erledige ich von zu Hause. Von daher ist das so alles machbar. Und ärgere Dich nicht über Deinen Chef. Das ist leider so. Jemand der nicht weiss, wie es ist, nur ein Gehör zu haben, der kann das schwer verstehen. Wie gesagt, ich drücke Dir gaaaaanz dolle die Daumen. Es wird schon eine Lösung geben!
Liebe Grüsse Steffi :P
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Re: Unsicherheit im Beruf

Beitrag von Mimmi » 11.01.2013, 19:34

Hallo Steffel

Vielen Dank für deine aufmunternden Worte. Ich weiss, dass es nicht einfach sein wird, aber irgendwie bekomm ich das hin. Mein Chef hat mich einfach enttäuscht, ich hab bei ihm die Ausbildung gemacht und konnte danach im Geschäft bleiben. Ich kenne ihn also schon etwas länger. Irgendwie hab ich einfach das Gefühl, dass er meine Situation einfach nicht verstehen will. Ich lass mich von ihm aber nicht so behandeln, das wird er schon noch merken. Ich hab ihn heute nach dem Arzttermin noch angerufen, um ihm mitzuteilen, dass ich noch bis ande Januar 100% krank geschrieben bin, und was der am Telefon wieder raus gelassen hat... nicht normal :shock: .

LG

Mimmi
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Re: Unsicherheit im Beruf

Beitrag von Mimmi » 16.01.2013, 14:24

Hallo zusammen

Gestern war es soweit, ich hatte mein Gespräch mit der Gesundheitsabteilung und jeandem aus der Personalabteilung. Das Gespräch hat 1 Stunde! gedauert und wir sind leider nicht wirklich auf einen grünen Zweig gekommen...
Wir sind nun so verblieben, dass die Herrschaften intern schauen welche möglichkeiten e für mich gibt, damit ich nicht mehr in der Beratung arbeiten muss. Da ich aber in einem Detailhandelsbetrieb arbeite, sind die meisten Berufe mit Kjundenkontakt verknüpft, was für mich ja nur noch sehr schwer oder sogar gar nicjt mehr möglich ist. Ich soll mir nun selbst auch noch überlegen, was für einen job für mich in Frage kommt. Hab jetzt mal im Internet versucht mich schlau zu machen, aber irgendwie finde ich nicht so was ich suche. Vielleicht kann mir jemand von euch weiterhelfen? Was habt Ihr für Erfahrungen gemacht? Ich würde ja gerne eine Umschulung auf einen Beruf machen in dem man nicht umbedingt auf sein Gehör angewiesen ist, aber das wird bei meinem Arbeitgeber wohl nicht so einfach sein...

Ich bin dankbar für jede noch so kleine Hilfe, weil ich im moment einfach nicht so wirklich weiter weiss...

Vilelen Dank

Mimmi
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Re: Unsicherheit im Beruf

Beitrag von vane » 16.01.2013, 15:55

hallo Mimmi,

Du bist doch jetzt noch bzw. wieder krankgeschrieben, oder? das heiß, der Wiedereinstieg war erstmal schwierig...Ich verstehe noch nicht ganz...Du bist ja erst vor 4 Monaten operiert worden, richtig ? Und Du bist noch nicht belastbar...und Du hörst auf der einen Seite nichts mehr, richtig ?...hattest Du eine Wiedereingliederung über Wochen gemacht ? z.B. zuerst 2-3 Stunden am Tag...nach 2 Wochen auf ...nach 2 Wochen auf 6...usw...man darf ja nicht zu schnell wieder anfangen...für mich war am Anfang allein die Fahrt zur Arbeit und 2 Stunden dort sein total anstrengend. ich war bei jeder Stufe an meinen Belastbarkeitsgrenzen und habe nur geschlafen, wenn ich sonst nicht bei der Arbeit war...aber wenn man es eben langsam macht, dann schafft man das besser.
Was das Hören angeht, muß man sich daran gewöhnen, auf der richtigen Seite des Gesprächspartner zu stehen...sonst verstehe ich ja echt nichts oder muß mich den Hals verrenken...ist das Geschäft dort laut ? wenn ja, dann ist es natürlich ein Hindernis...wenn es eher ruhig ist, dann wirst Du Dich langsam an das Hören auf einer Seite gewöhnen und entsprechend reagieren...Wenn Du Deinen Beruf magst, mußt Du vieleicht nicht umschulen...aber gib Dir eine Chance da wieder Fuß zu fassen...4 Monate sind nichts...ich konnte sehr lange selber nicht einkaufen gehen, da es für mich viel zu viele Eindrücke waren...konnte nur 5 min in einem Kleidergeschäft bleiben z.B....konnte selber keine bestimmte Größe heraussuchen...es kam aber alles mit der Zeit wieder...
gib ja nicht so schnell auf...Du bist noch in der Regenerationszeit !!

viele Grüße
vane
OP Mainz Aug.09, AN 22 mm, Schwindelattacke weg nach OP, Fazialisparese (nach 3,5 Mon. weitgehend zurückgebildet), Synkinesien (Mund-Auge),trockenes Auge, Ohr bei 70 dB+verzerrtes Signal, Grundgeräusch weg in stiller Umgebung, Kopf- und Gesichtschmerzen
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Re: Unsicherheit im Beruf

Beitrag von Mimmi » 16.01.2013, 19:00

Hallo Vane

Danke für deine Antwort.
vane hat geschrieben:Du bist doch jetzt noch bzw. wieder krankgeschrieben, oder? das heiß, der Wiedereinstieg war erstmal schwierig...Ich verstehe noch nicht ganz...Du bist ja erst vor 4 Monaten operiert worden, richtig ? Und Du bist noch nicht belastbar...und Du hörst auf der einen Seite nichts mehr, richtig ?...hattest Du eine Wiedereingliederung über Wochen gemacht ? z.B. zuerst 2-3 Stunden am Tag...nach 2 Wochen auf ...nach 2 Wochen auf 6...usw...man darf ja nicht zu schnell wieder anfangen...für mich war am Anfang allein die Fahrt zur Arbeit und 2 Stunden dort sein total anstrengend. ich war bei jeder Stufe an meinen Belastbarkeitsgrenzen und habe nur geschlafen, wenn ich sonst nicht bei der Arbeit war...aber wenn man es eben langsam macht, dann schafft man das besser.
Ich höre auf der linken Seite gar nichts mehr, das hat mir mein Arzt letzen Freitag nach einem Kontroll-Hörtest nun bestätigt. Ich hab nach 10 Woche wieder angefangen zu arbeiten. erstmal 50%, was also 4 Stunden täglich entspricht. Ich hab mich am Anfang selbst überschätzt, was sie Belastbarkeit angeht, was ich nach zwei drei Wochen arbeiten dann aber schnell gemerkt habe. Die Weihnachtszeit ist bei uns im Verkauf natürlich eine der stressigsten. Weshalb ich meine Arbeitskollegen auch nicht im Stich lassen wollte, im Nachhinein hab ich natürlich gemerkt, dass dies eigentlich dumm war.
vane hat geschrieben:Was das Hören angeht, muß man sich daran gewöhnen, auf der richtigen Seite des Gesprächspartner zu stehen...sonst verstehe ich ja echt nichts oder muß mich den Hals verrenken...ist das Geschäft dort laut ? wenn ja, dann ist es natürlich ein Hindernis...wenn es eher ruhig ist, dann wirst Du Dich langsam an das Hören auf einer Seite gewöhnen und entsprechend reagieren...Wenn Du Deinen Beruf magst, mußt Du vieleicht nicht umschulen...aber gib Dir eine Chance da wieder Fuß zu fassen...4 Monate sind nichts...
Das Geschäft ist schon sehr laut, da ich in einem Einkaufszentrum arbeite. Allein unser Geschäft hat schon ca. 4000 m2. und wir sind nur eins von vielen.
Ich mag/mochte meinen Beruf eigentlich sehr, aber durch die Probleme mit dem Hören, ist die Freude daran verschwunden. Im Moment empfinde ich es nur noch als Stress, wenn ich bei der Arbeit mit Leuten reden muss. Ich hab leider auch nicht die Unterstützung von meinem Chef die ich bräuchte... Er hat zu mir gesagt, die Op sei ja gut gegangen, jetz müsse es mir doch eigentlich wieder gut gehen...Du siehst, null Verständnis.
Irgendwie möchte ich auch einen Neuanfang..., ich kann mir im Moment auch nicht vorstellen, dass es auf Dauer funktioniert.

LG

Mimmi
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