2 Monate nach OP links Hörverlust

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berliner
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2 Monate nach OP links Hörverlust

Beitrag von berliner » 27.08.2011, 15:54

Hallo,

nachdem bei der OP alles gut gelaufen ist und ich eigentlich schon wieder etwas auf meinem linken Ohr hören konnte, hat sich mein Ohr jetzt wohl nach zwei Monaten eine Auszeit gegönnt und macht Pause. Die MRT-Bilder sehen gut aus und laut meinem Operateur ist auch nichts gequetscht. Er weiß nicht woran das liegt. Es könnte natürlich auch ein Hörsturz sein. Hat jemand ähnliche Erfahrungen mit späterem Wegfall des Gehörs gemacht?

Besten Gruß
berliner
* 1980/m, ACN T3 li. bis 2,5 cm, extra- und intrameatal. Erfolgreiche OP am 16.06.2011 bei Prof. Jödicke, Berlin. Komplettentfernung. Leichter Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, starke Hörminderung li., Kopfschmerzen, keine Fazialisparese.
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Re: 2 Monate nach OP links Hörverlust

Beitrag von ANFux » 03.09.2011, 11:00

Lieber berliner,

ich kann Dir dazu leider auch nichts Konkretes sagen. Allerdings komme ich ins Grübeln, weil Du nach der OP geschrieben hattest (und auch in Deiner Signatur), daß Du eine starke Hörminderung hattest, erst nach drei Wochen wieder am Telefon etwas hören konntest.
Prüfe Dich, wie der Verlauf des Hörvermögens wirklich war, es sei denn, Du hast quantitative Ergebnisse aus Hörtests.

Du schriebst, daß es in der Reha teils zu straff zuging, hast z.B. Hüpfen abgesetzt (was sehr richtig war!!!). Hast Du es doch etwas mit dem Wiedereinstieg ins normale Leben übertrieben? Du hast bzw. wolltest nach fünf Wochen wieder arbeiten.

Ein Hörsturz ist Folge einer Überlastung oder Reizung, direkt am Nerv oder in den Versorgungsbahnen für den Nerv. Ein Kontroll-MRT ist erst mal gut, um das OP-Feld zu inspizieren und schwerwiegende Ursachen auszuschließen.

Mein Rat: Schone Dich.

Beste Grüße
ANFux
1939, m. '94 transtemp. OP (15 mm) in Magdeburg/Prof. Freigang, einseitig taub, kein Tinnitus, keine Fazialispar. Rehakur in Bad Gögging. '96-'04 im Vorstand d. VAN in D, seitdem Beratungen zum AN. Ab '07 Moderator, ab '08 Homepage-Verantwortl.(bis 2012)
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Re: 2 Monate nach OP links Hörverlust

Beitrag von berliner » 03.09.2011, 17:33

Lieber ANFux,

vielen Dank für deine Antwort. Es scheint ja eher selten zu sein. Ich habe noch die Ergebnisse des Hörtests und da ging es bei der 2. Messung nach der OP schon bergauf, da wohl auch kein Wasser mehr im Ohr war. Jetzt bei der dritten Messung war halt nichts vom Gehör mehr da.
Ich hatte in der Zeit auch eine Erkältung, aber laut HNO-Arzt wird es daran nicht gelegen haben. Jetzt heißt es abwarten und gucken ob noch was kommt.
Die Reha war deutlich anstrengender als das Arbeiten - zumindest habe ich versucht mich dort zu schonen und nicht das Gefühl es zu übertreiben.

Besten Gruß
berliner
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Re: 2 Monate nach OP links Hörverlust

Beitrag von claude » 06.09.2011, 15:37

Lieber berliner,

was das Hörvermögen nach der OP angeht, kann es rauf und runter gehen und wieder rauf... Das wünsche ich Dir!

Die Regeneration des Hörnervs muss nicht stetig nach oben verlaufen. Ich habe mich mit einer Akustikerin in der Uniklinik Mainz, die seit mehr als 16 Jahren AN-Patienten testet, darüber intensiv unterhalten, weil mich meine anfänglich sehr unterschiedlichen Hörtestergebnisse nervten. Es gibt wohl leider auch ANler, wo die anfänglich geminderte Hörleistung nach 2-3 Monaten ganz einbricht. Auch wenn ein Test viel schlechter ist als der vorherige, ist ein bißchen Hören immer besser als gar nichts. Hast Du absolute Stille (abgesehen vielleicht von Tinnitus) auf dem Ohr? Hast Du die Ergebnisse Deiner Tests, um den Verlauf objektiv nachzuvollziehen? Ich habe anfangs kaum Unterschiede gehört, obwohl die Tests unterschiedlich waren.

Der Hörnerv hat eine Regenerationsphase von ca. 6 Monaten nach der OP, hat mir Prof. Mann, mein Operateur, erläutert. Zur Unterstützung hat er mir in dieser Zeit ein Medikament verschrieben: Betahistin 12 mg. Das habe ich über ein halbes Jahr tägl. 3x1 eingenommen, sollte es im Bedarfsfall bis zu 3x2 tägl. steigern. Betahistin ist laut Prof. Mann DER Wirkstoff, um das Innenohr zu durchbluten und den ganzen Hörapparat zu regenerieren nach einer AN OP.

Eigentlich wird Betahistin bei Morbus Meniere gegen Schwindel eingesetzt. Die Neurolgen in der AHB wollten, dass ich das Medikament absetze. Ich habe mich dagegen ausgesprochen und nach Rücksprache mit Prof. Mann weiter eingenommen.

Ob dank Betahistin oder aufgrund irgendetwas anderem in diesem doch sehr individuell verlaufenden Gesundungsprozess, ich höre wieder relativ gut auf dem rechten Ohr und mit meinem Hörgerät hatte ich im Kontrolltest 100% Sprachverständnis! :D

Vielleicht hilft Dir das weiter. Einen Versuch ist Betahistin wert, finde ich.

Den Tipp, Dich zu schonen, hat Dir ANFux schon gegeben. Ich kenne das sehr gut: Schnell wieder in Leben kommen, wie es vor der OP war. Einfach mitmachen wollen. Schnell wieder arbeiten. Die Krankphase hinter sich lassen und neu durchstarten.

Du wirst selber merken, dass Du mit einem langsameren Tempo schneller voran kommst. Du schreibst in der Signatur, dass Du auch Kopfschmerzen hast. Auch dagegen hilft, einen Gang runter zu schalten und sich bewusste Auszeiten zur Entspannung zu nehmen. Für mich habe ich festgestellt, dass die Beeinträchtigungen (Hören, Kopfschmerz, Facialisparese, Verspannungen, Tinnitus) bzw. deren Ausprägungen zusammenhängen und ich mit Achtsamkeit mir gegenüber ganz gut funktioniere. Leider ist es immer noch so, dass ich fürs Übertreiben (= eine zeitlang das alte Leben leben) die Quittung bekomme und dann in den Seilen hänge. Die Regenerationszeiten werden jedoch immer kürzer! Also geht es weiter aufwärts!!!

Ich wünsche Dir gute Besserung und alles Gute,
claude
1972, w., 16x10x8 mm AN re in-+extr.meatal, OP in Mainz am 16.07.2010, kompl. entfernt, Hörminderung, Tinnitus, Fazialisparese, trockenes Auge + Nase, Kopfschmerz links!, Synkinesien seit 28. Wo. nach OP (Auge/Stirn-Mund), Gleichgewicht wieder da!
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Re: 2 Monate nach OP links Hörverlust

Beitrag von berliner » 30.10.2011, 20:27

Liebe claude,

vielen Dank für deine Antwort. Ich wollte mit meiner bis jetzt nach der Therapie warten. Beim HNO habe ich 10 Infusionen (Kortison + Blutverdünner, > 400 € Eigenbeteiligung) gegen Hörsturz bekommen. Leider haben diese nicht geholfen und mein Status auf dem Ohr ist unverändert. Dafür geht es mir insgesamt schon deutlich besser: selten Kopfschmerzen, Gleichgewichtsempfinden wieder normal und auch der Tinnitus ist nicht mehr so stark.
Mein HNO-Arzt hat mir sonst noch die Möglichkeit für ein Cross-Hörgerät angeboten, ich komme bisher aber auch ohne relativ gut zurecht (Gespräche mit viel Hintergrundgeräusch sind sehr schwierig).

Beste Grüße
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